Letzte Arbeiten an der Herzogin Garten
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Üppig verziertes historisches Zaunsfeld an der Herzogin Garten.
© Quelle: Dietrich Flechtner
Dresden. Die Gerüste sind gefallen. Handwerker verrichten letzte Arbeiten. Doch im Großen und Ganzen ist das Bauprojekt Herzogin Garten schräg gegenüber vom Zwinger fertig. Nach und nach werden auch die letzten Felder des Bauzaunes verschwinden.
Investor Reinhard Saal aus Siegen hat sich an das Großprojekt herangetraut und einen großen Teil des Geländes, das seit Ende des Zweiten Weltkrieges brach lag, mit Wohnhäusern und einer großen Grünanlage komplett neu gestaltet. Fast alle Wohnungen im Neubau des „Palais“, das Saal längst verkauft hat, sind vermietet. Nun kann auch Leben in die wiederaufgebaute „Orangerie“ einziehen.
Zwölf Wohnungen für neue Bewohner
Von dem historischen Gebäude existierte nur noch der ruinöse Kopfbau an der Ostra-Allee. Er wurde denkmalgerecht saniert und in den Neubau integriert. Jetzt ist die Orangerie mit ihrer reich verzierten Fassade in enger Abstimmung mit der Denkmalpflege wiedererstanden. „Ich habe über 60 Häuser in meinem Leben gebaut, aber die Orangerie ist die absolute Krönung“, freut sich Reinhard Saal über das Ergebnis.
Kübelpflanzen aus dem Zwinger werden in der Orangerie allerdings nicht überwintert. Im Gebäude gibt es jetzt zwölf Wohnungen und zwei Gewerbeeinheiten (Büros), unterirdisch eine Tiefgarage. „Jeder der 33 Stellplätze ist zwischen 3 und 3,20 Meter breit“, sagt Reinhard Saal, „damit man bequem ein- und ausparken kann“.
Der Herzogin Garten ist zum kleinen Park geworden
Dass sich die künftigen Bewohner im Haus absolut wohlfühlen, dass „sie es schön haben“, wie er sagt, sei ihm sehr wichtig gewesen. „20 mm Echtholz-Eichendielen“ und „eine ganz hochwertige Ausstattung“ sollen dazu beitragen. Die Wohnungen, die jetzt in die Vermietung gehen, seien alle noch im Besitz der Saal GmbH. Dass er seinen Firmensitz nach Dresden in die Orangerie verlagere, wie Gerüchte kursierten, sei abwegig und nie erwogen worden.
Ein großer Gewinn für Dresden ist, dass der Herzogin Garten nun tatsächlich wieder ein Garten – oder besser ein kleiner Park – ist. Der Entwurf stammt aus dem Büro von Noack Landschaftsarchitekten in Dresden. Geschwungene Wege führen durch die Anlage, in der mehrere Sitzgelegenheiten aufgestellt sind und in der es einen kleinen Spielplatz gibt mit einem Spielhaus in Form einer Orange.
Garten künftig tagsüber öffentlich zugänglich
Ein Wasserband nimmt Bezug auf den historischen Weißeritz-Mühlgraben im Gelände. Es soll einen Übergang zwischen öffentlichem und halböffentlichem, wohnungsnahem Freiraum bilden, denn der Garten wird künftig tagsüber öffentlich zugänglich sein. „Nachts werden die beiden Eingangstore an der Ostraallee geschlossen“, so Reinhard Saal. Er hofft, dass die Dresdner die aufwendig gestaltete Anlage gut behandeln.
Alleine in den Garten hat der Bauherr „eine siebenstellige Summe“ investiert. Die Pflege übernimmt in den nächsten fünf Jahren auch die Saal GmbH. Das sei im Vertrag mit der Stadt so festgelegt. Wie es danach weitergeht, ist offen. Eintrittsgeld für den Park werde nicht erhoben.
Fakten zum Herzogin Garten
Die Parkanlage bietet: Flächenaufteilung: 2400 m² wassergebundene Wegedecke, 2700 m² Rasenfläche und 2180 m² Pflanzfläche Großgehölze: 21 Bäume (Hochstämme): Paulownie, Nymphenbaum, Amberbaum, Zier-Äpfel in verschiedenen Sorten, Taschentuchbaum, Tulpenbaum, Tulpen-Magnolie, Platane, Traubenkirsche, Chinesische Wild-Birnen Weitere Bepflanzung: 425 Sträucher, 4954 Bodendecker, 7450 Stauden und 40 740 Blumenzwiebeln außerdem: Bänke, Wasserband, kleiner Spielplatz Zaun: 8 historische Zaunfelder: Aufarbeitung/Restauration Firma Ostmann&Hempel, Wilsdruff; 52 neue Zaunfelder sowie zwei zweiflüglige Tore: Neuanfertigung Schlosserei Ziaja, Mohorn
Am Zaun entlang der Ostra-Allee wird gegenwärtig noch gearbeitet. Alle acht historischen Zaunsfelder, die erhalten geblieben waren, sind restauriert worden und nahe der Orangerie montiert. Alle weiteren Zaunsfelder nehmen die Maße der historischen Vorbilder auf, sind allerdings nicht so aufwendig verziert, sondern schlicht gehalten. Schaut man seitlich darauf, wird durch die unterschiedliche Breite der flachen Streben ein Bogen sichtbar. Positiv an der modernen Variante: Passanten können im Vorbeigehen mehr vom Park sehen.
„Ich hätte gern den gesamten Zaun nach dem historischen Vorbild gestaltet“, sagt Reinhard Saal. „Aber es ist uns einfach nicht gelungen, jemanden zu finden, der eine Form bauen kann, um die fehlenden Zaunsfelder nachgießen zu können. Keiner hat das technisch umsetzen können. Fast neun Monate Zeit haben wir dadurch verloren.“
Von Catrin Steinbach
DNN