Scharfe Kritik bei „Anne Will“

Reul verteidigt Polizei gegen Gewaltvorwürfe – Neubauer: „Das sah in keiner Weise professionell aus“

Luisa Neubauer, Klimaaktivistin von Fridays for Future, zu Gast bei Anne Will im Ersten.

Luisa Neubauer, Klimaaktivistin von Fridays for Future, zu Gast bei Anne Will im Ersten.

Erkelenz. Der nordrhein-westfälische Innenminister Herbert Reul (CDU) hat die Polizei gegen den Vorwurf unverhältnismäßiger Gewaltanwendung bei der Antikohledemonstration am Samstag nahe Lützerath in Schutz genommen. Die Polizei habe „hochprofessionell“ gearbeitet, sagte Reul am Sonntagabend in der ARD-Talkshow „Anne Will“.

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Er werde jeden Fall von unangemessener Polizeigewalt untersuchen lassen. „Wir haben ein, zwei Filme im Netz gesehen, wo wir sagen: ‚Das sieht nicht gut aus.‘ Das werden wir uns genau anschauen, da haben wir auch Strafanzeige gestellt vorsichtshalber, weil ich finde, das muss gecheckt werden. Das habe ich die letzten Jahre immer gemacht, und das wird auch jetzt so gemacht.“

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Es sei aber nicht so, als wären bei der Demo massenhaft „wild gewordene Polizisten“ unterwegs gewesen. Von den Veranstaltern und Veranstalterinnen der Demo hätte er sich gewünscht, sich klar von Gewalt zu distanzieren, aber das sei nicht geschehen.

Neubauer: Protest sei friedlich verlaufen

Klimaaktivistin Luisa Neubauer widersprach dem und warf der Polizei in der Sendung einen unverhältnismäßig gewalttätigen Einsatz vor. „Das sah in keiner Weise professionell aus“, kritisierte sie. Neubauer verwies darauf, dass nach Angaben einer Sanitäterin der Demonstranten viele Menschen von der Polizei schwer verletzt worden seien. Der Protest dagegen sei friedlich gewesen. Die Demonstration hatte sich gegen den Abriss des Dorfes Lützerath westlich von Köln und das Abbaggern der darunter liegenden Kohle gerichtet.

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Fridays for Future-Mitbegründerin Greta Thunberg kam im Rahmen der Sendung ebenfalls zu Wort. Will hatte die 20-Jährige vorab in Lützerath interviewt. In dem aufgezeichneten Gespräch kritisierte Thunberg sowohl Deutschland als auch die Grünen scharf: „Deutschland ist historisch gesehen einer der größten weltweiten Umweltverschmutzer. Was in Deutschland passiert, bleibt nicht in Deutschland.“

Zudem positionierte sich die Aktivistin deutlich dagegen, die Causa Lützerath als gelungenen Kompromiss zu betrachten. „Von außen betrachtet, erscheint es seltsam, ein Dorf zu opfern, um die anderen zu retten. Das macht keinen Sinn. Besonders wenn man an die Mengen CO₂ denkt, die ausgestoßen werden, wenn man diese Pläne umsetzt“, machte Thunberg ihren Standpunkt deutlich.

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Lützerath: Greta Thunberg tanzt an der Tagebaukante

Greta Thunberg ist am Sonntagnachmittag überraschend an der Kante des Braunkohletagebaus bei Lützerath aufgetaucht.

Scharfe Kritik von Thunberg an die Grünen

Auch die Grünen wurden in dem Gespräch von Thunberg kritisiert: „Ich weiß nicht, wie die Diskussionen verliefen, aber es ist sehr heuchlerisch, was gerade passiert. Erst an den Demos für Lützerath teilnehmen und dann Lützerath opfern.“

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Am Rande der Großdemo hatten laut Polizei rund 1000 großenteils vermummte „Störer“ versucht, auf das abgesperrte Gelände von Lützerath vorzudringen. Die Polizei setzte Wasserwerfer, Schlagstöcke und Pfefferspray gegen sie ein. Zwölf Personen wurden fest- oder in Gewahrsam genommen. Nach Polizeiangaben wurden neun Aktivisten und Aktivistinnen mit Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht. Eine Sprecherin des Sanitätsdienstes der Demonstrierenden hatte aber gesagt, es sei eine „hohe zweistellige bis dreistellige Zahl“ von Teilnehmenden verletzt worden.

Räumung durch Polizei am Sonntag abgeschlossen

Nach Einschätzung der Gewerkschaft der Polizei (GdP) ist die Räumung weitgehend so gelaufen, wie erwartet. Allerdings hätten die Wetterbedingungen mit Dauerregen und tiefem Morast den Einsatz erschwert, sagte Andreas Roßkopf, Vorsitzender des GdP-Bezirks Bundespolizei, der Deutschen Presse-Agentur. Für ihn sei unverständlich, dass es friedliche Teilnehmerinnen und Teilnehmer nicht geschafft hätten, „sich von den gewalttätigen Teilnehmern zu distanzieren“. Dies habe es den Polizisten und Polizistinnen erschwert, „hier angemessen einzuschreiten“. Insgesamt hätten die Einsatzkräfte mit Besonnenheit und „dem nötigen Augenmaß“ agiert.

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Die Polizei schloss am Sonntag die Räumung des Protestdorfes Lützerath am rheinischen Braunkohletagebau bis auf zwei Aktivisten in einem Tunnel ab. „Es befinden sich keine weiteren Aktivisten in der Ortslage Lützerath“, teilte die Polizei mit. Die meisten Gebäude waren am Sonntag schon abgerissen – darunter der Bauernhof des letzten Landwirts von Lützerath. Wann die beiden Aktivisten im Tunnel herausgeholt werden können, war nach Angaben von RWE am Sonntag noch unklar. Die Werkfeuerwehr hat die als „Rettung“ bezeichnete Aktion übernommen.

RND/dpa/liz

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