Neues Lasermikroskop erspart Hautkrebspatienten die Biopsie
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Oberarzt Jörg Laske, Spender Jürgen Preiss-Daimler und Professor Stefan Beissert (v.l.) führen das neue Lasermikroskop vor.
© Quelle: Foto: Anja Schneider
Dresden. Ein leises Piepen ist im Behandlungszimmer der Klinik für Dermatologie am Dresdner Uniklinikum zu hören. Die Patientin liegt ruhig da und lässt sich von Oberarzt Jörg Laske mit einem Lasermikroskop über die Stirn fahren.
Dieses Gerät erspart der Patientin eine schmerzhafte Entnahme von wenigen Millimetern Gewebe an der auffälligen Stelle ihrer Haut, die sogenannte Biopsie. Mit der Methode wird untersucht, ob sich bösartige Zellen im Gewebe befinden und es sich um eine Form von Hautkrebs handelt.
Spender Preiss-Daimler: “Für mich kommt es zu spät“
Dies kann nun das Lasermikroskop übernehmen: Der Laserstrahl tastet das Gewebe Punkt für Punkt ab und kann Aufnahmen von sechs Hautschichten in einer hohen Auflösung anfertigen. Die Aufnahmen können die Ärzte direkt interpretieren. Ermöglicht hat den Kauf dieses Gerätes der Unternehmer Jürgen Preiss-Daimler mit seiner Stiftung „Medical Equipment and Research“.
Für das neue Lasermikroskop nahm Preiss-Daimler rund 120 000 Euro in die Hand und kaufte das Gerät. „Für mich kommt es zu spät. Kurz bevor mir beide Wangen aufgeschnitten wurden, fragte ich Jörg Laske, ob es nicht eine Methode gebe, die den Patienten dieses schmerzhafte Prozedere ersparen“, erzählt der Unternehmer. Laske erzählte ihm von dem Lasermikroskop und wenig später zog es in die Räume der Hautklinik ein. Auch wenn sich das Uniklinikum dank der Spende keine Gedanken um die Refinanzierung des Gerätes machen muss, werden die Untersuchungen derzeit noch nicht von den gesetzlichen Krankenkassen getragen. Dabei ist die Tendenz der Hautkrebserkrankungen steigend. Diagnostiziert wird ein Hautkrebs jährlich bei rund 140 000 Menschen deutschlandweit. Davon sind rund zehn Prozent vom schwarzen Hautkrebs betroffen. Der weiße Hautkrebs wird bei rund 125 000 Menschen jährlich diagnostiziert.
Zahl der Hautkrebserkrankungen steigt rapide
Professor Stefan Beissert, Direktor der Klinik für Dermatologie, berichtet, dass rund 250 Patienten mit schwarzem Hautkrebs jährlich im Uniklinikum vorstellig werden, beim weißen Hautkrebs sind es etwa 1600. In den letzten zwei Jahren sind die Zahlen laut Professor Beissert auf das Siebenfache gestiegen. Weißer Hautkrebs entsteht hauptsächlich durch zu intensive und jahrelange Sonnenbelastung der Haut. Schwarzer Hautkrebs dagegen entwickelt sich aus pigmentierten Muttermalen, kann aber auch der plötzlich auf bis dahin unauffälliger Haut entstehen. Mit dem neuen Lasermikroskop werden den Patienten nicht nur Schmerzen erspart, sondern auch quälende Warterei. Bei einer Biopsie müssen sie in der Regel eine Woche lang auf das Ergebnis warten – Krebs oder nicht? Mit der neuen Untersuchung können die Ärzte in der Regel sofort eine Diagnose stellen. Damit diese auch zuverlässig gestellt werden kann, absolvieren zwei Fachärzte der Klinik im Mai eine Schulung an der Universität Modena und Reggio Emilia in Italien.
Für die Patientin, die nicht namentlich genannt werden möchte, endet der Vormittag mit einer guten Nachricht: Das Lasermikroskop zeigt keinerlei Auffälligkeiten an ihrer Stirn, diagnostiziert Oberarzt Laske. Der Verdacht konnte also binnen einer halben Stunde aus dem Weg geräumt werden.
Von Lisa-Marie Leuteritz