Der Radebeuler Stadtrat hat am Mittwochabend knapp für Kauf und Abriss der Aral-Tankstelle an der Meißner Straße votiert. Dort soll der Vorplatz für den Neubau des Karl-May-Museums entstehen – obwohl es um das Projekt derzeit nicht gut bestellt ist.
Radebeul."Von Vortäuschung falscher Tatsachen" sprach der Radebeuler Stadtrat Roland Schreckenbach (Freie Wähler), als Mitte März dieses Jahres das Gremium den Kauf und Abriss der Aral-Tankstelle an der Meißner Straße beschloss. Der Vorwurf richtete sich an OB Bert Wendsche (parteilos), der damals bereits von der Kündigung von Dr. Christian Wacker als Direktor des Karl-May-Museums wusste. "Die Vorlage hätte zurückgezogen werden müssen", so Schreckenbach.
Es sei keine faire Informationspolitik, die sie hier betreiben, kritisierte auch SPD-Stadtrat Thomas Gey das Stadtoberhaupt. Auf Antrag seiner Bündnisfraktion mit Bürgerforum/Grüne kam das Thema wieder auf die Tagesordnung der Stadtratssitzung am Mittwochabend. Die Fraktion wollte Erwerb und Abbruch des rund 1000 Quadratmeter großen Grundstücks mit Tanke und Kfz-Werkstatt für 952.000 Euro aussetzen – auf dem Areal soll einmal der Vorplatz für den Museumsneubau entstehen –, bis die Karl-May-Stiftung den Stadtrat umfassend zu Planungs- und Fördermittelantragsstand unterrichtet. Sollte eine Förderung der Museumserweiterung durch Bund und Land nicht mehr zu erwarten sein, wünschte sich die Fraktion Vorschläge für alternative Lösungskonzepte zur Zukunft des Museums.