„Ich habe so viele Antikörper gegen das Coronavirus, dass ich halb Dresden versorgen könnte“, sagt Matthias Creutziger. Seinen Humor hat der Fotograf nicht verloren, auch wenn sein Leben am seidenen Faden hing. Nach seiner Genesung ist ihm nun eine Sache besonders wichtig.
Dresden.„Ich habe einfach Lust am Leben“, beschreibt der Dresdner Fotograf Matthias Creutziger seine Überlebensformel. Wer ihn dieser Tage erlebt, kann sich kaum vorstellen, dass der 68-Jährige vor vier Monaten nicht mehr selbst atmen konnte und fast fünf Wochen im Koma lag. Creutziger hatte sich Ende März genau wie seine Frau Ruthild mit dem Coronavirus infiziert. Auch sie musste ins Krankenhaus, ihren Mann traf es aber ungleich härter. Lungenentzündung, Nierenversagen, Vorhofflimmern, Thrombosen, Krankenhauskeime. „Man hat mir mehrmals das Leben gerettet. Das erste Mal war es meine Frau“, sagt Creutziger. Denn sie habe den Rettungswagen gerufen, als es am 3. April nicht mehr weiterging.
Bis dahin hatten sich beide schon ein paar Tage mit hohem Fieber und Gliederschmerzen herumgeplagt. Matthias Creutziger räumt im Rückblick ein, das anfangs nicht so ernst genommen zu haben. Der Urlaub in Teneriffa lag schon vier Wochen zurück, da schien es angesichts der zweiwöchigen Inkubationszeit unwahrscheinlich, sich in der Ferne angesteckt zu haben. Später machten ihm die Ärzte klar, dass sich die Infektion nicht so schlimm entwickelt hätte, wenn er nur ein oder zwei Tage eher im Krankenhaus erschienen wäre. An die Details kann sich Creutziger ohnehin nicht mehr erinnern. Die letzten Stunden zu Hause habe er in einer Art Delirium verbracht, sagt er. Als er wieder zu sich kam, war es schon der 6. Mai.