Kirchgemeinden öffnen wieder Nachtcafés für Obdachlose
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Das Nachtcafé der St. Petrus Gemeinde in Dresden-Strehlen.
© Quelle: dpa
Dresden. Obdachlose finden vom 1. November an über das Winterhalbjahr wieder eine provisorische Unterkunft in den Nachtcafés von Dresdner Kirchgemeinden. Sie, aber auch bedürftige oder einsame Gäste aus der Nachbarschaft bekommen dort ein warmes Essen, etwas zu trinken und können, wenn sie möchten, miteinander reden. Bis 31. März 2019 öffnen im täglichen Wechsel vier evangelische, zwei katholische und die methodistische Gemeinde in Cotta ihre Gemeinderäume.
Die Nachtcafé-Koordinierungskreis vertretenen Gemeinden haben sich darauf geeinigt, allen Menschen in ihrer Not beizustehen – unabhängig von ihrer Nationalität. Leiten lassen sie sich von dem Bibelvers im Matthäusevangelium (Kapitel 25): „Denn ich bin hungrig gewesen und ihr habt mir zu essen gegeben. Ich bin durstig gewesen und ihr habt mir zu trinken gegeben. Ich bin ein Fremder gewesen und ihr habt mich aufgenommen.“ Die Hausordnung ist deshalb in verschiedene Sprachen übersetzt und ausgehängt worden. Die Nachtcafés verstehen sich als Ergänzung zu den städtischen Obdachlosenunterkünften.
Schlafplatz, Essen, heiße Getränke
Einlass ist 20 bis 23 Uhr. Bis 7 Uhr am nächsten Morgen bekommen sie einen Schlafplatz, Essen, warme Getränke, können ihre Sachen waschen und duschen. Für alles zahlen die Besucher pro Nacht einen symbolischen Euro. Außerdem müssen sie soweit wie möglich helfen, etwa beim Tisch decken oder Saubermachen.
Seit 1994 sind insgesamt jährlich mehr als 200 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer in den einzelnen Gemeinden im Einsatz. Durch einen Beschluss des Dresdner Stadtrates gab es für die Nachtcafés inzwischen eine einmalige Sonderzuweisung von insgesamt 80.000 Euro, wie eine Sprecherin der evangelischen Kirche Dresden mitteilte. Das Geld wurde dringend benötigt, um Erneuerungs- und Instandhaltungsmaßnahmen durchzuführen. Nun endlich können zum Beispiel Sanitäranlagen auf neuen Stand gebracht, Waschmaschinen, Kühlschränke oder dringend benötigtes Geschirr neu gekauft werden.
Inzwischen sei ein Generationenwechsel zu beobachten. Hoch betagte Helferinnen und Helfer müssen kürzer treten. Besonders für die sogenannte Zweite Schicht zwischen 6 und 8.30 Uhr werden an allen Orten Ehrenamtliche gesucht. Sie bereiten das Frühstück vor und räumen auf, wenn die Nachtcafé-Gäste in den Tag starten. Melden können sich Interessierte per E-Mail an adriana.teuber@diakonie-dresden.de.
Obdachlosen-Nachtcafés
Montag: Dreikönigskirche (Hintereingang), Hauptstraße 23, Tel. 898 51 30 Dienstag: Christophoruskirche Dresden-Laubegast, Hermann-Seidel-Straße 3, Tel. 251 53 32 Mittwoch: Kath. Pfarrei Heilige Familie, Meußlitzer Straße 108, Tel: 201 32 35 Donnerstag: Ev. Gemeindehaus Loschwitz (Nähe Körnerplatz), Grundstraße 36, Tel: 215 00 50 Freitag: Ev. Zionskirche (Nähe Nürnberger Ei), Bayreuther Straße 28, Tel: 471 70 60 Sonnabend: Evangelisch-Methodistische Kirchgemeinde „Immanuel“ in Dresden-Cotta, Hühndorfer Straße 22, Tel. 420 73 25 Sonntag: Kath. Pfarrei St. Petrus (Nähe Pit-Stop), Dohnaer Straße 53, Tel: 27 03 90 Spenden können auf das nachfolgende Konto überwiesen werden: Diakonie-Stadtmission Dresden; BIC: GENODED1 DKD; IBAN: DE29 3506 0190 0160 1601 60; bitte mit dem Verwendungszweck: Nachtcafé Internet: www.nachtcafe-dresden.de
Von Tomas Gärtner