Letzte Staffel “Wetten, das war’s ..?” mit Frank Elstner auf Netflix: Showdown für den Showriesen

Lena Meyer-Landrut (v. l.), Klaas Heufer-Umlauf, Entertainer Frank Elstner, Joko Winterscheidt, Charlotte Roche und Daniel Brühl in der Show “Frank Elstner – Wetten, das war's ..?”. Die Staffel wird vom 12. Juni an beim Streamingsdienst Netflix angeboten.

Lena Meyer-Landrut (v. l.), Klaas Heufer-Umlauf, Entertainer Frank Elstner, Joko Winterscheidt, Charlotte Roche und Daniel Brühl in der Show “Frank Elstner – Wetten, das war's ..?”. Die Staffel wird vom 12. Juni an beim Streamingsdienst Netflix angeboten.

Helene Fischer lässt nicht so gern mit sich reden. Falls doch, stünden wohl weniger Märchen über sie in der Klatschpresse, aber natürlich stiege auch das Risiko, harte Fragen der Talkmaster erdulden zu müssen. Fragen über Kommerz und Lügen, Gier und Gefallsucht. Nicht so schön. Falls sich Helene Fischer auf derart vermintem Terrain also doch mal interviewen ließe, dann am besten von Frank Elstner. Die letzte Staffel des 78-Jährigen von “Wetten, das war’s ..?” startet am Freitag bei Netflix. Showdown für den Showriesen Elstner.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

“Hier ist dieser wunderbare Raum”, sagt er zu Beginn seiner Audienz auf dem Schlagerpopolymp, “und ich stehe mit Helene Fischer auf der Bühne.” Journalistisch war der pathetische Gesprächsauftakt ähnlich boulevardesk wie der ständige Körperkontakt der beiden. Aber taktisch? Brillant! Nicht nur, dass ihn die schöne Helene fortan fast 45 Minuten hinter den Stacheldraht ihrer PR-Fassade blicken ließ; Elstners Konzept minimaler Distanz für maximale Transparenz verhilft seinem Internettalk “Wetten, das war’s ..?” nun zum geldwerten Upgrade.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

“Wetten, das war’s ..?”: Von Youtube zu Netflix

Ab Freitag läuft sein intimes Tête-à-Tête im leeren Theatersaal bei Netflix. Und wer das Netflix-Debüt der bisherigen Youtube-Show mit Klaas Heufer-Umlauf sieht, mag über den Stil des Veteranen sagen, was er will: Mit seiner Fraternisierungsstrategie kriegt Frank Elstner sie nicht nur alle, er knackt seine Gäste auch regelrecht. Einen nach der anderen. Bei Youtube-Stars wie Herbert Grönemeyer, Helene Fischer und Jan Böhmermann, jetzt, beim Streamingriesen Daniel Brühl, Lena Meyer-Landrut oder Joko & Klaas, denen man viel vorwerfen kann, aber sicher keine allzu ausgeprägte Demut vor großen Tieren.

Auch in seiner neuen, alten Sendung, mutmaßlich der letzten Staffel, verbreitet der eisgraue Platzhirsch so viel Respekt, dass ihn der ungezogene Frischling Heufer-Umlauf vom Privatfunk vor Ahnenstolz zu siezen beginnt – während Elstner Statesman den jungen Klaas über Karaffen dekantierten Weins im Kerzenschein hinweg duzt. Anfangs zumindest.

Vertreter zweier Generationen Entertainer

Weil “es als guter Gastgeber mein erstes Ziel ist, dass sich die Gäste bei mir wohlfühlen”, wie der Moderator am Telefon betont, kommen sich die Vertreter zweier Generationen Entertainer trotz und wegen der Fragen des Älteren, die dem Jüngeren womöglich nie in den Sinn kämen, bald nahe. Seltsam wahllos aneinandergereiht wirken viele Fragen, was damit zu tun haben könnte, dass Frank Elstner einige davon über die sozialen Netzwerke akquiriert. Andererseits führt er aus eigener Sicht gar “keine Interviews, sondern Gespräche”. Dabei ist ihm zunächst an der nötigen Nestwärme zum Ausbrüten echter Gefühle gelegen. Und die kommen.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

So wie Helene Fischer im Bann des Denkmals Elstner über das Ausbrennen am Bühnenrand sprach und einmal fast die Politik streifte, verhilft er dem Duo Joko & Klaas zu Momenten des Innehaltens oder bringt er die kühle Lena Meyer-Landrut zum Heulen. Doch während sich andere Kameras als jene von Elstners produzierendem Sohn Thomas unerbittlich am Gefühlsausbruch weiden würden, unterbindet ihn Papa Frank mit dem Satz, “dann müssen wir schnell wieder anfangen zu lachen”.

Eskapismus aus der Schule menschlicher TV-Heizkissen

Klingt nach Eskapismus, ist auch Eskapismus, aber einer aus der Schule menschlicher TV-Heizkissen – mit der von Blacky Fuchsbergers Zwiegespräch “Heut‘ Abend” bis Alfred Bioleks “Boulevard Bio” praktizierten Kunst, sich im Mittelpunkt zurückzunehmen.

“Ich habe fünf Kinder von vier Frauen”, sagt der 78-jährige Parkinsonpatient Elstner beim Thema #MeToo zur halb so alten Charlotte Roche, “bin ich da schon auf einer gefährlichen Liste?” So einen Satz, auf reflexive Art selbstbewusst, kriegt man nur mit dem hin, was Klaas ehrfürchtig mit Frank Elstners “Talent” umschreibt, “in jeder Situation seriös zu wirken”.

Mehr aus Medien

 
 
 
 
 
Anzeige
Anzeige
Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Outbrain UK Ltd, der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen.

 

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unseren Datenschutzhinweisen.

Letzte Meldungen

 
 
 
 
 
 
 
 
 

Spiele entdecken