Nur noch kurz die Welt retten
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Die Aktivisten von Greenpeace setzen sich unermüdlich für eine bessere Zukunft ein.
© Quelle: Greenpeace
Die Besetzung der Ölplattform Brent Spar 1995 war eine der spektakulärsten und folgenreichsten Aktionen der Umweltschutzorganisation Greenpeace. Um die Versenkung des 14.500 Tonnen schweren Stahlkolosses mit giftigen Ölrückständen und voller Industrieschrott in der Nordsee zu verhindern, brachte Greenpeace mit Schlauchbooten und sogar einem Hubschrauber Aktivistinnen und Aktivisten an Bord.
Tatsächlich schaffte es Greenpeace, dass der Ölkonzern Shell die ausgemusterte Brent Spar schließlich an Land schleppen ließ und dort entsorgte. Der Showdown in der Nordsee war ein Triumph für die 1971 gegründete Umweltorganisation, der weltweit für Schlagzeilen sorgte und Maßstäbe beim Umgang mit alten Ölplattformen im Meer setzte.
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1995 stoppte Greenpeace erfolgreich die Versenkung einer Ölplattform im Meer.
© Quelle: Greenpeace
Mit welchem Mut die Aktivistinnen und Aktivisten damals vorgingen und welche Kämpfe sie in der Nordsee auszufechten hatten – so wurde sogar der Hubschrauber, von dem sich die Umweltschützerinnen und ‑schützer auf die Plattform abseilten, mit Wasserwerfern beschossen – zeigt die sehenswerte Dokuserie „Inside Greenpeace – Was braucht es, um die Welt zu retten?“, die am Sonntag bei den Streamingsendern Sky und Wow startet.
Blick auf mehr oder weniger erfolgreiche Aktionen
Der aufwendig gemachte Fünfteiler wirft aber nicht nur einen Blick zurück auf spektakuläre Aktionen und Meilensteine in der Geschichte der Umweltorganisation, die zu den einflussreichsten NGOs der Welt zählt. Es geht im Wesentlichen ums Hier und Heute, auch wenn sich eine Blockadeaktion 2021 im Rotterdamer Hafen, um auf den schädlichen Einfluss von dort massenhaft umgeschlagenem Erdöl und von anderen fossilen Energieträgern aufs Weltklima aufmerksam zu machen, weit weniger spektakulär ausnimmt als die Schlacht um die Brent Spar. Mit dabei in Rotterdam: die damalige Greenpeace-Geschäftsführerin Jennifer Morgan, die ausführlich zu Wort kommt und die im vergangenen Jahr von Außenministerin Annalena Baerbock zur Sonderbeauftragten der Bundesregierung für den Klimaschutz ernannt wurde – eine umstrittene Entscheidung, die für Diskussionen sorgte.
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Für ihre Dokumentation hefteten sich die Filmemacher ein Jahr lang an die Fersen mehrerer Greenpeace-Aktivistinnen und Aktivisten auf der ganzen Welt. Die Zuschauerinnen und Zuschauer begleiten etwa eine brasilianische Umweltschützerin bei ihrem gefährlichen Kampf gegen die illegale Vernichtung des Regenwalds im Amazonasgebiet, fahren mit Umweltschützern der Organisation in die vom russischen Angriffskrieg auch ökologisch schwer gebeutelte Ukraine oder sind Zeugen, wenn Greenpeace-Leute in Skandinavien zwischen Elchen und Rentieren gegen die profitable Abholzung von Wäldern vorgehen. Zur Sprache kommen aber auch umstrittene und missglückte Aktionen, wie etwa 2021 der gefährliche Gleitschirmflug eines Aktivisten ins voll besetzte Münchner Fußballstadion kurz vor dem Anpfiff des EM-Spiels Deutschland gegen Frankreich.
Kernwaffen, Walfang und der Klimawandel
Greenpeace wurde 1971 in Kanada gegründet und mit Kampagnen gegen Kernwaffentests und den Walfang bekannt. Für Aufsehen sorgte 1985 die Versenkung des Greenpeace-Schiffes „Rainbow Warrior“ im Pazifik, bei der ein Mensch starb. Das Schiff war auf dem Weg zum Mururoa-Atoll gewesen, um gegen französische Atomwaffentests zu protestieren, und wie sich später herausstellte, hatten Taucher des französischen Geheimdiensts das im neuseeländischen Auckland vor Anker liegende Schiff mittels zweier Bomben zum Kentern gebracht.
Heute hat Greenpeace rund drei Millionen Mitglieder und ist in mehr als 50 Ländern vertreten. Schwerpunkte der Arbeit der Umweltschutzorganisation mit Hauptsitz in Amsterdam sind der Schutz der Urwälder und der Meere, natürlich steht auch der Kampf gegen den Klimawandel auf der Agenda. Doch auf diesem Gebiet haben mittlerweile Bewegungen wie Extinction Rebellion oder Fridays for Future der mehr als 50 Jahre alten Organisation den Rang abgelaufen, wie wohlmeinende Fachleute in der Doku unumwunden einräumen.
„Inside Greenpeace – Was braucht es, um die Welt zu retten?“, Sky, ab Sonntag streambar.