Nahverkehr

Strom statt Diesel: VVO prüft Einsatz von Batteriezügen auf Nebenstrecken

Die Studie zeigt den Zugtyp Talent 3 als Batteriezugvariante. Der Triebwagen holt sich den Strom aus der Oberleitung – und kann dank eingebauter Batterien mit der darin gespeicherten Energie auch auf Gleisen ohne Fahrdraht rollen.

Die Studie zeigt den Zugtyp Talent 3 als Batteriezugvariante. Der Triebwagen holt sich den Strom aus der Oberleitung – und kann dank eingebauter Batterien mit der darin gespeicherten Energie auch auf Gleisen ohne Fahrdraht rollen.

Dresden. Eher schlecht als recht krauchen die behäbigen Dieseltriebwagen über die Gleise der Nebenstrecken in und um Dresden. Ein Grund, weshalb der Verkehrsverbund Oberelbe (VVO) jetzt in ei­ner Studie nach einer modernen Alternative sucht. Zwar gibt es auf den betroffenen Verbindungen keine Oberleitungen. Dennoch haben die Verantwortlichen vom Verkehrsverbund für diese Strecken des sogenannten Dieselnetzes jetzt einen elektrischen An­trieb im Blick: Triebwagen, die den Strom aus an den Bord verbauten Batterien beziehen.

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Aktuell umfasst das Dieselnetz des Verkehrsverbundes vier Nebenstrecken. Da­bei handelt es sich um die Verbindungen in Richtung Königsbrück und Kamenz so­wie von Heidenau nach Altenberg und von Pirna über Neustadt nach Bad Schandau. Im Einsatz sind dort die Dieseltriebwagen vom Typ Desiro. Eine Alternative da­zu könnte der Batteriezug Talent 3 sein. Der greift auf Strecken mit Oberleitung den Strom aus dem Draht ab und kann dann auf nicht elektrifizierten Gleisen mit dem in der Batterie gespeicherten Saft weiterrollen.

Eine Technologie, die für die Verantwortlichen des VVO in Dresden durchaus Potenzial besitzt. „Da der Streckenabschnitt Heidenau – Dresden-Klotzsche elektrifiziert ist, kann der Einsatz solcher Fahrzeuge sinnvoll sein“, sagt Burkhard Ehlen, der Geschäftsführer des Verkehrsverbundes. Außerdem verweist der VVO-Chef auf Pläne des Freistaats zur Elektrifizierung weiterer Strecken. Tatsächlich wirbt Sachsen seit Jahren beim Bund al­len voran für den Ausbau der Strecke von Klotzsche über Radeberg nach Görlitz. Kurz hinter Radeberg zweigt von dieser Magistrale die Strecke nach Kamenz ab.

Der VVO hat den Schienenfahrzeughersteller Bombardier und die Technische Universität Berlin als Partner an Bord ge­holt, die mit der Untersuchung beauftragt wurden. Bombardier hat den Talent 3 mit dem Batterieantrieb entwickelt, erst in die­sen Tagen ist ein Prototyp des eigentlich reinen Elektrozuges für den Betrieb mit Oberleitung mit entsprechender Technik ausgestattet worden. Voraussichtlich im September, so erklärt Bombardier-Sprecher An­dreas Dienemann, werde es erste Probefahrten mit dem Batterie­zug auf der Teststrecke am Stand­ort in Hennigsdorf bei Berlin geben.

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Die nun angestoßene Machbarkeitsstudie soll die Wirtschaftlichkeit der neuen Technologie und die mögliche Umsetzung genau untersuchen. Das geschieht vor al­lem mit Blick auf die Vorbereitung der ge­planten Neuvergabe des Dieselnetzes ab 2024. Dann könnte die Vergabe der Leistungen auf einigen oder allen vier Nebenbahnstrecken an den Einsatz der modernen Batteriezüge gekoppelt werden. Der Elektroantrieb gilt als umweltfreundlich, zudem können die Züge schneller be­schleunigen, was sich positiv auf die Fahrzeiten auswirken kann.

Die Ergebnisse der Studie könnten be­reits im Februar des kommenden Jahres vorliegen. Nach Worten von VVO-Sprecher Christian Schlemper handelt es sich vor allem um eine theoretische Untersuchung. Eine regulärerer Probebetrieb mit einem Ta­lent 3 in der Region Dresden sei zunächst nicht vorgesehen. Allenfalls zu einzelnen Testfahrten könnte der moderne Zug gesichtet werden.

Von Sebastian Kositz

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