Meryl Streep als Meisterin der Verunsicherung – So cool ist die zweite Staffel von „Big Little Lies“

Sechs, die zu thrillen wissen: (v. l.) Shailene Woodley, Zoë Kravitz, Laura Dern, Reese Witherspoon, Meryl Streep und Nicole Kidman bei der Premiere von „Big Little Lies“ im New Yorker Lincoln Center.

Sechs, die zu thrillen wissen: (v. l.) Shailene Woodley, Zoë Kravitz, Laura Dern, Reese Witherspoon, Meryl Streep und Nicole Kidman bei der Premiere von „Big Little Lies“ im New Yorker Lincoln Center.

Los Angeles. Monterey, amerikanische Westküste, ein überschaubares Gemeinwesen mit 30 000 Einwohnern, berühmt durch das Festival zum Sommer der Liebe 1967. Hier ließ Regisseur Jean-Marc Vallée („Dallas Buyers Club“) ein halbes Jahrhundert später die junge Jane (Shailene Woodley) mit ihrem kleinen Sohn Ziggy (Iain Armitage) eintreffen.

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Der Junge, Ergebnis einer Vergewaltigung, geriet in den Verdacht, eine Klassenkameradin geschlagen zu haben, es bildeten sich Allianzen für und gegen die Neuankömmlinge, Gehässigkeiten und Gewalt blitzten auf.

Big Little Lies 2 – Die erste Serie war ein supersanfter Schocker

Während sich die Schule auf ein Benefizereignis zubewegte, wuchs die böse Wolke, und der Zuschauer, der von Beginn der sieben Episoden der Serie „Big Little Lies“ (2017) wusste, dass jemand bei der „Elvis Presley & Audrey Hepburn“-Spendengala sterben würde, wurde sowohl von diesem Rätsel als auch von den faszinierenden, seelisch in unterschiedlicher Ausprägung deformierten Protagonisten in Atem gehalten.

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Vallées „Big Little Lies“ kroch unter die blitzsaubere Oberfläche, wo man Neid entdeckt, Missgunst, Hass und häusliche Gewalt. Eine schmucke Schatulle voller Schrecken, ein schwarzsatirisches Scharmützel, in dem neben Woodley die großen Hollywood-Ladys Reese Witherspoon, Nicole Kidman und Laura Dern fantastisch aufspielten und das einem zum Showdown der Elvisse und Audreys hin Gänsehaut verpasste (auch ob Adam Scotts tief empfundener Performance der Ballade „The Wonder of You“).

Nicht zu vergessen ist Alexander Skarsgård als liebender Vater Perry, der für seine Söhne gern das Monster spielte und der auch eines war. Jedenfalls für seine Frau Celeste (Kidman). Und der dann starb. Eines gewaltsamen Todes.

Big Little Lies 2 – Meryl Streep auf der Suche nach der Wahrheit

Eigentlich war die Geschichte damit zu Ende erzählt. Dann aber wurde doch eine zweite Staffel angekündigt. Nun gesellt sich also die große Meryl Streep zum Starensemble von „Big Little Lies“. Sie ist die Detektivin in privater Angelegenheit, die trauernde Mutter des toten Frauenschlägers und -schänders Perry, die herausfinden will, wie ihr Sohn tatsächlich ums Leben gekommen ist.

Streep ist so gut wie ihr Ruf. Ihre Stimme ist zart, singend, der Überbiss macht ihr Lächeln spitz, ihr taubenblaues Outfit ist kühl. Schwiegertochter Celeste ist jedenfalls zumute, als durchdringe die leise Maxine ihre Fassade, als wisse sie alles und warte nur noch auf den richtigen Moment für ihre Rache.

Und Maxine dringt in die verschworene Frauenschar ein, in diese Midlife-Variante der „Pretty Little Liars“ - wie ein Messer in Butter. Sie – Vorsicht, ab jetzt wird gespoilert – gesteht der kontrollsüchtigen Madeline (Witherspoon), sie finde „kleine Menschen nicht vertrauenswürdig“ und sie findet heraus, dass sie noch einen Enkelsohn hat – Ziggy, das Resultat einer Vergewaltigung ihres Sohnes. Sie fragt Jane allen Ernstes, ob sie Perry dazu verleitet habe. „Haben Sie Gutes in ihm gesehen?“ Eine Meisterin der Verunsicherung, des sanften Schocks.

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Big Little Lies 2 – Das schreckliche Geheimnis von Celeste

Darüber hinaus erfährt man, wie Bonnie (Zoë Kravitz), die Perry tödlich die Treppe hinunterschubste, von ihrer Schuld verzehrt wird. Wie die befehlsgewohnte Renata (Dern) durch die Geschäfte ihres Ehemannes pleite geht und von einer ihr bislang unbekannten Warte aus erleben muss, dass Geld die Welt regiert. Und wie Celeste die Gewalt in ihrer Ehe schrecklich vermisst.

Vallée („Dallas Buyers Club“) ist diesmal nur noch Produzent, Regie führt Andrea Arnold („American Honey“), die aber nicht minder kunstvoll ein ganzes Bündel Thrillergeheimnisse ausstreut. Alles hätte so schön werden können in Monterey, würden die „kleinen Lügen“ nicht wachsen. Die Geschichte ist nicht so überwältigend wie die erste Staffel, man sollte sie aber – sofern sich das nach den drei (von insgesamt sieben) zur Sichtung überlassenen Episoden sagen lässt.

Es gibt für diesen sachten, feministischen Thriller auch einen magischen Soundtrack voller Soulsongs und herrlich zerbrechlicher Americana-Gespinste. Sufjan Stevens‘ „Mystery of Love“ oder die Cowboy-Junkies-Version von Waylon Jennings’ „Dreaming my Dream with You“ bestätigen einem, dass das Radio von heute die völlig falschen Songs spielt.

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Ab Montag, 10. Juni 2019, starten die sieben Folgen der zweiten Staffel von „Big Little Lies“ bei Sky Atlantic HD (20:15 Uhr) sowie auf Abruf mit dem Streamingdienst Sky Ticket.

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Von Matthias Halbig/RND

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