Netflix-Hype „Squid Game“: Fans beschweren sich über irreführende Untertitel
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Szene aus der Netflix-Hitserie „Squid Game“.
© Quelle: Netflix
Los Gatos. Die Netflix-Serie „Squid Game“ hat sich innerhalb weniger Wochen vom Geheimtipp zum absoluten Hype entwickelt. Seit dem Start im September hat es die Produktion aus Südkorea in mittlerweile 66 Ländern auf Platz eins der meistgeschauten Netflix-Inhalte geschafft – auch in Deutschland. Bei Fans der Thrillerserie regt sich allerdings Unmut.
Grund dafür ist nicht etwa die Handlung der Netflix-Show, sondern die dazugehörigen Untertitel. Zuschauerinnen und Zuschauern ist aufgefallen, dass die englische Übersetzung die koreanischen Dialoge sehr ungenau wiedergibt und dadurch mitunter die Handlung gar verfälscht.
„Ich will nicht besserwisserisch klingen, aber ich spreche fließend Koreanisch und habe mir ‚Squid Game‘ mit englischen Untertiteln angeschaut. Und wenn du kein Koreanisch verstehst, hast du nicht wirklich dieselbe Show gesehen“, schreibt beispielsweise die Autorin Youngmi Mayer in einem vielfach verbreiteten Tweet. Die Übersetzung sei schlecht gewesen, die Dialoge seien gut geschrieben – aber nichts davon sei in der Übersetzung erhalten geblieben.
Untertitel zerstören Charakterzeichnung
Als Beleg hat Mayer auch ein Tiktok-Video gedreht. Hier wird deutlich, dass in der Übersetzung aus der Frage „Wo schaust du hin?“ beispielsweise die Formulierung „Geh weg“ wird. Andere Formulierungen hätten zudem massiven Einfluss auf die Charakterzeichnung der Serie.
Ein weiblicher Charakter beispielsweise sagt in der Serie: „Ich bin sehr smart, ich hatte nur nie die Chance, zu studieren.“ Die Netflix-Übersetzung allerdings ändert den Satz ab in: „Ich bin kein Genie, aber ich arbeite daran.“
Die irreführenden Untertitel werden im Netz inzwischen groß diskutiert. Sogar Verschwörungsmythen verbreiten sich – der Vorwurf: Die verfälschten Untertitel wollten darauf abzielen, die antikapitalistische Botschaft der Show zu verwässern.
Falsche Einstellungen im Videoplayer
Der Hintergrund für das Untertiteldesaster dürfte jedoch deutlich einfacher sein: Die betroffenen Zuschauerinnen und Zuschauer verwenden schlichtweg die falschen Untertiteleinstellungen.
Das Magazin „Cnet“ empfiehlt, im Netflix-Player einfach die Untertitel namens „Englisch“ und nicht die Untertitel namens „Englisch CC“ zu verwenden. Letztere sind nämlich spezielle für gehörlose und schwerhörige Personen gedacht. Bildunterschriften zeigen nicht nur Wörter als Äquivalent zu gesprochenen Dialogen oder Erzählungen, sondern auch Sprecheridentifikation, Soundeffekte und Musikbeschreibung. Dadurch wird der Inhalt möglicherweise nicht eins zu eins wie im Original wiedergegeben.
Die Untertiteloption „Englisch“ hingegen entspricht vielmehr einer Eins-zu-eins-Übersetzung. Diese Untertitel werden meist automatisch generiert und nicht durch weitere Informationen angereichert. Laut Fans der Netflix-Hype-Serie sei diese Untertitelversion auch bei „Squid Game“ deutlich präziser.
Auch Mayer hat inzwischen klargestellt, dass die englischsprachigen Untertitel „wesentlich besser“ seien als die CC-Untertitel. Sie fügt jedoch hinzu: „Die Fehler in den Metaphern – und was die Autoren tatsächlich sagen wollten – sind immer noch ziemlich präsent.“
RND/msc