Traumwetter und Andrang beim Auftakt der Moritzburger Hengstparaden
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Seit fast 100 Jahren werden in Moritzburg in immer wechselnden Schaubildern den Züchtern und Pferdefreunden die einzelnen Hengste an drei Septembersonntagen vorgestellt (hier ein Foto einer Generalprobe).
© Quelle: Matthias Hiekel/dpa
Moritzburg. Die Moritzburger Hengstparade hat sich bei ihrer ersten Ausgabe in diesem Jahr erneut als Besuchermagnet erwiesen. Mit 5500 Zuschauern war das Spektakel im Landgestüt Moritzburg am Samstag restlos ausverkauft. Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) hatte es mit seinem sächsischen Amtskollegen und Parteifreund Wolfram Günther am frühen Nachmittag eröffnet.
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Unter den Reitpferden sind momentan mehrere Bundes- und Landeschampions.
© Quelle: Anja Schneider/Archiv
Özdemir sagte, er sei nicht nur als Pferdefreund nach Moritzburg gekommen, sondern auch als „Traditionalist“. „Denn in einer Tradition wie dieser alljährlich stattfindenden Hengstparade steckt eine Kraft, die uns Menschen in einer rasanten Welt Halt gibt. Es geht hier um eine Tradition, die auch über Grenzen und Milieus hinweg Gemeinschaft schafft, auch Stolz auf das Erreichte.“
Gestiegenes Interesse an Pferdehaltung
Günther attestierte der sächsischen Pferdewirtschaft eine gute Entwicklung. „Wir sehen ein gestiegenes Interesse in der Bevölkerung am Pferd, es gibt mehr Pferdehaltung, mehr Züchterinnen und Züchter und mehr organisierten Pferdesport“, sagte er. Die züchterischen und sportlichen Erfolge sächsischer Pferde in allen Disziplinen könnten sich sehen lassen.
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Gehört auch zur Tradition: das Pushball-Spiel, eine Art Fußball mit Pferden.
© Quelle: Matthias Hiekel/dpa
135 Pferde an den September-Wochenenden
Zum Auftakt wurden dem Publikum 135 Pferde präsentiert. Auch an den beiden kommenden Wochenenden – am 17. September und 23. September – können hier Hengste der Gruppen Schweres Warmblut, Kaltblut und Haflinger und Edelbluthaflinger oder auch Reitpferde betrachtet werden. Kaltblüter etwa sind Pferderassen, die sich durch hohes Körpergewicht und ruhiges Temperament auszeichnen und als Zugpferde dienen.
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Lehrlingspyramide auf Kaltbluthengsten.
© Quelle: Kerstin Ardelt/Archiv
Internationale Gäste, britische Medien
Landesstallmeisterin Kati Schöpke, Geschäftsführerin der sächsischen Gestütsverwaltung, sieht in der großen Nachfrage des Publikums einen Beleg für das gewachsene Renommee der Veranstaltung. „Ich glaube, der Ruf der Moritzburger Parade hat sich recht weit verbreitet in den letzten Jahren.“ Man habe häufig auch Gäste aus Tschechien, Polen, aus den Niederlanden, Dänemark und Litauen sowie in diesem Jahr auch mediales Interesse aus Großbritannien. Das Gestüt habe 1986 einmal 24 Rappen an die Horse Guard der englischen Königin geliefert.
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Landesstallmeisterin Kati Schöpke, hier 2020 bei einer Fohlentaufe im Sächsischen Landesgestüt Graditz.
© Quelle: Torgauer Zeitung/Archiv
Bei den Reitpferden hat das Gestüt laut Schöpke „momentan sehr gute Hengste im Portfolio“: mit „Landskron“ den aktuellen Landesmeister im Springen oder den Bundeschampion bei den Schweren Warmblütern, „Lanzelot“. Das genetische Material der Moritzburger Hengste nutzen Züchter vor allem in Sachsen und Thüringen, aber auch Nachfrage aus dem In- und Ausland kann bedient werden, dank künstlicher Besamung.
Ausbau des Gestüts soll bis 2025 beendet sein
Der Ausbau des Landgestüts ist ungefährdet. Bis Mitte 2025 soll der letzte Akt, die große Multifunktionsreithalle von internationalem Format nutzbar sein. „Damit haben wir auch im Winter eine Struktur mit mittlerer Kapazität, die uns generell in Sachsen fehlt vor allem für die Nutzung im regionalen Bereich.“
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Zehn Haflingerhengste werden von den Lehrlingen des ersten Lehrjahres vorgeführt.
© Quelle: Matthias Hiekel/ZB/dpa/Archiv
100. Jubiläum im nächsten Jahr
Die erste Moritzburger Hengstparade fand 1924 statt und erlebt in diesem Jahr ihre 99. Saison. Unterbrechungen habe es nur durch die beiden Weltkriege gegeben. Das Spektakel ist alljährlicher Höhepunkt im 1828 gegründeten Landgestüt, dessen Zucht auf einen Beschluss des sächsischen Königs Anton der Gütige zurückgeht. 1952 wurde diese verstaatlicht, seit 1990 liegt sie in den Händen des Pferdezuchtverbandes Sachsen. Seit 2009 wird das Landgestüt mit Millionenaufwand modernisiert – dort werden die Leistungsprüfungen für Hengste und Stuten abgenommen und Pferdewirte ausgebildet.
Informationen zu den Hengstparaden: www.saechsische-gestuetsverwaltung.de
DNN