Rüdiger Zopp: „Taxikauf war Geburtsstunde des Verrückten“
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/O5GVRLEI2XMREZXDLGAYHXVEGI.jpg)
Mit diesem Austin, einem historischen London-Taxi, erregt Bäckermeister Rüdiger Zopp Aufsehen.
© Quelle: Archiv Rüdiger Zopp
Dresden. Der Queen geht es gesundheitlich wieder besser. Das ist unzähligen Medien europaweit eine Schlagzeile wert. Eine gute Nachricht ist das auch für Rüdiger Zopp aus Dresden, bekannt als Bäcker mit dem England-Tick. Denn nachdem er nun schon einen Dankesbrief von Elisabeth II. für seinen Whisky-Stollen bekommen hat, mit dem er auch schon im Fernsehen Furore machte (DNN berichtete), will er die am längsten amtierende Monarchin in der Geschichte Großbritanniens gern auch mal live sehen.
Am Buckingham Palace, der Residenz der britischen Monarchin, stand der Dresdner zwar vor drei Monaten zwar schon mal. Aber von der 90 Jahre alten Queen war bei seiner dienstlichen Kurzreise nach London nichts zu sehen. „Vielleicht klappt es ja zum Queen-Geburtstag“, ist eine Überlegung. Offensichtlich vertraut er da auf seinen rührigen Pressesprecher in Düsseldorf, der noch mehr England-Fan ist als selbst.
Von ihm hat er jetzt ein neues Stück für seine England-Souvenir-Sammlung bekommen: eine restaurierte original pillar box (zu deutsch Briefkasten). Das gewichtige Stück stammt, wie Zopp sagt, von der Royal Mile in Edinburgh.
Doch im Büro von Meister Rüdiger Zopp in der Dresdner Mühlenbäckerei in Großzschachwitz, der ältesten noch in Betrieb befindlichen Bäckerei Dresdens, findet sich noch mehr mit England-Touch. Eine rote Telefonzelle zum Beispiel. Die ist zwar „nur“ ein Nachbau, stand als Deko mal im Karstadt-Kaufhaus, ist aber trotzdem ein Hingucker. Hinzu kommen Mütze, Schirm, Fotos, Original-Uniform eines Londoner Taxi-Chauffeurs, Wackelqueen und vieles andere mehr. „Ich hab noch Kisten voll in der Garage stehen. Ich weiß gar nicht mehr wohin damit“, gesteht Rüdiger Zopp. Und es wird immer mehr. Das meiste sind wohl meinende Geschenke – oftmals von Kunden, die von seinem Faible für Großbritannien wissen.
Entstanden ist das erst vor ein paar Jahren, als Zopp sich einen Oldtimer zulegte: einen schwarzen Austin FX4, als London-Taxi ein Begriff. Mit dem auffallenden Gefährt lieferte er Backwaren in Dresden aus. „Das war die Geburtsstunde des Verrückten.“ 2013 entwickelte er – als er seine Bäckerei aufgrund des Hochwassers zwei Wochen schließen musste - einen Whisky-Stollen und die Geschichte nahm ihren Lauf. Mittlerweile ist der schwarze Austin wegen eines Getriebeschadens ausgemustert. Dafür wartet – winterfest verstaut – jetzt ein goldener Austin auf den Frühling und seinen Einsatz. Ein weiteres historisches Gefährt dieser Art befinde sich in Restauration.
Für Zopp ist der britische Touch willkommenes Mittel zum Zweck, um für seinen Handwerksbetrieb die Trommel zu rühren. Gute Qualität alleine reiche nicht. „Man muss sich immer wieder was Neues einfallen lassen“, sagt der Mann mit der neongrünen Brille, die mittlerweile sein Markenzeichen geworden ist. So bäckt er zum Beispiel zweifarbige Brötchen, verkauft Englischen Teekuchen im Glas. Und er hat seinen Whisky-Stollen zum Patent angemeldet.
Zudem möchte er Geschäftsbeziehungen nach Großbritannien knüpfen. Eine erste Gelegenheit dazu hatte er im Oktober. Da war er zu einem touristischen Workshop nach London mit über 100 Gästen der britischen Reisebranche sowie diversen Medien eingeladen und konnte dort seinen Whisky-Stollen vorstellen. Rüdiger Zopps Traum: „Dass mein Whisky-Stollen im Harrods verkauft wird“, lacht er verschmitzt.
Von Catrin Steinbach
DNN