Neue Gleise, neuer Asphalt: Meißner Straße in Radebeul wird für 14 Monate zur Großbaustelle
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Die Meißner Straße im Radebeuler Osten wird ab Montag zur Großbaustelle: Stadt und Dresdner Verkehrsbetriebe lassen bis November 2024 die marode Piste und die verschlissenen Gleise sanieren.
© Quelle: Michael Lukaszewski
Radebeul. Schon länger lagen die Pläne in den Schubladen, nun wird endlich gehandelt: Am Montag rücken auf der Meißner Straße in Radebeul die Bagger an, beginnt der Ausbau der Verkehrsachse im Osten der Stadt zwischen Schiller- und Eduard-Bilz-Straße. Die DNN erklären, was die Stadt und die Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) in den kommenden Monaten vorhaben – und was auf Autofahrer zukommt.
Was genau wird an der Meißner Straße gebaut?
Die Gehwege, der Asphalt und die Straßenbahngleise gelten seit Jahren als verschlissen, in einigen Bereichen dürfen die Trams der Linie 4 deshalb nur noch sehr langsam fahren. Das soll sich nun ändern. Die Stadt Radebeul und die Verkehrsbetriebe möchten gemeinsam auf dem knapp 800 Meter langen Abschnitt zwischen Schillerstraße (hier befindet sich die Gleisschleife Ost) und der Eduard-Bilz-Straße Gleise, Fahrdrähte, Fahrbahnen und Gehwege erneuern lassen. Geplant sind darüber hinaus Fahrradstreifen. Zudem stellen die Bauleute neue Straßenlaternen auf. Die im Abschnitt liegenden Haltestellen Zinzendorfstraße und Hauptstraße werden barrierefrei umgestaltet. Darüber hinaus nutzen hiesige Versorgungsunternehmen die Gelegenheit und verlegen im Erdreich neue Leitungen für Wasser und Abwasser.
Wie lange werden die Bauarbeiten dauern?
Die Arbeiten starten am 4. September und dauern voraussichtlich bis November des kommenden Jahres. Die Bauleute packen den Verkehrsstrang in zwei Etappen an. Bis Frühjahr 2024 wenden sich die Arbeiter zunächst den Bereich zwischen der Schiller- und August-Bebel-Straße zu. Im Anschluss ist dann der westliche Abschnitt an der Reihe.
Auf was müssen sich die Fahrgäste der DVB einstellen?
Die Straßenbahnen der Linie 4 fahren während der gesamten Bauarbeiten nur bis zur Gleisschleife Radebeul Ost. In dem Abschnitt zwischen Gleisschleife und Weinböhla pendeln indes als Ersatz Busse.
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Was kommt während der Arbeiten auf Autofahrer zu?
Während der Arbeiten an dem ersten, östlichen Teilstück bleibt der Knotenpunkt Meißner Straße, August-Bebel-Straße und Zinzendorfstraße gesperrt. In Richtung Coswig werden die Autos in dieser Zeit über die Kiefern-, Sidonien-, Pestalozzi- und Schildenstraße umgeleitet. Für Autos in Richtung Dresden wird eine Umleitungsstrecke über Schilden-, Pestalozzi-, Haupt-, Garten-, See- und Forststraße eingerichtet. Wenn dann ab Frühjahr der zweite, Abschnitt angepackt wird, rollt der Autoverkehr in beiden Richtungen über die Zinzendorf-, Sidonien-, Pestalozzi- und Schildenstraße.
Was kosten die Arbeiten – und wer bezahlt’s?
Unterm Strich summieren sich die Baukosten Stand jetzt auf 14 Millionen Euro. In die Kosten teilen sich Bund, Freistaat, Verkehrsverbund Oberelbe, die Stadt Radebeul, der Kreis Meißen und die Versorgungsunternehmen hinein – wobei zwei Drittel der Summe gefördert werden.
Fast 38 000 Fahrgäste täglich auf der Linie 4
Etwa 37 600 Fahrgäste nutzen täglich die Straßenbahnen der Linie 4 in Dresden und Radebeul.
Im Vergleich zu 2018 waren die Fahrgastzahlen auf der Linie 4 um 2,1 Prozent gestiegen – und das trotz Coronapandemie.
Auf dem nur alle halbe Stunde bedienten Abschnitt nach Weinböhla zählten die Dresdner Verkehrsbetriebe im vergangenen Jahr täglich etwa 8000 Fahrgäste.
An den beiden Haltestellen Zinzendorfstraße und Hauptstraße steigen täglich jeweils bis zu fast 1000 Menschen ein- oder aus.
Welche Vorteile bringt der Ausbau der Meißner Straße?
Durch den schon lange überfälligen Ausbau des Teilstücks erhofft sich Radebeuls Erster Bürgermeister Jörg Müller (parteilos) positive Effekte für Infrastruktur und Verkehr: „Die Modernisierung wird nicht nur die Verkehrsanbindung verbessern, sondern auch zu einer Aufwertung des städtischen Umfelds beitragen.“ Vor allem aber könnten sich die Investitionen für die Dresdner Verkehrsbetriebe auszahlen. Die Beseitigung von fünf Langsamfahrstellen bringe pro Tag ein Gesamtzeitgewinn von 256 Minuten. „Damit kann jede Straßenbahn der Linie 4 auf Hin- und Rückfahrt um drei Minuten beschleunigt werden“, erklärt DVB-Vorstand Andreas Hemmersbach. Um das aktuelle Angebot zu fahren, bräuchten die Verkehrsbetriebe dabei möglicherweise eine Straßenbahn weniger im Einsatz, „wenn der Streckenzustand im weiteren Verlauf noch verbessert wird“, rechnet Andreas Hemmersbach vor. Jedes Jahr könnten die Verkehrsbetriebe dadurch jeweils viele Zehntausend Euro einsparen.
DNN