Neue Betreiber krempeln Italienisches Dörfchen um
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Maik und Janet Kosiol sind die neuen Betreiber des „Italienischen Dörfchens“.
© Quelle: Anja Schneider
Dresden.Janet und Maik Kosiol sind ab 1. Februar die neuen Betreiber des Italienischen Dörfchens. Das einzeln stehende Haus zwischen Theaterplatz und Elbe beherbergt mehrere Restaurants. "Jetzt kann nichts mehr schiefgehen. Der Vertrag ist unter Dach und Fach", sagt Maik Kosiol.
Dass er das so betont, hat einen Grund. Vor etwa einem Jahr wollten er und seine Frau kurzfristig das insolvente Piazza Nova am Neumarkt samt Personal von Klaus-Peter Heidsieck übernehmen, unterzeichneten einen Vertrag mit dem Insolvenzverwalter. Allerdings lief der Vertrag erst mal nur drei Monate, angeblich, weil so schnell kein Mietvertrag ausgearbeitet werden konnte. Am Ende entschied sich der Vermieter gegen eine Gaststätte in seinen Räumen, Kosiols mussten raus.
In den Sand gesetzt
25 000 Euro Betriebskosten setzte das Paar nach eigenen Angaben dadurch in den Sand. Kosiols fühlen sich ausgenutzt. „Es war die größte Niederlage, die ich je hatte“, sagt Maik Kosiol. Doch er und seine Frau haben einen Schlussstrich unter die für sie unsägliche Geschichte gezogen und blicken mit der Übernahme des Italienischen Dörfchens nun nach vorn.
Ab 1. Februar geöffnet
Gleich an ihrem allerersten Tag wollen die Gastronomen einen Teil des Gasthauses – Biersaal und Kurfürstenzimmer – wieder öffnen und zwar von 16 bis 24 Uhr, Küchenschluss ist 23 Uhr. Schließlich soll am Tag des Semperopernballes das geschichtsträchtige Haus nicht im Dunkeln liegen. Maik Kosiol sieht diesen Tag schon mal als Probelauf.
Schankhaus mit Dresdner Bier
Doch wie geht es dann weiter? Das Ehepaar Kosiol wird von Sonnabend, 2. Februar, an bis Mitte März zunächst nur im ehemaligen Caffee des Italienischen Dörfchens Gäste bewirten. Bis dahin sollen sich Biersaal und Kurfürstenzimmer in „ein Schankhaus mit Dresdner Bier“ verwandeln.
Strenge Vorgaben des Denkmalschutzes
Dafür wollen die neuen Hausherren eine neue Theke einbauen lassen und – im Rahmen der strengen Vorgaben des Denkmalschutzes – ein paar Umgestaltungsmaßnahmen vornehmen. An den prächtigen Decken, der üppigen Wandgestaltung und selbst am Fußboden dürfen Kosiols nichts verändern.
Franchise-Konzept im künftigen Café
Wenn dann am 15. März das Schankhaus öffnet, schließt das Caffee. Denn dann fallen dort die schweren dunklen Samtvorhänge, wird moderneres Mobiliar Einzug halten. Schließlich soll sich dieser Teil des Hauses in Milchmädchens Café verwandeln.
Ganztägig Frühstück
Ein solches gibt es bereits an der Grunaer Straße. Kosiols fanden das Konzept von Familie Sperling mit ganztägigem Frühstück, ausgefallenen Kaffeespezialitäten, hausgebackenen Kuchen und Waffeln sowie herzhaften Snacks so witzig und zeitgemäß, dass sie es „in einer Art Franchise-Konzept“ ins Italienische Dörfchen übertragen wollen.
Konditorin findet komplette Backstube vor
„Eine Konditorin konnten wir schon gewinnen“, freut sich Maik Kosiol. Sie finde im Italienischen Dörfchen eine komplett eingerichtete Bäckerei mit Backofen, Teigrührwerk, eigenem Kühlhaus vor. „Ich war überrascht, als ich das gesehen habe“, so der neue Hausherr, der auf jeden Fall mit diesem Pfund wuchern will.
Obergeschoss bietet weiter italienische Küche
Auch das einstige Ristorante Bellotto wird bis Mitte April aufgehübscht. Denn noch vor Ostern soll das komplette Haus wiedereröffnet werden. Im Obergeschoss werden die hungrigen Gäste auch künftig feine italienische Speisen bekommen.
Aus Bellotto wird Brunetti Centro
Allerdings heißt das Restaurant dann Brunetti Centro. Das Gastronomenpaar Kosiol nimmt damit Bezug auf sein italienisches Restaurant Brunetti in Striesen und transportiert das offensichtlich erfolgreiche Konzept ins Italienische Dörfchen.
Kosiols geben das Luckner ab
Dieses ist übrigens ihr fünftes Restaurant in Dresden. Denn das Paar betreibt neben dem bereits genannten Brunetti in Striesen auch die Elbterrasse in Wachwitz, das Kitzo Alpenstüberl an der Gompitzer Höhe und das Luckner Parkrestaurant in Altfranken. Mit letzterem begann 1998 die gastronomische Karriere von Janet und Mike Kosiol. Jetzt geben sie das Luckner ab, weil Besitzer Kimmerle sich einen anderen Betreiber wünsche, so Janet Kosiol. „Am 15. Februar ist Übergabe.“ Für Kosiols hat dieses Ende etwas Gutes. Denn sie können ihr eingespieltes Team ins Italienische Dörfchen holen.
Basteischlösschen wird untervermietet
Doch was wird aus dem Basteischlößchen, das sich noch ein paar Meter weiter Richtung Elbe befindet und zum Italienischen Dörfchen gehört? „Das werden wir an einen bekannten Dresdner Gastronomen untervermieten“, gibt Maik Kosiol Auskunft. Einen Namen will er noch nicht sagen.
Feierkonzept wird nicht in alter Form fortgeführt
Und noch etwas wird sich ändern. Das Feierkonzept mit Tanz und Krimidinner des bisherigen Betreibers Uwe Wiese werde er trotz der Kritik von Tanzwilligen so nicht mehr fortführen. Das ergebe sich schon alleine aus der Umgestaltung der Räumlichkeiten. „Tanztee im Schankhaus hat keine Zukunft. Vielleicht schaffe ich es, den Tanz im Kaffeehaus zu machen“, grübelt Kosiol. Aber es müsse sich rechnen.
Von Catrin Steinbach