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„Altes Zeug“ bewahren

Wilsdruff prüft Errichtung eines Bau- und Kulturzentrums

Erntewagen aus einem Bauerngut in Leppersdorf.

Erntewagen aus einem Bauerngut in Leppersdorf.

Wilsdruff. Kay Arnswald ist auf die Sanierung von Fachwerkhäusern spezialisiert. Privat haben er und seine Frau zusammen mit zwei weiteren Familien in Helbigsdorf – einem Ortsteil von Wilsdruff – einem verfallenen historischen Vierseithof nach und nach in mühevoller Arbeit neues Leben eingehaucht.

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Lößnerhof in Helbigsdorf

Lößnerhof in Helbigsdorf. Zimmerer Kay Arnswald vor der Einfahrt zum Vierseithof.

Im "Lößnerhof" wohnt der Zimmermann nicht nur, sondern betreibt dort auch ein Sachverständigenbüro für Holzschutz. Zudem führt er als Mitglied des Landesvereins für Sächsischen Heimatschutz dessen Kontakt- und Beratungsstelle für Ländliches Bauen. Das will Mut machen, alte Häuser zu sanieren, und steht Bauherren mit fachlichem Rat und Tipps zur Seite.

Historische Baustoffe sichern

Damit nicht genug. Arnswald setzt sich ebenso dafür ein, dass im Wilsdruffer Land ein Bau- und Kulturzentrum entsteht. Aber was ist das genau? „Ein Ort, an dem zum einen historische Baustoffe gesichert, aufbewahrt, besichtigt und vermittelt werden können“, erklärt er.

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Zum anderen träumt er davon, dass ein solches Zentrum anhand von typischen Bauwerken die Baukultur der Region sichtbar und erlebbar macht. Verschiedene Veranstaltungen zu den Themen Handwerk, Baukultur, Leben auf dem Land usw. könnten das Angebot, das auf jeden Fall auch einen touristischen Reiz haben würde, ergänzen.

Idee ist keine neue Erfindung

Grundsätzlich wäre ein solches Baukulturzentrum keine neue Erfindung. Bundesweit existieren mehrere Beispiele. In Sachsen gibt es das Museum für Volksarchitektur und bäuerliche Kultur Schwarzbach e.V., das Erzgebirgische Freilichtmuseum Seiffen und das Agrar- und Freilichtmuseum am Schloss Blankenhain im Landkreis Zwickau.

Blick in das mittlerweile geschlossene Bergelager für historische Baustoffe und Bauteile des Fördervereins Rittergut Trebsen

Blick in das mittlerweile geschlossene Bergelager für historische Baustoffe und Bauteile des Fördervereins Rittergut Trebsen.

„Doch im Wilsdruffer Land, der geografischen Mitte Sachsens, fehlt so etwas noch“, ist Arnswald überzeugt. Es gebe nichts, was die hierzulande typische ländliche Baukultur abbilde.

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Bergehof für geografische Mitte Sachsens

„Das Bauteile-Lager in Trebsen wurde 2017 geschlossen, das Bauteile-Archiv in Gernewitz liegt nach Kündigung der Ausstellungsräume verpackt und gestapelt in einem Notlager, wo es nicht besichtigt werden kann.“ – Auch wenn mittlerweile das Schloss Hubertusburg als neues Domizil für das geschlossene

Bergelager in Trebsen

im Gespräch ist, eine Lösung gibt es noch nicht.

Erntewagen aus einem Bauerngut in Leppersdorf

Erntewagen aus einem Bauerngut in Leppersdorf.

Aus Arnswalds Sicht wäre ein Bergehof im Wilsdruffer Land, in dem solche geretteten Dinge fachgerecht eingelagert werden können und der Anlaufpunkt für Bauherren ist, schon mal ein Anfang. Denn der Zimmerer ist nicht der einzige Handwerker bzw. Liebhaber alter Dinge in der Region, der in der Vergangenheit wertvolle Bauteile von alten Häusern und Einrichtungsgegenstände vor der Vernichtung rettete.

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Ganze Häuser eingelagert

„Marcus Dachsel aus Blankenstein zum Beispiel hat ein ganzes Fachwerkhaus abgebaut und eingelagert“, weiß Arnswald. „Es gibt auch einige private Sammler von historischen Landwirtschaftsgeräten, Einrichtungsgegenständen usw.“

"Historische Wäschemangel aus Holz

"Historische Wäschemangel aus Holz. Sie ist sicherlich älter als einhundert Jahre und wurde damals mit der Hand bedient", so Kay Arnswald, der das gute Stück vor der Müllhalde bewahrte.

Er selbst werde seit geraumer Zeit sogar von Denkmalpflegern angerufen, die ihn um Hilfe bitten. Doch längst ist seine Scheune voll. „Ich habe jetzt schon angefangen, in unserem Dorf bei Nachbarn erhaltenswerte Dinge einzulagern. Aber ehrlich, irgendwann hat das auch für mich kräftemäßig und finanziell Grenzen.“

Machbarkeitsstudie in Arbeit

Immerhin unterstützt der Wilsdruffer Stadtrat das Ansinnen, hat Kay Arnswalds Sachverständigenbüro mit der Erarbeitung einer Machbarkeitsstudie beauftragt. 20 Prozent der Kosten übernimmt die Stadt Wilsdruff, 80 Prozent sind Fördermittel im Rahmen des Programmes für die LEADER-Region „Silbernes Erzgebirge“.

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Im Sommer will Arnswald das Ergebnis vorlegen. Doch bis dahin ist noch viel zu tun. Auf jeden Fall sucht der Zimmerer Interessierte und potenzielle Partnern für ein solches Projekt und natürlich einen geeigneten Ort. Er ist aber auch dankbar, wenn sich private Sammler melden, die Ausstellungsstücke zur Verfügung stellen könnten.

Kontakt

Sachverständigenbüro für Holzschutz Kay Arnswald, Talstr. 2, 01723 Helbigsdorf; Tel. 0172 7936590 oder 035209/369048

Von Catrin Steinbach

DNN

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