Schneller mit dem Zug von Dresden nach Königsbrück
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Die Bahnverbindung nach Königsbrück soll ausgebaut werden: Durch Investitionen am Schienenstrang könnte die Fahrzeit je Richtung um bis zu zehn Minuten verkürzt werden. Außerdem sollen die Züge künftig nicht am Neustädter Bahnhof enden, sondern bis zum Dresdner Hauptbahnhof durchfahren.
© Quelle: Anja Schneider
Dresden. Die Nostalgie fährt mit, jeder Meter auf der Strecke von Dresden nach Königsbrück ist faktisch eine Zeitreise. Das vermag Eisenbahnnostalgiker begeistern; Pendler, die tagtäglich auf der Nebenstrecke unterwegs sind, können dem bedächtigen Gerumpel über die Gleise eher wenig abgewinnen. Doch genau das soll sich nun ändern. Mit kürzeren Fahrtzeiten und einem deutlich dichterem Takt will der Verkehrsverbund Oberelbe mehr Fahrgäste für die Bahn begeistern – und hat dafür nun auch einen konkreten Fahrplan. Die DNN erklären das Vorhaben.
Die aktuelle Situation: Die Strecke ist nicht attraktiv genug
Bis zu 1200 Fahrgäste nutzen werktags die im Stundentakt verkehrenden Regionalbahnen zwischen Königsbrück und dem Bahnhof Neustadt. Die überwiegende Teil davon sitzt zwischen dem Halt in Ottendorf-Okrilla Süd und dem Neustädter Bahnhof im Zug. Die Verantwortlichen beim VVO sehen da noch viel Luft nach oben. Mehr Züge und eine Verkürzung der Fahrzeit könnten die Strecke deutlich attraktiver machen, so das Kalkül. Eine Rechnung, die beispielsweise bereits durch den Bau der Arnsdorfer Kurve aufging. Seit der Inbetriebnahme haben sich die Fahrgastzahlen auf der Strecke nach Kamenz deutlich erhöht.
Die Entscheidung: Zug statt Verlängerung der Straßenbahn
Die Defizite der Bahnstrecke haben VVO und Politik schon seit vielen Jahren auf dem Schirm. In aufwendigen Untersuchungen haben die Verantwortlichen checken lassen, wie sich das Angebot verbessern lässt. Geprüft wurde dabei auch eine Verlängerung der Straßenbahnlinie ab Weixdorf nach Ottendorf-Okrilla. Doch angesichts hoher nötiger Investitionen und politischen Drucks ist diese Idee wieder in der Schublade verschwunden. Denn: Mit der Straßenbahn hätten Laußnitz und Königsbrück ihren Bahnanschluss verloren. Unterdessen erhielt die Eisenbahnvariante den Vorzug.
Das Vorhaben: Umfassende Sanierung des Schienenstrangs
Die Eisenbahnvariante sieht neben kürzeren Fahrzeiten und dem Halbstunden-Takt bis Ottendorf – nach Königsbrück soll der bisherige Stundentakt beibehalten werden – auch die Verlängerung der Linie bis zum Dresdner Hauptbahnhof vor. Unter dem Strich könnte ein Zeitgewinn von bis zu zehn Minuten je Fahrtrichtung stehen. Um das zu erreichen, muss die ab Klotzsche eingleisige Strecke allerdings fit gemacht werden. Bahnübergänge sollen erneuert werden, außerdem wird eine weitere Ausweichstelle für sich entkommende Züge benötigt. Auch an ein halbes Dutzend Haltepunkte sollen die Arbeiter ran und diese barrierefrei gestalten. Die Strecke könnte später auch das Dresdner S-Bahnnetz ergänzen –
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Der VVO denkt derzeit über eine Erweiterung des S-Bahnnetzes nach – und will die
© Quelle: Verkehrsverbund Oberelbe
Der Fahrplan: Ausbau soll bis 2024 erfolgen
Nach Jahren der Variantenprüfungen und der Entscheidung geht es nun an die konkreten Planungen: Bis 2024, so sagt VVO-Sprecher Christian Schlemper auf Nachfrage der DNN, soll der Ausbau abgeschlossen sein. Fünf Jahre mögen für die betroffenen Pendler nach viel klingen – tatsächlich haben sich die Beteiligten mit Blick auf die aufwendigen Planungen damit aber ein ambitioniertes Ziel gesteckt. Als nächster Schritt erfolgt zunächst eine sogenannte Fahrplantechnische Untersuchung. Liegt die vor, wissen die Fachleute auch, was genau an der Strecke gemacht werden muss. Das ist wiederum Grundlage für die finalen Planungen und die Umsetzung.
Die Kosten: Studie geht von sieben Millionen Euro aus
In der damaligen Variantenuntersuchung waren für die Eisenbahnvariante Investitionen in Höhe von sieben Millionen Euro ermittelt worden. Zahlen soll das der Bund. Die Ertüchtigung der Bahnstrecke sei somit deutlich billiger als der Bau einer Straßenbahntrasse, hatten die Fachleute festgestellt. Die Anpassung der Gleise und der Bau einer Oberleitung waren in der Studie mit 40 Millionen Euro beziffert worden.
Von Sebastian Kositz