Wegewarte sorgen auf Dresdens Wanderwegen für Orientierung
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Hans Bürger kontrolliert, ob am Wanderparkplatz Dresdner Heide an der Fischhausstraße die Schilder noch lesbar sind.
© Quelle: Anja Schneider
Dresden. Punkte und Striche in Grün, Gelb oder Rot, dazu Wegweiser an Gabelungen, Kreuzungen und Einmündungen – diese Markierungen erleichtern die Orientierung beim Wandern ungemein. Dass es diese Wegweiser überhaupt gibt, dass die lesbar sind, nicht zuwachsen und gegebenenfalls ersetzt werden, ist Verdienst der Wanderwegewarte.
350 Kilometer Wanderwegenetz
Zwölf Männer und Frauen im Alter zwischen 55 und 85 Jahren sind es in Dresden, die sich ehrenamtlich darum kümmern. Immerhin betreuen sie ein Wegenetz von 350 Kilometern im gesamten Stadtgebiet. Zudem geben sie Tipps für notwendige Veränderungen, informieren, wenn es Reparaturbedarf an Bänken und Rastplätzen gibt, unterstützen bei der Anfertigung von Publikationen und Karten, schlagen auch neue Wanderwege vor.
Allerdings sei das Wanderwegenetz in Dresden schon sehr gut ausgebaut und somit sei es nicht so leicht, völlig neue Routen zu finden. „Der Hellerweg über die Proschhübelhalde war der letzte, den wir ausgewiesen haben“, erzählt Hans Bürger.
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Hans Bürger kontrolliert, ob am Wanderparkplatz Dresdner Heide an der Fischhausstraße die Schilder noch lesbar sind.
© Quelle: Anja Schneider
Begeisterter Wanderer
Der 85-Jährige ist seit 1992 Wegewart. Er habe nach dem Verlust seines Arbeitsplatzes nach der Wende eine sinnvolle Beschäftigung gesucht. Und sich um die Wanderwegmarkierungen zu kümmern habe für ihn als begeisterten Wanderer auf der Hand gelegen.
„Zu DDR-Zeiten war der Kulturbund für die Markierungen zuständig, nach der Wende übernahmen diese Arbeit zeitweise die Naturfreunde. Schließlich hat sich unser Verein bildlich gesprochen diese Jacke angezogen“, weiß Hans Bürger.
„Wanderlastiger“ Verein
Mit „unserem Verein“ meint er den Dresdner Wanderer- und Bergsteigerverein e.V. Dieser hat nach eigenen Angaben 350 Mitglieder. Sie sind in elf verschiedenen Sektionen organisiert. Zudem gehört der Polizeisportverein Elbe dazu. Bis auf die Klettergruppe Bergschnecken konzentrieren sich die anderen Sektionen aufs Wandern. Zumindest kann man das den Namen wie „Wandergruppe Sachsentour“ , „Zum fröhlichen Wanderer“ oder auch „Wandergruppe Berg und Tal entnehmen“.
„Ja, wir sind sehr wanderlastig“, sagt Hans Bürger. Er schätzt die Gemeinschaft und den Zusammenhalt im Verein. Man gehe nicht nur zusammen wandern, sondern unternehme gemeinsam auch andere Ausflüge und feiere Feste, erzählt er. Und zudem kümmert sich der Verein eben auch darum, dass sich die Wanderer im Stadtgebiet von Dresden leichter zurechtfinden.
Stadt stellt Material- und Sachkosten
Nach der Wende sei es allerdings schwierig gewesen, finanzielle Unterstützung zu bekommen. Die Wanderwegewarte arbeiten zwar ehrenamtlich, also ohne Bezahlung. Aber für Material- und Fahrtkosten können sie nicht auch noch selber aufkommen. Seit 2003 unterstütze schließlich die Stadtverwaltung die Wanderwegewarte, weiß Hans Bürger.
Jüngst übergab Umweltbürgermeisterin Eva Jähnigen an Hauptwegewart Dr. Frank Werth – stellvertretend für alle seine Mitstreiter – die Vereinbarung zwischen Stadt und Verein, die für die nächsten zwei Jahre die Rechte und Pflichten beider Seiten sowie die finanzielle Seite regelt.
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Umweltbürgermeisterin Eva Jähnigen (Mitte) mit den Wanderwegewarten Hans Bürger und Ingeborg Ulrich (l.) sowie Dr. Frank Werth und Günter Schönberger.
© Quelle: Anja Schneider
Frust über Vandalismus
Hans Bürger, der sechs Wanderwege mit einer Gesamtlänge von 24 Kilometern in der Dresdner Heide betreut, ärgert sich wie seine elf Mitstreiter, wenn Wandermarkierungen mutwillig zerstört werden oder gar verschwinden. Denn am Ende ist es eine Missachtung ihrer ehrenamtlichen Arbeit. „Der Wegweiser an der Heeresbäckerei ist nun schon zum dritten Mal verschwunden!“, seufzt Hans Bürger.
„Natürlich bemühen wir uns, Schäden sofort zu beheben, damit Beschilderungen und Markierungen immer in einem einwandfreien Zustand sind“, so Hauptwanderwegewart Frank Werth. „Für die Zukunft wünschen wir uns, dass die Zusammenarbeit mit Dritten unbürokratisch klappt und sich die bereitgestellten Mittel weiterhin am tatsächlichen Bedarf orientieren.“
Sturmschäden beseitigen
Nach dem Sturm „Eberhard“, der wieder Schäden anrichtete, heißt es nun auch für Hans Bürger wieder die Wanderschuhe zu schnüren, „seine“ Wanderwege in der Heide abzulaufen und schauen, wo es wieder Arbeit gibt.
Von Catrin Steinbach