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RND-Interview

Peter Maffay: „Ich bin in einem totalitären Regime aufgewachsen“

Sänger und Musiker Peter Maffay ist Coach der zwölften Staffel der Castingshow „The Voice of Germany“.

Sänger und Musiker Peter Maffay ist Coach der zwölften Staffel der Castingshow „The Voice of Germany“.

Herr Maffay, Sie sind neuer Juror bei „The Voice of Germany“. Hatten Sie Vorbehalte gegen Castingshows?

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Und ob ich die hatte! Ich habe mir vor etlichen Jahren Castingshows angeguckt, und das ging damals in eine Richtung, die ich nicht gut fand. Da wurden Künstler nicht mit dem Respekt behandelt, den sie verdienen, vor allem als Newcomer. Weil ich danach alle Castingshows in einen Topf geworfen habe, war „The Voice“ für mich zunächst kein Thema, aber mein Umfeld hat mich zum Glück davon überzeugt, dass die Dinge dort anders laufen und die Künstler den Respekt bekommen, der ihnen gebührt. Das war maßgeblich für mich zu sagen: Okay, ich folge der Einladung, da mitzumachen.

Ihre großen Hits kann jeder mitsingen. Kennen die jungen Teilnehmer der Show diese Lieder auch?

Es gibt ein paar Dinge, die selbst junge Leute mit mir verbinden, mehr als ich dachte. Bei den Aufzeichnungen kamen viele Künstler mit 22, 23 Jahren zu mir und sagten: „Ich bin mit Tabaluga groß geworden.“ Klar kennen diese Leute das Repertoire, das ich in 50 Jahren angehäuft habe, nicht im Detail. Aber die kennen „Eiszeit“, „Sonne in der Nacht“ und auf jeden Fall „Sieben Brücken“, das kam immer wieder.

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Singen Sie die alten Hits noch gerne?

Ja. Ich habe früher zwar lange Zeit mit dieser Stilistik gehadert, weil mein Übergang vom Schlager zum Rock Ende der 70er-Jahre nicht reibungslos verlief. Ich wurde immer wieder mit diesen alten Liedern konfrontiert und konnte sie eine Zeit lang nicht mehr hören. Aber später entdeckte ich, dass es mir wieder Spaß macht, diese Lieder zu spielen, mit einem Zwinkern versehen. Immer, wenn ich bei einem Konzert diesen Schmacht­fetzen „Du“ anstimme, brüllt der ganze Saal mit. Und wenn ich „Und es war Sommer“ singe, dann weiß ich, dass es ein Lied für alle ist, die immer noch 16 Jahre alt sein wollen.

Sind Sie nur in der aktuellen Staffel als Juror bei „The Voice“ dabei?

Ich glaube, dass ich die Einladung zu einer weiteren Staffel ablehnen würde. Es macht mir sehr viel Spaß, aber ich habe für nächstes Jahr und die Zeit danach andere Dinge vor. Das Jubiläum 40 Jahre „Tabaluga“ wird 2023 mein Schwerpunkt sein.

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Dieser Tage veröffentlichen Sie gemeinsam mit Ihrer Partnerin Hendrikje Balsmeyer Ihr zweites Vorlesebuch für Kinder.

Unsere kleine Tochter Anouk wollte nie gerne ins Bett. Hendrikje ist auf die Idee gekommen, ihr Geschichten zu erzählen, um ihre Bereitschaft, schlafen zu gehen, zu erhöhen. Das sollte eigentlich ein Buch nur für Anouk werden, dann fanden aber Freunde, die sich die Geschichten durchgelesen haben, wir sollten sie auch anderen Kindern zugänglich machen. Das erste Buch ist sehr gut angekommen, deshalb gibt es jetzt ein zweites. Hendrikje und ich haben diese Geschichten vor- und rückwärts gewälzt und versucht, uns über die Zielsetzung klar zu werden.

Sie machen sich sehr für benachteiligte Kinder stark, zum Beispiel mit der Peter-Maffay-Stiftung. Liegt es an Ihrer eigenen schweren Kindheit in Rumänien?

Das vermute ich stark. Ich bin in einem totalitären Regime aufgewachsen und habe erlebt, wie Repression ausgeübt wurde, mein Vater wurde gefoltert. Im Alter von 14 Jahren bin ich dann innerhalb von zwei Stunden in einer anderen Welt gelandet, nämlich in Deutschland, einem Land, wo man sich frei bewegen konnte, seine Meinung äußern konnte. Für mich ist es wichtig, nicht zu vergessen, woher ich komme, und deshalb nutze ich meine Möglichkeiten gerne, um Menschen zu helfen, die Hilfestellung brauchen.

Früher waren bis zu 80 Zigaretten und zwei Flaschen Whisky pro Tag Ihr Trip.

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Das ist Vergangenheit. Ich dachte früher, das gehöre dazu, und habe es mir ordentlich gegeben, um ernüchtert festzustellen, dass es nichts bringt. (lacht) Irgendwann habe ich damit aufgehört und es keine Sekunde vermisst. Ich trinke heute höchstens mal einen Wein oder ein Glas Bier. Zigaretten habe ich nie mehr angefasst.

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