Fake-Creme „Hydro Hype“: Youtuber Marvin wurde selbst reingelegt

Youtuber Marvin Wildhage hat mit seiner Aktion um die Gesichtscreme „Hydro Hype“ für Aufsehen gesorgt. (Symbolbild)

Youtuber Marvin Wildhage hat mit seiner Aktion um die Gesichtscreme „Hydro Hype“ für Aufsehen gesorgt. (Symbolbild)

Berlin. Es war der Youtube-Coup des Jahres: Mit einer gefälschten Gesichtscreme hatte der Videomacher Marvin Wildhage in den vergangenen Wochen gleich mehrere Influencer an der Nase herumgeführt. Insgesamt drei Onlinestars warben leichtsinnig für ein Produkt, das es eigentlich gar nicht gibt – und das, zumindest laut Verpackung, ziemlich kritische Inhaltsstoffe enthielt. Jetzt allerdings kommt heraus: Nicht alle Influencer waren tatsächlich so skrupellos – in einem Fall wurde Wildhage augenscheinlich selbst hinters Licht geführt.

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Wildhage hatte in einer monatelangen Undercover-Aktion die Fake-Creme „Hydro Hype“ an Influencer verschickt, um zu testen, wer für das Produkt wirbt, ohne sich näher damit zu beschäftigen. Der Inhalt der Verpackung bestand in Wirklichkeit aus Gleitgel, in der Produktbeschreibung führte Wildhage hochgefährliche Inhaltsstoffe wie Uran und Asbest an.

Der Plan ging trotzdem auf: Model Enisa Bukvic (861.000 Follower) warb tatsächlich für „Hydro Hype“ und postete sogar einen Vorher-nachher-Vergleich in ihrer Instagram-Story. Fitness-Influencerin Vanessa Mariposa (387.000 Follower) erzählte sogar, sie habe die Creme bei ihrer „Mutter in Salzburg“ entdeckt. Diese sei „so begeistert“ von dem Produkt gewesen, dass sie es selbst auch ausprobiert habe. Das ist glatt gelogen, denn „Hydro Hype“ ist bekanntlich gar nicht käuflich zu erwerben.

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Youtuber Unge redet sich in Rage

Für den größten Skandal allerdings sorgte schließlich der Youtuber Leon Machère. Auch dieser warb in einer Snapchat-Story für „Hydro Hype“. Nach dem Werbeposting – so ist es in Wildhages Video zu sehen – meldete sich dann allerdings Machères Manager bei Wildhage und drohte damit, das Geld für die Kampagne einzutreiben. Dieses sei nämlich noch nicht auf dem Konto eingegangen. Unter anderem drohte Machères Vertreter mit einer angeblichen Großfamilie mit dem Namen „El Egnu“, die im Zweifel auch vorbeikommen würde, um sich das Geld selbst abzuholen.

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In der Youtube-Szene sorgte insbesondere dieser Fall für einen mächtigen Skandal: Zahlreiche bekannte Videomacher reagierten mit eigenen Videos auf den Fall, darunter MontanaBlack, iBlali, Justin und Unge. Sie alle verurteilten die Vorgehensweise Machères mit teils drastischen Worten.

Insbesondere der Youtuber Unge redete sich in Rage: „So geht man nicht mit Menschen um, Leon“, polterte er in einem Video. Machère solle sich von „so einer kriminellen Scheiße“ distanzieren. Er habe das vor einem Jahr schon gesagt. „Aber jetzt, wo es an die Öffentlichkeit gekommen ist, solltest du mal zur Polizei gehen und diese Verbrecher anzeigen.“ Auf die Vorwürfe reagierte Machère zunächst nicht, auch eine RND-Anfrage ließ der Youtuber unbeantwortet.

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Clan-Familie frei erfunden

Inzwischen ist klar: Eine solche Clan-Familie hat es nie gegeben – und auch die Drohung gegen Wildhage war nicht ernst gemeint. Vielmehr steckte hinter Machères Reaktion nichts anderes als ein gewitzter Plan.

Machère hatte sich offenbar tatsächlich die Inhaltsstoffe der gefälschten Creme „Hydro Hype“ durchgelesen und einen Streich gewittert – so zumindest erklärt der Youtuber das in einem neuen Video mit dem Namen „HydroHype Das Große FINALE“. Er habe daraufhin absichtlich „mitgespielt“ und belegt das auch mit zahlreichen Videos. Eine ungeschnittene Fassung seiner Snapchat-Werbung beispielsweise zeigt, wie sich der Youtuber nicht „Hydro Hype“, sondern eine echte Gesichtscreme ins Gesicht schmiert. Das Video leitet er mit den Worte ein, dass es sich bei „Hydro Hype“ offensichtlich um einen „Prank“ handele.

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Auch das viel diskutierte Bedrohungsszenario schneidet Machère aus eigener Perspektive mit. Auf dem Video ist zu sehen: Nicht ein skrupelloser Manager führt das Gespräch mit Wildhage – sondern der „liebste Mensch aus meinem Team“, wie Machère erklärt. Auf dem Video ist zu sehen, wie sich dieser während des Telefonats vor Lachen kaum halten kann, während Wildhage immer ängstlicher zu werden scheint.

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Marvin und Unge äußern sich

Und schließlich steckt auch in dem Namen der angeblichen Clan-Familie „El Egnu“ eine Überraschung. Die Familie gebe es nämlich gar nicht. Aber: „Egnu“ bedeutet von hinten gelesen nichts anderes als „Unge“, wie Machère erklärt. Also der Youtuber, der Machères Aktion am härtesten verurteilt hatte.

Für die Youtube-Szene kommt Machères Gegenschlag völlig überraschend. Wieder reagieren zahlreiche Videomacher auf die Aktion. Und auch Unge muss sich eingestehen: „Das ist mein Shoutout an Leon. Du hast gewonnen“, so der Youtuber in einem Statement-Video.

Auch Marvin äußert sich erneut: „Wer hätte damit gerechnet, dass Leon Machère, bei dem wir alle so oft den Kopf geschüttelt haben, so ein Video auspackt? Wirklich, Chapeau – kann man nicht anders sagen. Das hat er echt super gemacht.“

Umstrittener Youtuber

Tatsächlich gehört Leon Machère zu den umstrittenen Figuren auf der Plattform Youtube. Über Jahre hinweg hatte der Videomacher mit sogenannten „Pranks“ auf sich aufmerksam gemacht. Die Youtube-Szene allerdings wirft Machère vor, viele dieser Streiche gestellt und Fans in die Irre geführt zu haben.

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2018 kam Machère mit dem Gesetz in Konflikt, weil er während eines solchen Streichs mit Blaulicht und Martinshorn durch Hamburg gefahren war und Passanten aufgefordert hatte, sich auszuziehen. In einem anderen Fall hatte Machère Polizisten eine Straftat vorgetäuscht, indem er mit einer Deospraydose so tat, als würde er Graffiti sprühen. Wegen Vortäuschung einer Straftat und Amtsanmaßung wurde Machère daraufhin zu einer Geldstrafe verurteilt – das Verfahren wurde später eingestellt.

In den vergangenen Monaten war es ruhiger um Machère geworden. Das letzte reguläre Video auf seinem Youtube-Kanal war im November 2020 erschienen.

RND/msc

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