Mitte April geht es mit dem Kanalbau los
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An der Ecke Zillerstraße besprechen Bauoberleiter Hans-Joachim Kummert (l.) und DVB-Bauleiter Steffen Lohmann das weitere Vorgehen. Die Gebäudemauern stehen unter Denkmalschutz und dürfen durch den Straßenbau keinen Schaden nehmen.
© Quelle: Foto: Silvio Kuhnert
Radebeul. Seit nunmehr fast vier Wochen ist die Meißner Straße in Radebeul-Mitte eine Baustelle. Derzeit sind an verschiedenen Stellen zwischen Dr.-Külz-Straße und Rennerbergstraße Bauleute am Arbeiten. Die einen legen Telefonleitungen näher an das Haus an der Ecke zur Zillerstraße. Kollegen kämpfen dagegen mit den Fundamenten der Fahrleitungsmasten der Straßenbahn. Andere bauen vorsichtig unter Denkmalschutz stehende Gartenmauern und -zäune ab. Die derzeit durchgeführten Arbeiten kann man noch mit dem Oberbegriff „Bauvorbereitung“ titulieren. Sie dienen einem Ziel: „Mitte April wollen wir den Verkehr auf die Nordseite verlegen“, sagt Steffen Lohmann, Bauleiter der Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB). Dafür muss ein provisorischer Gehweg für Fußgänger und eine Interimsfahrbahn für Kraftfahrzeuge angelegt werden.
Gegenwärtig rollen Pkw, Lkw und Busse in Richtung Dresden auf der „alten Fahrbahn“ auf der Südseite durch den fast 900 Meter langen Abschnitt, der bis Mitte 2020 grundhaft ausgebaut wird. Der Verkehr in Richtung Coswig und Meißen wird durch Niederlößnitz umgeleitet. Im Zuge des Ausbaus bekommt die Straßenbahn der Linie 4 komplett neue Gleise. Der Gleisbau macht laut Lohmann aber nur einen Bruchteil des Gesamtvorhabens aus. Bevor neue Schienen verlegt und die neue Schwarzdecke für die Fahrbahn aufgebracht werden kann, werden sämtliche Ver- und Entsorgungsleitungen neu verlegt.
Der Bau des neuen Abwasserkanals stellt hierbei wohl die größte Herausforderung dar. Der jetzige Kanal verläuft noch unter den Straßenbahngleisen. Künftig soll er mit einem größeren Durchmesser weiter südlich im Bereich des jetzigen Fußweges liegen. Wenn Mitte April der Verkehr auf die Nordseite verlegt ist, geht es mit dem Aushub des dafür erforderlichen bis zu vier Meter tiefen Schachtes los. „In zwei Kolonnen werden wir arbeiten“, kündigt Bauoberleiter Hans-Joachim Kummert an.
Der eine Bautrupp setzt sich in Höhe Dr.-Külz- und Seweningstraße in Richtung Zillerstraße und der andere ab der Ziller- bis zum Bauende an der Rennerbergstraße in Bewegung. Sie werden den Schacht nicht einmal komplett über die gesamte Länge, sondern abschnittsweise ausheben. D.h., die Arbeiter graben bis zu 20 Meter auf, legen den neuen Kanal hinein und schütten das Loch wieder zu. Bis zum Spätsommer bzw. Frühherbst soll der Abwassersammler komplett sein. Danach beginnt der Bau des ersten der beiden Doppelgleise, damit die Straßenbahnen der Linie 4 ab 25. November dieses Jahres wieder von und nach Weinböhla durchfahren können.
Damit ausreichend Baufreiheit für die Kanalverlegung besteht, haben die DVB in vier Nächten die Fahrdrähte entfernt. Nun rücken sie den Fahrleitungsmasten zu Leibe, die wie die Masten der Straßenbeleuchtung entfernt werden müssen. Ebenfalls müssen Stützmauern und Gartenzäune abgebaut werden. Etliche stehen unter Denkmalschutz. Deshalb werden die Steine und Zaunelemente eingelagert und nach Fertigstellung des Straßenbaus wieder detailgetreu aufgebaut, teilweise aber etwas versetzt, wie etwa bei der Kita „Rasselbande“, weil dort für die barrierefreie Gestaltung der Straßenbahnhaltestelle zusätzlicher Platz benötigt wird.
Die Gesamtkosten betragen rund 12,6 Millionen Euro. Davon entfallen etwa 4,6 Millionen Euro auf die Lößnitzstadt und 4,7 Millionen Euro auf die DVB. Den Rest der Summe tragen die Ver- und Entsorgungsunternehmen. Das Land Sachsen steuert 6,1 Millionen Euro und der Verkehrsverbund Oberelbe weitere 700000 Euro an Zuschüssen bei.
Von Silvio Kuhnert