Rund 10 .000 Kinder in Dresden waren zwischen 1950 bis 1992 in ihren ersten Lebensjahren nur am Wochenende zu Hause. Sabine F. war eine von ihnen. Drei Jahre lebte sie in einer Wochenkrippe in der Südvorstadt. Hier erzählt sie, welche Folgen das für sie hatte.
Dresden. Es ist Winter 1968. Sabine F. ist erst wenige Wochen alt. Liebevoll wäscht ihre Mutter sie in der Badewanne. Daneben sitzt ihr Bruder, der seine kleine Schwester mit großen Augen anschaut. „Da war die Welt noch in Ordnung“, sagt Sabine F. heute, fast 52 Jahre später, und legt das Foto zur Seite. „Das zu sehen, tut richtig weh. Weil es nur so kurz war.“ Auf einem anderen Foto sitzt Sabine auf dem Töpfchen. „Mutti ist in der Nähe. Es geht mir gut“ steht unter dem Bild in schwarzer Tinte. Eine Wochenendszene – denn von Montag bis Freitag muss Sabine F. in die Wochenkrippe, Tag und Nacht.
Mutter hat keine Zweifel, dass es ihr dort gut geht