Die aus dem baltischen Mitau stammende Elisabeth Grünwaldt war eine Meisterin der Nadel und der Schere. Mit ihren Fähigkeiten wurde sie eine wichtige Stütze der Hohnsteiner „Kasperfamilie“ um Max Jakob.
Heute hat der Scherenschnitt ein Straßenkünstler-Image, man traut ihm nicht allzu viel Komplexität zu. Das war einst deutlich anders. Vom dänischen Dichter Hans Christian Andersen weiß man, dass er ungemein bewandert in der Kunst des geschickten Ausschneidens war. Selbst wenn er einfach dasaß und erzählte, faltete er, wie verbürgt ist, ein Stück Papier zusammen, ließ die Schere in Kurven hinein- und hinausfahren, entfaltete das Papier wieder, und da waren dann die Figuren. „Es waren sozusagen kleine Märchen, die entstanden“, berichtet etwa eines seiner Patenkinder, Baroness Rigmor Stampe, die ihn als Kind erlebte.