Ausstellung

Schloß Klippenstein: Bücher des Radeberger Dichters August Friedrich Ernst Langbein ausgestellt

Das Schloß Klippenstein in Radeberg

Das Schloß Klippenstein in Radeberg

Radeberg. „Des Knaben Alter ist Idylle. / Der Jüngling braust des Herzens Fülle / in Oden aus und Dithyramben. / Der Mann schwankt hin und her in Jamben. / Der Greis beklagt in Elegien / der guten Zeiten schnelles Fliehen. / Der Tod macht auf den ganzen Kram / ein bittres Epigramm“, reimte einst der Dichter August Friedrich Ernst Langbein, der am 6. September 1757 als ältestes von 15 Kindern in Radeberg geboren wurde.

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Studium in Sachsen

Von 1772 bis 1777 besuchte Langbein die Fürstenschule Sankt Afra in Meißen, er schloss seine Studien mit Auszeichnung ab und durfte das Abgangsgedicht verfassen. Dann landete er in Leipzig, um Jura zu studieren. Drei Jahre nach Beginn seines Studiums wurde in der Zeitschrift „Poetische Blumenlese für das Jahr 1780“ sein erster Text veröffentlicht, wie Katja Altmann zum Abschluss eines langen Aufsatzes schreibt, der auf der Homepage von Schloss Klippenstein zu finden ist. Sie hält auch fest, dass Langbein 1781 sein Studium beendete und als Vize-Aktuarius (lateinisch actuarius = „Schnellschreiber“) in Großenhain eine Anstellung fand.

Er erkannte, dass er keine Beförderung zu erwarten hatte und kündigte. In der elterlichen Wohnung im Schloss Klippenstein bezog er kurz Quartier und zog wenig später nach Dresden. Hier war er als selbstständiger Advokat tätig. Zwei Jahre schlug er sich als Selbstständiger durchs Leben, es war eine Zeit der wirtschaftlichen Not.

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Um der Not zu entgehen, nahm Langbein also wieder eine Anstellung an – er wurde Kanzlist im Geheimen Archiv Dresden. Die Tätigkeit, die er 14 Jahre lang ausübte, füllte ihn nicht aus. Seine wirtschaftliche Lage änderte sich nicht entscheidend. 1788, 1790 und 1798 konnte er auf zahlreiche Veröffentlichungen verweisen; so „Zwey Lustspiele“ (1788), „Gedichte“ (1788), Texte im „Göttinger Musen-Almanach“ (1790) und „Balllieder“(1798). Diese Veröffentlichungen brachten ihm laut Katja Altmann „eine gewisse Anerkennung“ und besserten seine Finanzen auf.

Erst die Flucht, dann die Wende

Im Jahr 1800 heiratete Langbein im Alter von 43 Jahre Johanna Eleonore Reichel, die Tochter eines Tharandter Lohgerbermeisters. Er ging mit ihr nach Berlin, um dort als freier Literat zu leben. Der Vater Ernst Ludwig Langbein verstieß nach diesem Bruch den „ungeratenen Sohn“. Er hatte für ihn die Laufbahn eines Amtmanns (im Amt Radeberg) vorgesehen und ließ verdrossen dem schon lange in ihm schwelenden Groll freien Lauf. In Berlin ging es Langbein nicht besser. Er hatte die gleichen Probleme wie in Dresden. Von seiner dichterischen Tätigkeit konnte er die Ausgaben nicht decken. Eine Anstellung war nicht in Sicht. So lebten er und seine Frau bis 1820 in Armut und waren auf Geldgeschenke angewiesen.

Dann die Wende: Langbein gelang es, eine Anstellung im preußischen Staatsdienst zu finden – und zwar als „Zensor für schöngeistige Literatur“. Langbein arbeitete 15 Jahre im Amt eines Zensors und „strich seine eigenen Werke aus den Katalogen der Leihbibliotheken“. In einer Vitrine, die Langbein auf Schloss Klippenstein gewidmet ist, wird vermerkt: „Obwohl er zu den beliebtesten Unterhaltungsschriftstellern im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts gehörte, verblasste Langbeins Popularität schon bald nach seinem Tod und der Veröffentlichung seiner sämtlichen Werke in 31 Bänden in den Jahren 1835 bis 1837. Seine komische Geschichte, „Die Fledermaus“ aus „Feyerabende“ lieferte Jahrzehnte später aller Wahrscheinlichkeit nach die Vorlage zum Libretto für die gleichnamige Operette von Johann Strauß. Am Ende des Jahrhunderts war August Friedrich Ernst Langbein weitgehend vergessen.“

Neu geschenkt und ausgestellt

Am 2. Januar 1835 starb er in ärmlichen Verhältnissen und wurde auf dem Dorotheenstädter Friedhof in Berlin begraben. Freunde finanzieren ihm nach seinem Tod einen schlichten Grabstein, der heute nicht mehr existiert.

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Unmittelbar vor Schloss Klippenstein in Radeberg erstreckt sich seit 1901 die Langbein-Straße, welche nach dem Literaten, der seine Kindheit im Schloss verbrachte, sowie „seines nicht minder unvergesslichen Vaters“, benannt ist.

Wie der Sammlungsleiter auf Schloss Klippenstein, Patrick-Daniel Baer, den DNN unlängst mitteilte, wurden dem Museum von Helmut Großmann 26 in Halbleder gebundene Langbein-Bücher übergeben, die jetzt in die Dauerausstellung im Langbeinzimmer integriert wurden. „Die bis jetzt gezeigten Bände sind jünger, aus verschiedenen Verlagen und in einem schlechteren Zustand, also landen sie im Depot, um den neu geschenkten Werken Platz zu machen“, so Baer.

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