Das Freitaler Start-up will die Verpackungsindustrie revolutionieren. Dabei geht es nicht mehr nur um sparsamen Einsatz von Plastikfolie, sondern auch um Recycling und große Konzerne.
Freital. Wenn Marcus Stein einen wenige Gramm schweren Joghurtbecher in der Hand hält, denkt er nicht selten an eine Million Tonnen Kunststoff. So viel, ist er sicher, könnte allein in Europa jedes Jahr bei der Verpackung der Milchspeise eingespart werden, wenn man die Technologie des Freitaler Start-ups Watttron nutzt – jener Firma, deren Chef er ist und die er vor sechs Jahren mit gegründet hat.
An der TU Dresden und am Fraunhofer-Institut für Verarbeitungsmaschinen und Verpackungstechnik war das Gründerteam von Watttron, das noch heute die Geschäftsleitung bildet, auf eine im wahrsten Sinne des Wortes heiße Sache gestoßen: Erwärmt man nicht mehr wie bisher Plastikfolie großflächig und drückt sie dann mit einem Stempel in die gewünschte Form, kann man viel Material sparen. Die Idee: Man müsste es möglich machen, jede einzelne Stelle des Kunststoffs – je nach gewünschter Becherform – auf eine ganz bestimmte Temperatur vorzuwärmen. Da das Material sich bei unterschiedlichen Temperaturen unterschiedlich leicht verformen lässt, reicht im besten Fall ein Pressluftstoß und es nimmt die vorgesehene Gestalt an. Der Vorteil gegenüber dem Stempel-Verfahren: Es sind gleichmäßigere und damit insgesamt dünnere Wandstärken möglich. Und es spart zudem Strom.