„heute-show“-Reporter im RND-Interview

Lutz van der Horst: „Wir haben ein Cannabisdate mit Karl Lauterbach“

Lutz van der Horst stellt überspitzte, auch dreiste Fragen – aber fertigmachen will er niemanden.

Lutz van der Horst stellt überspitzte, auch dreiste Fragen – aber fertigmachen will er niemanden.

Der Comedy-Autor, Komiker und Fernsehmoderator Lutz van der Horst (46) ist seit 2009 Außenreporter der „heute-show“ im ZDF, die aktuell in der Sommerpause ist. Stattdessen gibt es am 12. August ab 22.30 Uhr erneut ein „heute-show spezial“ mit van der Horst und Fabian Köster zum Thema „Cannabis – Legal, illegal, scheißegal?“.

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Lutz van der Horst, wünschen Sie sich von Politikern und Politikerinnen mehr Witz?

Ich bin ehrlich gesagt überrascht, wie schlagfertig die Politiker sind, die mit uns geredet haben. Wir hatten die Chance, längere Interviews zu führen, im letzten Spezial zum Beispiel mit Philipp Amthor. Für das neue Spezial haben wir länger mit Karl Lauterbach geredet und das war erstaunlich locker.

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Welchen Politiker und Politikerinnen fanden Sie bisher am witzigsten?

Karl Lauterbach ist natürlich immer eine Bank. Der hat ein unheimliches Gespür für Pointen. Wenn er irgendwann mal keine Lust mehr auf Politik hat, sollte er auf jeden Fall Comedian werden.

Er hat ja auch bei „One Mic Stand“ mitgemacht und da gesagt, er könnte sich als Nachfolger von Oliver Welke in der „heute-show“ sehen.

Das wäre gefährlich. Dann sollten wir ihm doch weniger Raum geben, das ist gut, zu wissen.

Haben Sie jetzt Angst, dass er die „heute-show“ bald übernimmt?

Ja, ich glaube, es wäre doch etwas schwierig, wenn Karl Lauterbach die „heute-show“ übernimmt. Das könnte etwas einseitig werden. Aber für die SPD würde es natürlich deutlich besser laufen.

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Sie sind schon mal in einer Show in die SPD eingetreten und später wieder ausgetreten. Konnte Lauterbach Sie von einem erneuten Eintritt überzeugen?

Darüber haben wir nicht geredet. Aber Herr Lauterbach hat uns versprochen, dass er, wenn die Pandemie endemisch wird, mit uns anrauchen wird. Wir haben ein klassisches Cannabisdate mit Karl Lauterbach. Wenn ich bekifft bin, könnte er es noch mal probieren, mir die SPD schönzureden. Dann schließe ich es nicht aus, dass ich nochmals eintrete.

Jetzt haben Sie ihm natürlich einen Trick verraten …

Ja (lacht). Tatsächlich werden Fabian Köster und ich für das Spezial auch selbst Cannabis rauchen. Wir wollen nicht nur darüber reden, wir werden es auch tun. Davor habe ich großen Respekt, weil ich das letzte Mal in den Neunzigern gekifft habe.

Und das ZDF erlaubt das im öffentlich-rechtlichen Fernsehen?

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Das ZDF erlaubt, dass wir im Fernsehen kiffen – aber unter Aufsicht eines Arztes. Und wir müssen es aus rechtlichen Gründen in Holland machen.

Was halten Sie denn von der geplanten Cannabislegalisierung?

Man muss immer Vor- und Nachteile abwägen. Das werden wir in dem Spezial machen. Ich persönlich glaube, dass die Vorteile einer Cannabislegalisierung überwiegen. Fakt ist nun mal, dass Cannabis geraucht wird. Und der Schwarzmarkt ist ein großes Problem. Es ist auch interessant, wie man mit Alkohol umgeht im Vergleich zu Cannabis. Alkohol ist definitiv das größere Problem. Wenn es allein um die Kosten geht, die durch Alkohol entstehen – für körperliche und psychische Schäden etwa –, müsste man eigentlich Alkohol verbieten und nicht Cannabis.

Sie sind dann aber eher dafür, Cannabis zu legalisieren, anstatt Alkohol ebenfalls zu verbieten?

Ich habe in der „heute-show“ schon mal einen Beitrag zum Thema Alkohol gemacht und war auf einer Alkoholmesse in Düsseldorf und es ist schon erstaunlich, wie locker man in Deutschland mit Alkohol umgeht.

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Sie sagten, die Politiker und Politikerinnen, die Sie getroffen haben, waren erstaunlich locker. Wie ziehen Sie die Grenze beim Umgang mit Politikern und Politikerinnen – zwischen überspitzenden Fragen und bloßstellenden und beleidigenden?

Es ist diese Gratwanderung, die schwierig ist. Ich will auf der einen Seite eine lustige, relevante Frage stellen, und trotzdem sollte man den Politiker nicht zu sehr beleidigen. Ich finde, man sollte nicht persönlich werden. Im Idealfall rede ich ja mit diesem Politiker nochmal. Es wäre einfach dumm, Politiker so sehr zu beleidigen, dass die keine Lust mehr haben, mit mir zu reden. Aber es liegt auch nicht in meinem Naturell, Leute fertigzumachen.

Ist es Ihnen schon mal passiert, dass Sie versehentlich über die Grenze hinausgegangen sind und Politiker und Politikerinnen nicht mehr mit ihnen sprechen wollten?

Bisher noch nicht. Ich habe natürlich schon mit Politikern gesprochen, die danach nicht mehr mit mir geredet haben, aber die hatten auch beim ersten Mal keine Lust. Das sind dann welche, die ich in einem für mich günstigen und für sie ungünstigen Moment abgefangen habe. Aber ich würde sagen, dass ich in den zwölf Jahren noch nicht diese Grenze überschritten habe. Dafür habe ich ein ganz gutes Gespür.

Sie sagten kürzlich: „Es gibt nur die, die auf uns zukommen, und die, die vor uns wegrennen.“ Ist das tatsächlich so?

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Ja, es gibt ganz klar Politiker, die einfach keine Bereitschaft zeigen. Dazu gehört zum Beispiel Herr Merz. Da spürt man die Ablehnung und kann es auch nur begrenzt versuchen. Auch da gilt es ja, die Grenze nicht zu überschreiten. Ich kann nur meine Bereitschaft anbieten, an mir liegt es nicht.

Selbst im letzten „heute show spezial“ zur CDU wollte CDU-Chef Friedrich Merz nicht mit Ihnen reden.

Ja, aber das ist nicht klug. Hätte Herr Merz einfach kurz zwei Fragen beantwortet, hätte er besser dagestanden, als wenn er der Typ ist, der immer vor uns wegrennt. Ich glaube, das kommt nicht gut rüber und das möchten die Leute nicht sehen. Also, wenn Sie das hier lesen, Herr Merz: Einfach das nächste Mal zwei Fragen mitmachen. Es ist nie gut, wenn man der Typ ist, der wegläuft und dem man ein paar Gemeinheiten hinterherrufen muss.

Mit etwas Humor erreicht man doch aber auch mehr Bürgernähe, oder?

Definitiv. Ich glaube, dass Herr Merz eher ein Politiker der alten Schule ist, um es vorsichtig zu formulieren, der mit Medien anders umgeht als ein Herr Lauterbach zum Beispiel, der weiß, wie man Medien für sich nutzt und – was ich auch wichtig finde – Selbstironie mitbringt. Die Leute mögen es, wenn Politiker humorvoll und nahbar sind.

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