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„Dresdner helfen Dresdnern“

Wie das Dresdner Uniklinikum Frühchen schneller aufpäppeln will

Kristin Rümpel hat ihre Tochter Ida Amalia in der Klinik in einem der herkömmlichen Stillstühle gestillt. Künftigen Müttern wünscht sie mehr Komfort.

Kristin Rümpel hat ihre Tochter Ida Amalia in der Klinik in einem der herkömmlichen Stillstühle gestillt. Künftigen Müttern wünscht sie mehr Komfort.

Dresden. Die kleine Ida schläft seelenruhig in ihrem Bettchen. Das steht allerdings noch nicht im heimischen Schlafzimmer, sondern der Kinderklinik des Dresdner Universitätsklinikums. Ida kam in der 36. Woche zur Welt und gilt damit als Frühchen. Sie brachte nur 1820 Gramm auf die Waage und war 43 Zentimeter groß.

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Unbequemes Stillen auf der Neugeborenenstation

Für Mutter Kristin Rümpel und klein Ida ging es also erstmal nicht nach Hause. Stattdessen richteten sie es sich auf der Frühchen- und Neugeborenenstation ein und lernten hier auch das Stillen. Nur konnte es sich die junge Mutter nicht so bequem machen, wie zu Hause. Problem sind die Stillstühle. Die Lehne lässt sich nur minimal nach hinten verstellen und die Mutter sitzt fast im 90-Grad-Winkel auf dem Stuhl.

Das ist nicht nur beim Stillen unbequem. Vor allem das sogenannte Bonding oder Känguruhing ist kaum möglich. Übersetzt bedeutet das, dass Mutter oder Vater das Baby auf die nackte Haut gelegt bekommen und so direkten Körperkontakt herstellen können. Besonders bei Frühchen hat das einen positiven Einfluss auf die Entwicklung.

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IQ-Steigerung durch Kuscheln

„In Studien fand man heraus, dass Frühchen, die zwei Wochen lang eine Stunde am Tag mit ihren Eltern gebondet haben, ihren IQ um zehn Punkte steigern konnten“, berichtet Professor Mario Rüdiger, Leiter des Fachbereichs Neonatologie und der pädiatrischen Intensivmedizin. Die gezielte Form des Körperkontakts nutzten zunächst Mediziner in Südamerika. Hierzulande wurde die Methode viele Jahre nicht ernst genommen – zumindest nicht im Hinblick auf die medizinischen Erfolge, die damit erzielt werden können. Deshalb schaffte die Kinderklinik des Universitätsklinikums damals auch nur herkömmliche Stillstühle an. Die sollen nun ausgetauscht werden.

Die Spendenaktion „Dresdner helfen Dresdnern“ ist gestartet.

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Dresdner Kinderhilfe will zehn Stühle finanzieren

Moderne Stillstühle lassen sich nach hinten ausklappen, ähnlich wie ein Gartenstuhl. Zusätzlich sind Vorrichtungen angebracht, an denen Kabel, Beatmungsgeräte oder andere notwendige Versorgungen untergebracht werden können. Ein solcher Stuhl kostet etwa 2500 Euro. Der Verein Dresdner Kinderhilfe möchte bei der Finanzierung von zehn neuen Stühlen helfen. Das Uniklinikum selbst kann diese Investition nicht übernehmen, da die herkömmlichen Stühle grundsätzlich noch intakt sind, nur eben nicht entsprechend dem aktuellen Stand der Forschung. Außerdem gehören die neuen Stühle nicht zur Grundausstattung, wie beispielsweise ein Beatmungsgerät.

Für Kristin Rümpel und die kleine Ida wären sie eine Erleichterung gewesen. „Das Stillen in den Stühlen hier ging ganz schön auf den Rücken. Sehr bequem war es nicht“, sagt die junge Mutter. Aber das unbequeme Stillen hat schon bald ein Ende, denn Klein Ida hat sich prächtig entwickelt und die kleine Familie darf schon bald nach Hause.

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Von Lisa-Marie Leuteritz

DNN

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