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Krebsexperte verlässt Dresden

Wechsel an der Spitze der Onkologie am Uniklinikum

Prof. Michael Baumann zieht es nach Heidelberg, Prof. Mechthild Krause übernimmt.

Prof. Michael Baumann zieht es nach Heidelberg, Prof. Mechthild Krause übernimmt.

Dresden. „Ich weiß, was ich hier hatte. Der Ort hat sich in den vergangenen Jahren unglaublich entwickelt“, sagt Prof. Michael Baumann. Und dennoch hat sich der Direktor der Klinik und Poliklinik für Strahlentherapie und Radioonkologie am Dresdner Uniklinikum dazu entschlossen, seine Wirkungsstätte nach 22 Jahren zu verlassen. Er wechselt an die Spitze des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) Heidelberg und damit Deutschlands größter Krebsforschungseinrichtung. Am Montag wurde er mit einem Symposium verabschiedet.

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Prof. Baumann hat wesentlichen Anteil an der positiven Entwicklung der Dresdner Hochschulmedizin im Bereich der Onkologie. So war er unter anderem Gründungsdirektor des Universitäts-Krebs-Centrums. „Als ich die Anfrage aus Heidelberg bekommen habe, habe ich mich sehr gereizt gefühlt. Solch ein Angebot bekommt man nur einmal im Leben. Es ist ein toller Schritt für mich und die Möglichkeit, die nationale Onkologieszene auch in den kommenden Jahren mitzugestalten“, sagt der Krebstherapieexperte. Ein wenig erhalten bleibt er den Dresdnern aber – als Professor an der Medizinischen Fakultät der TU.

Den Staffelstab hat Prof. Baumann an Prof. Mechthild Krause übergeben, die künftig den Direktorenposten in der Strahlentherapie übernimmt. Sie gilt als ausgewiesene Expertin auf dem Gebiet der seit zweieinhalb Jahren am Uniklinikum eingesetzten Protonentherapie und verfügt sowohl im klinischen wie auch im wissenschaftlichen Bereich über einen großen Erfahrungsschatz. Ein großes Augenmerk ihrer wissenschaftlichen Arbeit liegt in Zukunft in der personalisierten und individualisierten Onkologie. Dabei geht man davon aus, dass jede Krebserkrankung individuell ist – mittels Identifikation von Biomarkern werden Patienten künftig eine genau auf ihre Erkrankung zugeschnittene Therapie erhalten. Zudem arbeiten die Wissenschaftler an der Identifikation von Biomarkern, die dafür verantwortlich sind, dass bestimmte Krebserkrankungen nach einer erfolgreichen Behandlung erneut auftreten. Auch an einer Reduktion der Strahlendosis arbeiten die Experten, um effektiv wie nötig, aber so effizient wie möglich zu bestrahlen.

Zudem steht die Vernetzung wichtiger Krebszentren im Vordergrund. Und hier schließt sich dann auch wieder der Kreis, denn mit Prof. Baumann in Heidelberg hat man einen bestens bekannten Partner und Unterstützer an der Seite. Dresden ist seit 2015 neben Heidelberg der zweite Standort des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen (NCT). Gebündelte Forschung, gebündeltes Wissen. Ein Kernpunkt für Prof. Baumann, der im Netzwerkgedanken die einzige Chance sieht, dass Deutschland im Bereich der onkologischen Forschung an der Weltspitze bleibt.

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Gute Voraussetzungen also für Ärzte und Wissenschaftler, mit ihren Partnern neue Therapien sowie technische Innovationen zur Bekämpfung von Krebserkrankungen zu entwickeln. Dafür erhält der Dresdner NCT-Standort ab 2019 mehr als 15 Millionen Euro Förderung pro Jahr. Diesen Betrag bringen Bund und der Freistaat Sachsen im Verhältnis 90 zu 10 auf.

Von Christin Grödel

DNN

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