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Ein Fels für alle Fälle – in der Sky-Serie „Young Rock“ will Dwayne Johnson US-Präsident werden

Happy auf Hawaii: Adrian Groulx (l.) spielt den zehnjährigen Dwayne Johnson, Spross einer Wrestler-Familie in der Serie „Young Rock“.

Happy auf Hawaii: Adrian Groulx (l.) spielt den zehnjährigen Dwayne Johnson, Spross einer Wrestler-Familie in der Serie „Young Rock“.

Wenn Dwayne Johnson lacht, dann steckt das nicht nur an, dann fühlt man sich darin regelrecht geborgen. Der Ex-Wrestler und Hollywoodstar hat seinem Publikum in einer ganzen Reihe von Filmen das Gefühl gegeben, dass man sich in schlimmsten Situationen felsenfest auf ihn verlassen kann. Selbst wenn – wie in Brad Peytons Katastrophenfilm „San Andreas“ (2015) – San Francisco und Los Angeles durch ein 9.1-Erdbeben in Schutt und Asche sinken – der „Rock“ genannte Barhäuptige holt dich raus, er klopft dir den Staub aus den Klamotten, und sein breites Grinsen gibt dir dein Nervenkostüm im Nu wieder zurück – gewaschen und gebügelt.

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In der neuen Sky-Serie „Young Rock“ blicken wir in die (fiktive) Zukunft des Schauspielers. In elf Jahren, so die Prämisse, steht Johnson erneut für einen Wechsel der Profession bereit und kandidiert für das Amt des US-Präsidenten. Wie gemacht scheint der Strahlemann für den Job des Politikers, war doch sowohl seine sportliche Karriere im Ring der Faker als auch seine künstlerische Karriere auf der Leinwand darauf ausgerichtet, die ihm Zuschauenden optimal zu täuschen. Sein Gimmick in „Young Rock“: Ehrlichkeit.

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Gestohlen habe er, aber „wer hat nicht schon mal den Fünf-Finger-Rabatt genutzt?“, gesteht er entsprechend dem Interviewer Randall Park mit allerbreitestem Johnson-Lächeln. Park ist 2032 ins Nachrichtenfach gewechselt, weist aber immer wieder darauf hin, dass er „auch mal Schauspieler“ war.

Johnson weiß: Amerika steht auf Romantik

Johnsons PR-Mann will kriminelle Livegeständnisse verhindern, auch Park meint, das sei „nicht sehr präsidial“. Aber der Präsi-to-be vertraut auf sich, schließlich ging es beim Klauen als Teenager darum, ein Mädchen zu gewinnen. Auf Romantik steht Amerika.

Im Lauf ihres Plauschs schauen wir in drei Zeitfenster: Der zehnjährige Dwayne (Adrian Groulx), der zu seinem Leidwesen Dewey genannt wird, lebt mit seiner Familie auf Hawaii, geprägt von seinem Vater und frühem Idol, dem allzu selbstsicheren Wrestling-Champion Rocky (Joseph Lee Anderson) und seiner mit ihrem spinnerten Mannsbild allzu geduldigen Mutter Ata (Stacey Leilua).

Teenager Dwayne hat’s schwer mit seinem großmäuligen Dad

Als 15-Jähriger (Bradley Constant) steht Johnson bei seinen Klassenkameradinnen und -kameraden in Philadelphia im Verdacht, ein Undercovercop zu sein („wie Johnny Depp in ‚21 Jump Street‘“). Und der 18-jährige Dwayne (Uli Latukefu) hat im Footballteam der Uni von Miami einen schweren Start, weil sein Vater den Teammates vorgelogen hat, das Konterfei seines Sohnes sei bereits auf Cornflakes-Packungen verewigt.

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„Young Rock“ – aus der Feder der „Fresh off The Boat“-Macher Nahnatchka Khan und Jeff Chiang – ist zuvörderst eine gutherzige, recht vergnügliche Wohlfühlserie über Familie, darüber, dass man einander und sich selbst treu bleiben muss – anrührend, indes mit (Selbst-)Ironie statt des Schmalzes, das solche Stoffe früher unerträglich machte. Johnsons Geschichte hat dabei keinerlei Doku-Anspruch, in viel Wahres wird so einiges Wahrhaftiges gewoben, wenn es nur dem Fluss der Story dient.

Welchen Zweck diese Serie jenseits von Unterhaltung (zuvörderst der Wrestling-Fans der frühen Achtzigerjahre) verfolgt, ist unklar, immer mal wieder kommt ihr Rahmen einem vor, als solle schon mal eine Art „Geist der nächsten Weihnacht“ vorgeführt werden. Schon immer wurden Promis als mögliche US-Präsidentschaftskandidaten gehandelt – von Bruce Springsteen bis Oprah Winfrey. Arnold Schwar­zen­eg­gers Politweg endete beim Amt des Gouverneurs von Kalifornien, weil er kein gebürtiger Amerikaner war.

Ist „Young Rock“ ein Testpilot für spätere Politambitionen?

Vielleicht ist „Young Rock“ ein Testballon, hebt der Hüne eines Tages ja tatsächlich die Hand. Es gab schon Äußerungen von Johnson, dass dieser Job des First Man durchaus innerhalb seines In­te­res­sen­spek­trums läge. Und Amerika hat ihm sinngemäß erwidert: Gerne doch!

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Für welches US-Politlager Johnson in der Serie antritt, wird nicht konkretisiert, vermutet wird dieser Sportsmann, der für Fairness und Zusammenhalt eintritt, zumindest nicht im spalterischen Lager der Trump-Republikaner. Immer wieder beschwört er, „wie viel wir alle gemeinsam haben.“ Yes, we have!

„Young Rock“, elf Episoden, von Nahnatchka Khan und Jeff Chiang, mit Dwayne Johnson, Radall Park, Joseph Lee Anderson, Stacey Leilua (bei Sky)

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