Vergesslicher Seriendieb in Dresden vor Gericht
/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/LA4UWIQAMOXEL3Z37WOFJO22WI.jpg)
Der 33-Jährige vergaß am Tatort unter anderem seinen Rucksack. (Symbolfoto)
© Quelle: picture-alliance/ dpa
Dresden.„„Ich mache ein umfangreiches Geständnis, ich will reinen Tisch machen“, kündigte Mirko M. am Dienstag an und räumte brav jeden Diebstahl, jede Sachbeschädigung, jede Hehlerei ein, die ihm vorgeworfen wurde. Keine große Heldentat, denn die Beweislage war ziemlich eindeutig – und das ist zum großen Teil sein Verdienst. Der 33-Jährige ist ein Schussel vorm Herrn und ließ bei seinen Diebstählen gern mal was liegen. Da seine DNA polizeibekannt ist, war der Rest dann ziemlich einfach.
Ein Kleinkrimineller mit Drogenproblemen
Als Mirko M. im Vorraum einer Bank auf der Königstraße ein Computerterminal mauste, trug er Handschuhe – allerdings vergaß er, die wieder mitzunehmen. Im März des vergangenen Jahres klaute er, ein Klappmesser in der Hosentasche, bei Aldi Lebensmittel und rangelte dann mit dem Ladendetektiv. Auf der Flucht verlor er sein Handy und rannte fast noch gegen eine Straßenbahn. Etwas später wurde er gefasst. „Also ich war ja ganz froh, dass ich geschnappt wurde, so habe ich von der Polizei wenigstens mein Handy wiederbekommen“, erklärte der 33-Jährige mit einer umwerfenden Offenheit. „Aber Herr Richter, ich sehe das nicht als räuberischen Diebstahl, sondern nur als Diebstahl mit Flucht. Ich habe ihn nicht geschlagen oder getreten, nur mitgezogen.“
Der 33-Jährige ist ein vorbestrafter Kleinkrimineller, der sich seinen Drogenkonsum – Crystal und Marihuana – durch Diebstähle finanziert. Es waren nie die ganzen großen Coups, aber der Angeklagte maust halt was nicht niet-und nagelfest ist. Gelegentlich findet er auch mal etwas, zum Beispiel ein Portemonnaie mit Ausweisen und EC-Karten auf einer Parkbank. Mirko M. suchte den Besitzer über Facebook und gab die Geldbörse Tage später zurück. Allerdings hatte er zwischenzeitlich mit der EC-Karte des Mannes eingekauft und die Waren gegen Crystal getauscht.
Rucksack, Schuhe und Brille am Tatort
Im Oktober 2018 stieg der Angeklagte über die Terrassentür in ein Haus auf der Buchenstraße ein, durchsuchte die Räume nach Dingen, die er versilbern kann und wurde fündig. Als er mit einer Schatulle mit Ketten, Ringen und Reversnadeln mit Smaragden verschwinden wollte, erschien der Wohnungsinhaber. Es gab eine handfeste Prügelei, dabei gingen Holzskulpturen im Wert von 8600 Euro zu Bruch und der Mieter wurde verletzt. Der Angeklagte sprühte dem 65-Jährigen Pfefferspray ins Gesicht und verschwand mit der Beute im Wert von rund 4000 Euro.
Diese Tat brachte Mirko M. einen Platz auf der Anklagebank des Landgerichts ein. Er hatte bei der Aktion übrigens seinen Rucksack, die Schuhe und seine Brille verloren. Die Polizei musste alles nur noch einsammeln. Der Prozess wird fortgesetzt.
Von Monika Löffler