Fast überall, wo sich der Protestantismus durchsetzte, fegte der Bildersturm durch Kirchen und Klöster. Die sakrale Kunst wurde vernichtet oder zumindest von den Kirchen entfernt. Holzschnitzer Peter Breuer etwa starb in tiefer Armut. Das Freiberger Stadt- und Bergbaumuseum zeigt erhalten gebliebene Werke.
Freiberg. Die Zeit der Spätgotik gehört zu den herausragenden Epochen der europäischen Kunst. Einer, der zu dieser Zeit wirkte, war der in Mitteldeutschland zu den besten Vertretern seiner Zunft gehörende Holzschnitzer Peter Breuer. Man könnte ihn einen „Künstler der Umbruchszeit“ nennen, doch was hinter dieser nüchternen, aus historischer Distanz getroffenen Einordnung steckt, ging mit akuter Existenzbedrohung einher und bedeutete die Infragestellung vieler eben noch gültiger Werte. Für Breuer liefen die Geschäfte über Jahrzehnte gut.
Nun war entscheidende Bedingung für den Erwerb von Kunstgegenständen – beispielsweise teuren Flügelaltären – eine Auftraggeberschaft, die einerseits in inhaltlichen Fragen kompetent und andererseits zahlungskräftig gewesen war. Das war in Sachsen gegeben, die Silberfunde im Erzgebirge gaben nicht nur den Bergleuten Lohn und Brot. Auftraggeber waren sowohl Adel und Klerus, die seit Jahrhunderten den bedeutendsten Teil der Kunstwerke bestellt hatten, verstärkt nun aber auch das aufstrebende Bürgertum, das ebenfalls die Erzählkraft der Altäre Breuers und die Schönheit seiner Heiligenfiguren zu schätzen wusste und sich solche Schmuckstücke auch zu leisten gedachte.