Den rund 45 000 Studenten in Dresden stehen zu Beginn des Sommersemesters ungewöhnliche Wochen ohne Präsenzveranstaltungen bevor. Für den Ausbau digitaler Lehrangebote blieb wenig Zeit.
Dresden.Mit ruhiger und eindringlicher Stimme gibt Jason Beechey den nächsten Tanzschritt vor. Geduldig diktiert er wieder und wieder den Bewegungsablauf. Klassisches Ballett steht heute auf dem Stundenplan der Palucca-Tanzschüler. Alles wie immer, könnte man meinen. Doch die schicke weiße Einbauküche im Hintergrund des Rektors und Tanzlehrers verrät, dass das hier keine normale Unterrichtsstunde ist.
Wie in allen deutschen Schulen und Universitäten finden auch an der Palucca-Hochschule für Tanz in Dresden auf unbestimmte Zeit keine Präsenzveranstaltungen statt – zu hoch ist das Corona-Ansteckungsrisiko. Daher lernen sich Schüler und Lehrkräfte derzeit besser kennen, als sie vielleicht im normalen Unterricht getan hätten. Das Wohnzimmer als Tanzstudio und quengelnde Kinder, die plötzlich die Unterrichtsstunde entern, schaffen trotz Video-Livestream und räumlicher Distanz ein neues Gefühl von Nähe. „Was vorher keiner glaubte, nämlich Tanzunterricht digital zu geben und zu nehmen, funktioniert erstaunlich gut”, resümiert Palucca-Pressesprecherin Madlen Domaschke nach den ersten Wochen Bildschirmunterricht.