Finger weg von Schönlingen, lautete der Tipp von Lous Freundin. Doch sinken die Beziehungschancen tatsächlich mit steigender Attraktivität? Unsere Autorin startete das Experiment. Wie es ausging, erzählt sie im neunten Teil ihrer Dating-Kolumne aus Dresden.
Dresden.Je schöner, desto schlimmer. Wie oft hörte ich diese Theorie, als ich versuchte, das Rätsel meiner Partnerlosigkeit zu lösen. Die Überzeugung der Ratgeber: Je schöner der Mann, desto größer seine Auswahl auf dem Single-Markt, umso geringer sein Interesse an etwas Langfristigem. Nach dem Motto: Wer legt sich auf einen Wagen fest, wenn er jeden Tag einen anderen fahren kann? Glauben wollte ich das nicht. Auch George Clooney überwand eines Tages seine Eitelkeit und entschied sich für die Bindung, ja sogar den Bund der Ehe.
Alle Ansehnlichen auszusortieren, sah ich nicht ein. Vielmehr wollte ich die Ratgeber vom Gegenteil überzeugen. Der Mann, der die Hypothese falsifizieren sollte, war Joshua. Joshua war schön. So richtig schön. Ersetzte man seine Hipster-Klamotte durch einen schneidigen Anzug, fände er mit seinem ganzjährigen Urlaubs-Teint und den wie vom Bildhauer geformten Gesichtszügen auch Platz in einer Werbung für Herrenduft von Dolce e Gabbana. Im Bekanntenkreis nannte man ihn auch „der schöne Joshua“. Bei dem müsse ich aufpassen, riet mir eine Freundin, ebenfalls Verfechterin der Je-schöner-desto-schlimmer-Theorie.