Polizeistatistik

Weniger Straftaten in Dresden – Drogen- und Gewaltdelikte nehmen jedoch zu

Symbolbild.

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Dresden. 23 626 Fälle, neun Tatverdächtige und 1,3 Milliarden Schaden – das 2017 durch das Landeskriminalamt zu Ende gebrachte Ermittlungsverfahren gegen die Dresdner Infinus-Gruppe ist ein dicker Brocken. Das wirkt sich auch in der Dresdner Kriminalitätsstatistik aus: Die Anzahl der Straftaten ist demnach um mehr als ein Drittel gestiegen, wenn man das Wirtschaftsverfahren gegen Infinus berücksichtigt. Ohne sind die Straftaten – dem sachsenweiten Trend folgend – dagegen um 6,6 Prozent auf 54 784 zurückgegangen. „Dieses eine Verfahren bringt die Polizeiliche Kriminalstatistik der Dresdner Polizei gehörig in Schieflage“, sagt daher Polizeipräsident Horst Kretzschmar. Ein fairer Vergleich sei nur möglich, wenn man die Zahlen ohne Infinus hinzuzieht.

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Insgesamt weniger Straftaten

Einen belastbaren Eindruck vom Dresdner Kriminalgeschehen liefert vor allem die Häufigkeitszahl, die angibt, wieviele Straftaten rechnerisch auf 100 000 Einwohner kommen. Sie ist in Dresden von 10 787 doch ziemlich deutlich auf 10 012 gesunken. Die Landeshauptstadt, die ohnehin schon als sichere Großstadt gilt, ist ein noch ruhigeres Pflaster geworden. Von den insgesamt 54 784 Straftaten wurden 31 088 aufgeklärt. Die Aufklärungsquote stieg um 0,9 Prozentpunkte auf 56,7 Prozent. Drei Viertel der 18 085 Tatverdächtigen sind männlich. Bei der Schadenssumme gab es mit rund 100 Millionen Euro einen gehörigen Anstieg (20016: 59,5 Millionen Euro), der Löwenanteil mit rund 80 Millionen entfällt auf die Wirtschaftskriminalität.

Schwere Körperverletzung nimmt zu

25 Straftaten gegen das Leben – darunter fällt auch fahrlässige Körperverletzung mit entsprechend schweren Folgen – mussten Dresdner Polizisten 2017 registrieren, elf mehr als 2016. Das ist trotz der immer noch geringen Höhe ein bedenklicher Anstieg, zumal es mit 1031 Fällen von gefährlicher und schwerer Körperverletzung erneut einen deutlichen Anstieg gab (2016: 980). 17 Mord- und Totschlagsdelikte wurden erfasst, vier mehr als 2016. Raubdelikte gingen auf 325 F#älle zurück (2016: 402). Insgesamt verzeichnete die Zahl der Gewaltstraftaten mit 1434 Fällen einen leichten Anstieg um 2,4 Prozent.

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Diebstähle und Einbrüche gehen zurück

Diebstähle machen zwar mit knapp 42 Prozent das Gros der Straftaten in Dresden aus, gingen aber recht deutlich auf 22 929 Fälle (2016: 25 556) zurück. Die Aufklärungsquote in diesem Bereich erhöhte sich leicht auf etwa ein Drittel. 2017 wurden weniger Autos gestohlen (363, 2016: 581), wurde weniger in Autos eingebrochen (1943, 2016: 2426) und kamen weniger Fahrräder aus Kellern abhanden (2960, 2016: 3529). Dagegen blieben die Fallzahlen bei Ladendiebstählen mit 5205 Fällen in etwa auf gleichem Niveau. Wie vom obersten Dresdner Einbruchsermittler, Kriminalhauptkommissar Jürgen Leistner, angekündigt, sank auch die Zahl der Einbrüche deutlich von 657 auf 565. Der Grund: Dresdner Ermittlern war es gelungen, eine Reihe von Serieneinbrechern und Banden dingfest zu machen. Bei knapp der Hälfte der Einbrüche blieb es beim Versuch. 227 Einbrüche geschahen tagsüber zwischen 6 und 21 Uhr.

Mehr Drogendelikte

Mit 2827 Drogendelikten ist ein deutlicher Anstieg um knapp die Hälfte zu verzeichnen. Polizeipräsident Kretzschmar sieht dafür zwei Ursachen „Zum einen ist er Folge unserer zahlreichen Polizeieinsätze rund um den Wiener Platz und vor allem in der Neustadt“, sagt er. Zum anderen fließen seit 2017 Rauschgiftverfahren des Zolls in die Polizeistatistik ein, was allein für einen Anstieg um 528 Fälle gesorgt habe. Abseits statistischer Sondereffekte handelt es sich um ein ernstzunehmendes Problem: Mit sieben Drogentoten sind vier mehr als 2016 zu beklagen. Außerdem stieg nicht nur die Zahl der zumeist durch den Zoll behandelten Fälle des Drogenhandels (660, 2016:169), sondern auch die der sogenannten Konsumdelikte deutlich an (1917, 2016: 1627). Das Gros der Fälle betrifft mit 1267 Cannabis, Crystal spielte bei 352 Verstößen eine Rolle. Insgesamt beschlagnahmte die Polizei rund 23,8 Kilogramm Marihuana, rund sechs Kilogramm Haschisch und 800 Gramm Crystal.

Straßen werden sicherer

Die Straßenkriminalität sank von 10 828 auf 9856 Fälle. Das ist der niedrigste Stand der letzten zehn Jahre. Man habe auf diesem Feld 2017 am meisten investiert, sagt Polizeipräsident Kretzschmar. „Gerade im Bereich des Alaunparks konnten wir durch unsere Präsenz, gerade auch durch die Reiterstaffel, das Sicherheitsgefühl spürbar verbessern“, sagt er. Problem: „In der Altstadt hingegen läuft es eher auf die prophezeite Verdrängung hinaus. So zeichnen sich derzeit das Rundkino und die Trompeterstraße als neue Schwerpunkte ab“, fügt Kretzschmar an. Die Aufklärungsquote sank leicht auf 18,4 Prozent, 1636 Tatverdächtige wurden ermittelt (2016: 1785).

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Weniger Ausländer unter den Tätern

Die Anzahl nichtdeutscher Täter ist von 6518 auf 5735 gesunken und pegelt sich damit bei rund 31,7 Prozent ein. Klammert man die ausländerrechtlichen Verstöße auf, also solche Straftaten, die nur Ausländer begehen können, liegt ihr Anteil gar bei 27,5 Prozent, was allerdings gegenüber 2016 einen leichten Anstieg um drei Prozentpunkte bedeutet. In einzelnen Kriminalitätsbereichen ist die Ausländerquote unter den Tatverdächtigen sehr hoch. So beträgt sie bei den 3062 erwischten Ladendieben 43,3 Prozent. Von den 1598 Tatverdächtigen im Bereich Drogenkriminalität haben 31,9 Prozent keinen deutschen Pass. Und auch unter den Gewalttätern ist die Ausländerquote hoch. In diesem Bereich wurden 497 nichtdeutsche Tatverdächtige ermittelt, ein Anteil von 42 Prozent.

Von Uwe Hofmann

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