Mobiles Impfzentrum rollt durch Sachsen – erste Station ist Bannewitz
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Ein Bundeswehrsoldat begleitet einen Rentner in ein sogenanntes "rollendes Impfzentrum", das für einen Testlauf in Bannewitz bei Dresden steht. Ab diesem Wochenende werden in drei sächsischen Gemeinden solche Impfzentren zum Einsatz kommen.
© Quelle: Robert Michael/dpa-Zentralbild/dpa
Meißen. In Sachsen hat am Wochenende der Probelauf für ein mobiles Impfzentrum begonnen. Um vor Ort Menschen gegen Corona zu impfen, kommt eine sogenannte mobile Medizinische Versorgungseinheit (MMVE) zum Einsatz. Ursprünglich wurde diese als Arztpraxis konzipiert, die zum Beispiel bei Naturkatastrophen dringend benötigte Räumlichkeiten zur medizinischen Versorgung bietet. Der Sattelauflieger hat drei Räume und ist 14,5 Meter lang.
Das rollende Impfzentrum des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) fährt drei sächsische Gemeinden an. Zuerst macht das Mobil in Bannewitz im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge Station und zwar vom 19. bis 21. Februar.
Zuvor seien durch die Gemeindeverwaltung alle Einwohner in der Altersgruppe über 80 Jahre angeschrieben worden, teilte das DRK am Freitag mit. An den drei Impftagen stünden jeweils 120 Impfdosen zur Verfügung. Somit könnten 360 Termine vergeben werden.
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Eine Helferin impft einen Rentner im "rollenden Impfzentrum" in Bannewitz.
© Quelle: Robert Michael/dpa-Zentralbild/dpa
Ein zweiter Termin für die mobile Versorgungseinheit ist am darauffolgenden Wochenende in Adorf im Vogtlandkreis vorgesehen. Des Weiteren wird am Sonntag in Großhartmannsdorf im Landkreis Mittelsachsen ein anderes rollendes Impfzentrum ausprobiert. Dabei handelt es sich um einen umgebauten Linienbus. Diesen hat der DRK-Kreisverband Döbeln-Hainichen konzipiert.
Wie bekommt man einen Impftermin?
Einwohner der drei Gemeinden, die per Post angeschrieben wurden, können sich telefonisch an die Gemeindeverwaltung wenden, um einen Termin zu vereinbaren. Das DRK betont, dass man Erfahrungen sammeln möchte und es sich bei den mobilen Einsätzen um Probeläufe handelt. Getestet werden sollen Technik und Buchungsverfahren. Des Weiteren soll die Praxis zeigen, welche Bedingungen vor Ort nötig sind, um eine reibungslose Impfaktion durchzuführen.
Voraussetzungen seien zum Beispiel beheizbare Warteräume, barrierefreie Sanitäranlagen und eine ausreichende Anzahl von Impfwilligen. Damit ein rollendes Impfzentrum sinnvoll eingesetzt werden kann, sollten täglich über 100 Impfungen an einem Ort durchgeführt werden können, teilte das DRK mit.
Mobile Impfzentren nur Übergangslösung
„Ob alles so funktioniert, wie wir es geplant haben, wollen wir in den kommenden Tagen testen“, sagt Rüdiger Unger, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Roten Kreuzes in Sachsen. „Klar ist aber auch, die rollenden Impfzentren sind eine Übergangslösung auf dem Weg, Impfungen gegen das Corona-Virus in Hausarztpraxen anzubieten. In der aktuellen Phase der Pandemie ist das Gesundheitssystem immer noch stark gestresst. Ohne Impfzentren, mobile Teams oder auch rollende Impfzentren wären mehr als vier Millionen Impftermine binnen Monaten eine zu große Belastung für die medizinische Grundversorgung“, so Unger.
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Rüdiger Unger, Vorsitzender des Vorstandes im DRK-Landesverband Sachsen.
© Quelle: Robert Michael/dpa-Zentralbild/dpa
Mit der mobilen Impfstrategie versuchen Sozialministerium und DRK, das Impfen gegen Covid-19 besser in die Fläche zu bringen. „Unsere 13 Impfzentren sind nur der Anfang. Ich weiß, dass sich viele Menschen ein wohnortnahes Angebot wünschen. Natürlich planen wir weitere regionale dezentrale Impfangebote, um den Menschen den Weg zur Impfung zu erleichtern“, so Sozialministerin Petra Köpping (SPD).
Neben dem Test der mobilen Impfstrategie sollen auch Impfungen lokal, jenseits der 13 Impfzentren, angeboten werden. Man plane bereits das Einrichten von Außenstellen. Viele Bürgermeister hätten bereits ihre Bereitschaft erklärt, Immobilien für die Impfung kostenfrei zur Verfügung zu stellen, heißt es aus dem Sozialministerium.
Die Gemeinden wollen bei der Koordinierung helfen, die über 80-Jährigen anschreiben und die Menschen zum Ort der Impfung transportieren. Zudem seien erweiterte Öffnungszeiten der Impfzentren in Planung. „Wir haben einen Plan. Dieser muss noch finanziell untersetzt werden. Je mehr Impfstoff wir bekommen, desto mehr werden wir das System hochfahren“, erklärt Ministerin Petra Köpping. Dazu gehöre auch die Aufstockung der Impfstrecken in den Impfzentren. Ein weiterer Baustein soll ein Pilotprojekt sein, das Impfungen ganz klassisch in den Hausarztpraxen vorsieht.
Von Sören Hinze
DNN