Das evangelische Philippus-Gemeindezentrum wird 30 Jahre alt. Eine Kirchgemeinde in Dresden-Gorbitz begann aber schon zehn Jahre zuvor – unter erschwerten Bedingungen, denn eine Kirche war zu DDR-Zeiten für das Wohnviertel zunächst nicht vorgesehen.
Dresden. So ähnlich könnte es einst in der christlichen Urkirche zugegangen sein. 1982 zogen der evangelische Pfarrer Johannes Böhme und die Mitglieder seiner Besuchsgruppe durch die ersten Wohnblocks am Westhang von Dresden-Gorbitz, in denen es noch nach feuchtem Beton roch, klingelten an den Türen der Bewohner, die eben erst dort eingezogen waren, und luden sie zu Treffen und Gottesdiensten ein – in Nachbargemeinden. Eine eigene Kirche hatten sie nicht.
Gorbitz formierte sich damals als „Gemeinde unterwegs“. Ein wenig seien sie sich vorgekommen wie Abraham und sein Volk im Lande Kanaan, wovon die Bibel im 12. Kapitel des 1. Mosebuches berichtet, hielt Pfarrer Böhme in seinen Erinnerungen fest: „Wir hatten alle unseren bisherigen Wohnbereich verlassen, bezogen eine neue Wohnung. Als Gemeinde aber hatten wir keinen Raum und lange Zeit weder einen Platz noch genügend Geld, um ein Haus bauen zu können.“ Dieses Unterwegs-Sein hätten sie nicht nur geografisch verstanden, sondern in erster Linie als Ausdruck ihres Glaubens. Der Weg, auf dem sie sich von Gott geführt sahen, war voller Hindernisse. Eine Kirche war in dem Viertel mit 15 000 Wohnungen für mehr als 40.000 Bewohner nicht vorgesehen. Zwar hatten DDR-Staat und evangelische Kirche 1978 das Programm „Kirchen für neue Städte“ vereinbart, doch für Gorbitz schien nichts sicher.