„Höhle der Löwen“-Investor lehnt Ingwerinnovation ab – und macht dann doch ein Angebot
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Lukas Leipertz präsentiert mit „Frinsh“ gefrorenen Ingwerbiosaft in Würfeln. Er erhofft sich ein Investment von 75.000 Euro für 20 Prozent der Anteile an seinem Unternehmen.
© Quelle: RTL / Bernd-Michael Maurer
Heftiges Herzklopfen in der vierten neuen Ausgabe der Vox-Gründershow: Und wie ein heiß-kaltes Wechselbad muss gleich der erste Pitch-Präsentator seinen „Höhle der Löwen“-Auftritt empfunden haben. Dass Lukas Leipertz, ein 33-jähriger Sonderpädagoge, ein cooler Gründer ist, stand schnell fest. „Du bist ein richtig feiner Kerl“, lobte etwa Unternehmer und Start-up-Investor Nils Glagau den Lehrer aus Leidenschaft. Leipertz, der an einer Förderschule unterrichtet, opferte seine Freizeit für eine Geschäftsidee.
„Frinsh“ steht für geballte Ingwer-Power – und als biologische Geheimwaffe gegen fiese Erkältungen. „In geschlossenen Räumen mit vielen Menschen hat immer jemand Schnupfen oder andere Erkältungssymptome. In der Vergangenheit hatte es mich leider auch immer wieder erwischt“, sagte Lehrer Leipertz. Um sich besser gegen die üblichen Herbst-Winter-Gesundheitsprobleme zu wappnen, hört er auf den Rat seiner Oma. Die sagte ihm: „Trinke jeden Tag einen Ingwertee!“
Von „Wunderwürfeln“ und Schweißausbrüchen
Das Problem: Im hektischen Berufsalltag ist die frische Ingwerteezubereitung – wiewohl nicht allzu kompliziert – oftmals doch zu (zeit)aufwendig. Also tüftelte Leipertz eine Lösung aus: „Frinsh“ steht für „Frozen Ingwer Shots“ – eine praktische Variante aus dem Eisfach.
„Meine gefrorenen Wunderwürfel bestehen zu 100 Prozent aus Ingwer. Sie sind frei von jeglichen Zusätzen und revolutionieren die Zubereitung von Ingwergetränken“, beteuerte der Lehrer. Er selbst gießt für einen Ingwertee einfach einen gefrorenen Würfel mit heißem Wasser auf. Als pfiffige Variante geht das auch mit kaltem Mineralwasser – für eine erfrischende Ingwerschorle.
Als mögliche Abnehmer schweben dem Nebenbeiunternehmer auch Gastronomiebetriebe vor. Rund 200 Packungen mit je 25 gefrorenen Ingwerwürfeln hat Leipertz bereits verkauft – ein Anfang, aber alles andere als ein sensationeller Erfolg. Und auch der Preis von 25 Euro pro „Frinsh“-Dose wirkt eher abschreckend. Keine echte Überraschung, dass es den „Löwen“ rasch das Gesicht verzog. Und das nicht nur, weil der gesunde Ingwertee naturgemäß oft besonders scharf schmeckt. „Schweißausbruch de luxe“, stöhnte etwa Tijen Onaran, als sie den Erkältungsdrink probierte.
„Behalte deinen Job und lass es sein“
Für den Lehrer hagelte es vernichtende Zensuren: „Behalte deinen Job und lass es sein“, kanzelte Nils Glagau die „Frinsh“-Geschäftsidee ab. Handelsexperte Tillman Schulz sprach ein katastrophales Gesamturteil aus. „Das überlebst du nicht“, warnte er den Pädagogen. „Keine Chance. Null Prozent.“
Alle „Löwen“ waren raus aus dem Geschäft. Lukas wirkte niedergeschlagen. Vergleichsweise milde klang da noch die Abfuhr, die er von Ralf Dümmel erhielt. „Ich kann Tiefkühlprodukte mit unserem Unternehmen nicht.“ Und doch war das dann genau der Satz, der eine Wendung einläutete, die man so in Vox-Show noch nicht erlebt hatte: Unvermittelt kam Bewegung, ja sogar hektische Betriebsamkeit auf.
Dümmel und Schulz: „Heiß und kalt kommen zusammen“
„Sollen wir kurz sprechen“, raunte Tillman Schulz völlig überraschend seinem Sitznachbarn zu. Eigentlich ist Dümmel auf dem Terrain der Handelskontakte sein schärfster Konkurrent. Vor der gefürchteten „Kühlkette“, die bei Gefrierprodukten einzuhalten ist, hat Schulz allerdings keinen Bammel, damit kennt sich seine Handelsorganisation aus. „Für mich ist Tiefkühlung kein Problem.“
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Die „Löwen“ Dagmar Wöhrl und Ralf Dümmel unterziehen den Bürostuhl und Rückentrainer „Sturfer“ direkt einem Praxistest.
© Quelle: RTL / Frank W. Hempel
Und schon bahnte sich eine „Löwen“-Hochzeit an, die wirklich Ausnahmecharakter hat: „Heiß und kalt kommen zusammen“, witzelte Glagau, wirkte aber selbst komplett baff über den Stimmungswandel, der die Vertriebsprofis Dümmel und Schulz erfasst hatte. Beide „Löwen“, die zuvor den Ingwerfan Leipertz hatten abblitzen lassen, machten ein Gemeinschaftsangebot.
Ursprünglich wolle Leipertz 20 Prozent an seiner Gründung verkaufen – für 75.000 Euro. Dümmel und Schmitz sicherten die Summe zu, handelten für sich aber zusammen 40 Prozent an „Frinsh“ heraus. „So eine Kombi gab‘s noch nicht“, jubelte Ralf Dümmel. „Happy End für Lehrer Lukas.“
Tijen Onaran verspürt „keine Wirkung“ nach Potenzmitteleinnahme
Trotz toller Produktpräsentationen hatten die Gründer des innovativen Bürostuhlsystems „Sturfer“ für besonders rückenschonendes Sitzen kein Glück. Auch der Gründerin von „ruby“ aus Berlin blieb ein Deal verwehrt. Jasmin Kamann wollte die Vox-„Löwen“ mit Tees sowie mit Pillen in eine Welt der Liebe, der Lust und der Leidenschaft entführen, wie sie vollmundig versprach. Doch ihre Produkte, die unter anderem auf dem indischen Spargelgewächs Shatavari basieren und die sexuelle Aktivität stimulieren sollen, überzeugten nicht. „Überhaupt keine Wirkung“, stellte Tijen Onaran nach Verkostung der Potenzprodukte fest.
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Investor Nils Glagau (l.) mit einem herkömmlichen Still-BH. Die selbstklebende Stilleinlage „Nuni“ von Jennifer und Jens Reckmann bietet nun dazu eine Alternative.
© Quelle: RTL / Frank W. Hempel
Immerhin schlug die zum Zeitpunkt der Aufzeichnung hochschwangere Investorin Janna Ensthaler zu: Sie wird das Brüderunternehmen „Urban Challenger“ mit 60.000 Euro – im Gegenzug für ein Viertel an der noch jungen Firma – unterstützen. Es geht um einen spielerischen Ansatz, fremde Städte kennenzulernen.
Und ganz zum Schluss gab sich Glagau einen Ruck: Er kaufte sich ebenfalls mit 25 Prozent für 90.000 Euro beim Start-up „Nuni“ ein – einem Anbieter von selbsthaftenden Silikonpads für die Brust stillender Mütter. So können die sich zumindest nachts das Tragen eines herkömmlichen Still-BHs sparen und die Stilleinlagen direkt aufkleben. Den Still-BH fand auch Nils Glagau extrem unbequem, als er ihn anprobierte. „Mega coole Aktion“, lobte der Gründer den Selbstversuch.
RND/Teleschau