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Es muss nicht immer Netflix sein

Die kleinen Kinematheken – Streamingdienste für das Besondere

Das Verbrechen schläft nie: Dr. Mabuse, der Held von Fritz Langs Film „Das Testament des Dr. Mabuse“ ist in eine Nervenklinik eingeliefert worden. Von dort aus dirigiert er mithilfe des Klinikleiters Professor Baum gezielte Aktionen, die seine Vision einer Herrschaft des Verbrechens herbeiführen sollen. Der Film aus der Frühzeit des Tonfilms ist beim Streamingdienst Mubi zu sehen.

Das Verbrechen schläft nie: Dr. Mabuse, der Held von Fritz Langs Film „Das Testament des Dr. Mabuse“ ist in eine Nervenklinik eingeliefert worden. Von dort aus dirigiert er mithilfe des Klinikleiters Professor Baum gezielte Aktionen, die seine Vision einer Herrschaft des Verbrechens herbeiführen sollen. Der Film aus der Frühzeit des Tonfilms ist beim Streamingdienst Mubi zu sehen.

Schon wieder einen Abend bei den gängigen Video-on-Demand-Plattformen gewesen, dort durch mediokre Serien und Filme gezappt und nirgends hängen geblieben? Es gibt auch kleine und spezialisierte Portale, in denen Cinéasten, Film- und Serienfreunde mit speziellen Geschmäckern fündig werden. Das sind einige der alternativen Streamingdienste.

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Mubi: für Cinéasten, die ihre Couch sehr lieben

Mubi – Der zunächst als „The Auteurs“ (Die Autoren) bekannt gewordene Streamingdienst wendet sich an Liebhaber des Autoren- und Arthouse-Kinos, hat gehobene jüngere Kinostücke und Klassiker ebenso im Portfolio wie Kurz- und besondere Nischenfilme. Manche sind dauerhaft im Programm, andere werden wieder herausgenommen. Das Unternehmen sieht sich als Freund des klassischen Kinos, nicht als Konkurrent. Man erfüllt entsprechend die Heimkinoabende zu Couchkartoffeln gewordener Cinéasten mit niveauvollem Programm.

Neuzugang: „Softie“ – Französisches Coming-of-Age-Drama von Samuel Theis über einen charismatischen Zehnjährigen, der seinen neuen Lehrer zu sehr verehrt. Meisterliche Darstellung des Kindes durch Aliocha Reinert.

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Aus dem Programm: „A Couch in New York“ (1996) von Chantal Akerman, Liebeskomödie mit William Hurt und Juliette Binoche; „Das Testament des Dr. Mabuse“ (1933) von Fritz Lang, Thriller mit Rudolf Klein-Rogge, der in der NS-Zeit verboten wurde; „Der phantastische Planet/Der wilde Planet“ (1973) von René Laloux, fast vergessenes animiertes Scifi-Juwel über eine Revolution von Menschen gegen ihre riesigen blauen Sklavenhalter.

Kosten: Mubi kostet im monatlich kündbaren Abo 11,99 Euro. Wer ein Jahresabo abschließt, zahlt 7,99 Euro im Monat.

Sooner – von den Festivals frisch auf den Bildschirm

Sooner – Ein weiterer alternativer Streamingdienst, der zuvörderst auf europäische Kinokunst, Dokus, Klassiker und ein alternatives Serienprogramm setzt. Tausende Filme und Kurzfilme warten auf den Streamer, das Serienprogramm des 2020 gegründeten Dienstes ist weniger umfassend. Bei Sooner sind exklusiv Filme zu sehen, die von den großen Festivals (Cannes, Venedig, Berlinale) kommen. Dazu: Theateraufführungen, Ballette, Konzerte.

Neuzugang: „Eine größere Welt“ (2019) von Fabienne Berthaud. Cécile de France als trauernde Ethnologin, die in der Mongolei auf eine spirituelle Reise geht.

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Aus dem Programm: „Refugee“ (2018) von Alexander J. Farell. Doku über eine syrische Geflüchtete, die in Europa Asyl für ihre Familie beantragen will, als sich das politische Klima ändert und sich Europas Grenzen schließen; „Morgen ist Schluss“ (2014) von Sydney Sibilia über einen genialen Neurobiologen, der nach einer Stellenstreichung mit Kollegen aus anderen Wissenschaftsdisziplinen einen Drogenring gründet; „Die Legende von Paul und Paula“ (1973) von Heiner Carow. Angelica Domröse und Winfried Glatzeder in einer Romanze mit viel Ironie – dem vielleicht schönsten Liebesfilm aus DDR-Zeiten.

Kosten: Sooner kostet 7,95 Euro pro Monat, nimmt man ein Jahresabo, sind es nur 4,99 Euro monatlich.

Eine der schönsten Romanzen der Defa: „Die Legende von Paul und Paula“ ist bei Sooner zu streamen..

Eine der schönsten Romanzen der Defa: „Die Legende von Paul und Paula“ ist bei Sooner zu streamen..

Realeyz – Showtime für Fans des Independent-Kinos

Realeyz – Die Firmengründer haben ihre Wurzeln in der Super-8-Bewegung der Achtzigerjahre. 2009 ging‘s los, Schwerpunkt des Programms sind Indepedent- und Arthouse-Filme – mittlerweile ist Realeyz nur noch als Prime-Video-Channel vorhanden – man braucht dort eine Mitgliedschaft, um Realeyz abonnieren zu können.

Neuzugang: „Europe, She Loves“ (2016) von Jan Gassmann – eine Doku, in der anhand von vier Liebespaaren das politische Auseinanderbewegen der Europäischen Union gezeigt wird.

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Beispiele aus dem Programm: „Joe Strummer: The Future Is Unwritten“ (2007), Doku von Julien Temple über den verstorbenen Sänger der Punk-Legende The Clash; „Solo Sunny“ (1980) von Wolfgang Kolhaase und Konrad Wolf – Defa-Film über eine unangepasste Schlagersängerin im Tingeltangel, die immer wieder aneckt; „Fahrraddiebe“ (1948) von Vittorio De Sica, Klassiker des Italienischen Neorealismus über einen Mann, dessen Schicksal davon abhängt, ob er sein gestohlenes Fahrrad wiederbekommt.

Kosten: Realeyz kostet 5,50 Euro im Monat.

Alleskino – Das Portal fürs heimische Filmschaffen

Alleskino – Streamingportal für deutsches Filmgut aus der gesamten Kinogeschichte. Die Onlinevideothek will auf ihrer Plattform irgendwann alle deutschen noch erhaltenen Spielfilme und Kinodokus präsentieren. Sie wurde am 12. Februar 2013 auf der Berlinale gestartet – feiert also am übernächsten Sonntag Zehnjähriges.

Neuzugang: „Millionen“ (2013) von Fabian Möhrke. Dramedy über einen 22-fachen Lottomillionär (Andeas Döhler), der – anders als seine Ehefrau – ratlos vor seinem Reichtum steht.

Aus dem Programm: „Das Ungeheuer von London-City“ (1964) von Edwin Zbonek, Edgar-Wallace-Krimi mit Hansjörg Felmy, in dem ein Serienmörder Jack the Ripper nacheifert; „Anastasia, die letzte Zarentochter“ (1956) von Falk Harnack, Lilli Palmer als Anna Anderson, die Frau, die behauptete, die einzige Überlebende der russischen Zarenfamilie zu sein; „Guglhupfgeschwader“ (2022) von Ed Herzog, der jüngste Film über den bayerischen Dorfpolizisten Franz Eberhofer.

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Kosten: Alleskino kostet im monatlichen Abo 6,99 Euro, ein Jahresabonnement reduziert die Kosten af 4,99 Euro/Monat, das Leihen für 48 Stunden kostet je nach Film zwischen 2,99 Euro und 3,99 Euro.

La Cinetek – Für alle, die Kinoklassiker und Filmschätze lieben

La Cinetek – Wer in die Tiefen des Kinos vergangener Tage abtauchen möchte, weil ihm das Kino von heute zu oberflächlich, zu schnell oder zu sonst was ist, der ist mit dem Video-on-Demand-Portal La Cinetek bestens bedient. Die Filme hier werden von Regisseurinnen und Regisseuren aus aller Welt kuratiert, die jeweils aus je 50 Filmen ihre ideale Kinemathek zusammengestellt haben. Monat für Monat wird zudem ein Zehnerpack Filme zu einem Thema versammelt. Hier soll zu sehen sein, was die anderen nicht zeigen. Seit 2019 auch in Deutschland.

Neuzugang: „Paris gehört uns“ (1958) von Jacques Rivette. Jean-Claude Brialy und Françoise Prévost in einem Politdrama über eine vermeintliche faschistische Verschwörung gegen einen Theaterregisseur.

Aus dem Programm: „Belle de Jour – Schöne des Tages“ (1966) von Luis Bunuel. Die junge Catherine Deneuve als gelangweilte Ehefrau, die beschließt, als Prostituierte zu arbeiten; „Mein großer Freund Shane“ (1951) von George Stevens. Alan Ladd als schweigsamer Revolverheld, der kleinen Farmern gegen einen Großgrundbesitzer beisteht und der beste Freund eines kleinen Jungen wird. „Der General“ (1926) von Buster Keaton. Eine der teuersten und bedeutendsten Komödien der Stummfilmära – Buster Keaton als Lokführer, der seine entführte Lokomotive verfolgt.

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Kosten: Filme für 2,99 Euro (SD) oder 3,99 Euro (HD) für 48 Stunden leihen oder für 7,99 Euro (SD) oder 9,99 Euro (HD) kaufen

Hier geht es zur Website

Edelwestern aus Hollywoods großen Tagen: Jean Arthur, Alan Ladd (l.), Van Heflin (r.) in „Mein großer Freund Shane“ – streambar bei LA Cinetek.

Edelwestern aus Hollywoods großen Tagen: Jean Arthur, Alan Ladd (l.), Van Heflin (r.) in „Mein großer Freund Shane“ – streambar bei LA Cinetek.

Flimmit – Bewegendes aus Österreich von Kino bis Kabarett

Flimmit – Hierunter verbirgt sich das Streamingportal des Österreichischen Rundfunks, das schwerpunktmäßig die Freunde des österreichischen Film-, Doku-, Serien- und Kabarettschaffens versorgt. Das wird großzügig verstanden – auch außerösterreichische Produktionen, in denen Österreicherinnen und Österreicher vor und hinter der Kamera standen/saßen, sind einbezogen. Und es gibt auch Festival-Leckerli aus ganz Europa.

Neuzugang: „Glück gehabt“ (2019) von Peter Payer, eine Beziehungskomödie mit Philipp Hochmair, Julia Roy und Larissa Fuchs, die zur Mördersuche wird.

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Beispiele aus dem Programm: „Andreas Hofer – Die Freiheit des Adlers“ (2002) von Xaver Schwarzenberger, Historiendrama mit Tobias Moretti und Franz Xaver Kroetz über den Tiroler Freiheitshelden, der gegen den Anschluss seiner Heimat an Bayern kämpfte; „Kottan ermittelt“ (1976–1983) von Peter Patzak, serielle Kultsatire – 19 Folgen – auf die österreichischen Gesetzeshüter und die österreichische Gesellschaft; „Hallstatt und das weiße Gold“ (2020) – Doku von Katharina Heigl über den jahrtausendelangen Salzabbau in einem abgelegenen Alpenhochtal.

Kosten: Im Einzelabruf kosten Filme rund 4 Euro zum Leihen; die Flatrate schlägt mit rund 7,50 Euro pro Monat zu Buche, bei einem Jahresabo senken sich die monatlichen Kosten auf 6,25 Euro.

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Home of Horror – Graf Dracula ist leider nicht auffindbar

Home of Horror – Was hier zu sehen ist, verrät der Streamingservice schon im Titel: alles Nackenhärchenaufsteller und Magenumdreher. Grusel, Mystery und Thriller werden mit vereinnahmt. Der Bereich „Serie“ ist dürftig vertreten – nein, weder „S.R.I. und die unheimlichen Fälle“ noch „Twilight Zone“ sind dabei. Genreklassiker sind auch Fehlanzeige. Kein „Frankenstein“ (1930), keine „Mumie“ (1932). Und wer „Dracula“ sucht, immerhin der bekannteste unter den Vampiren – bekommt bei der Suche keinen einzigen Treffer.

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Neuzugang: „White Noise – Schreie aus dem Jenseits“ (2005) von Geoffrey Sax: Michael Keaton spielt einen trauernden Witwer, der versucht, seine Frau im Jenseits zu kontaktieren – natürlich mit schlimmen Folgen.

Beispiele aus dem Programm: „Haven“ (2010–2015), Serie von Jim Dunn und Sam Ernst über eine Küstenstadt im Stephen-King-Bundesstaat Maine, in der Menschen mit übernatürlichen Kräften leben; „Ring“ (2002) von Gore Verbinski über den Fluch einer Videokassette, auf der eine verstörende Bildcollage enthalten ist; „It Comes at Night“ (2018) von Trey Edward Shults, ein Film mit Joel Edgerton und Elvis-Enkelin Riley Keough, die zu Pandemiezeiten in einer Gruselhütte im Wald Finsteres erleben.

Kosten: 3,99 Euro pro Monat

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