Ausflugslokal in Dresden

Hofewiese soll bis 2021 fertig sein

Holger Zastrow auf der Hofewiese.

Holger Zastrow auf der Hofewiese.

Dresden. Der erste Schritt ist getan. Holger Zastrow hat die Hofewiese als Ausflugslokal in der Dresdner Heide etabliert. Jetzt plant der Werbefachmann den zweiten Schritt. „Wir haben das große Ziel, im nächsten Jahr mit dem Bau zu beginnen und 2021 fertig zu sein.“ Er habe einen Projektsteuerer für das große Vorhaben gefunden, der Austausch mit Architekten und Bauprofis laufe. „Der Bauantrag ist unser Thema für die nächste Zeit“, kündigt Zastrow an.

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Er habe ziemlich klare Vorstellungen, wie das Gebäude einmal aussehen soll. „Die historischen Räume sollen so werden wie früher.“ Als klassische Gaststätte werde die Hofewiese jedoch keine Chance haben, glaubt Zastrow. Deshalb werde er voll auf die Karte Familienfeierlichkeiten, Seminare und Veranstaltungen setzen. Zu besonderen Anlässen soll die mehr als 140 Jahre alte Traditionsgaststätte aber auch für jedermann öffnen. Auch mit der Idee eines Holfladens befasse er sich intensiv. „Wir haben einfach sehr viel Publikum. Da könnte ein Hofladen, der die Produkte vieler Produzenten aus der Umgebung bündelt, funktionieren.“

Das Gebäude stand 20 Jahre leer

Noch nie in ihrem Leben, sagt Zastrow, hätten er und seine Frau Ariane so viel und hart arbeiten müssen wie auf der Hofewiese, die immer noch nebenberuflich bewirtschaftet wird. „Ich hatte aber auch noch nie in meinem Leben so sehr das Gefühl, etwas Sinnvolles zu tun.“ Die herzlichen Reaktionen der allermeisten Gäste und die vielen rührenden Geschichten gäben viel Energie. Energie, die er brauche. Denn nicht nur am Anfang des Abenteuers „Hofewiese“ standen Widrigkeiten und Hindernisse.

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Als der Inhaber einer PR- und Eventagentur und FDP-Politiker vor zwei Jahren die Liegenschaft in der Heide übernahm, fand er ein fast 20 Jahre leerstehendes, marodes Gebäudeensemble und ein völlig verwahrlostes und zugewuchertes Außengelände mit Bergen an Müll vor. "Wer das gesehen hat, kann ermessen, was hier schon geschaffen wurde", sagt Zastrow und zeigt auf einen gastronomischen Außenbereich unter Bäumen und eine gepflegte Spiel- und Liegewiese. Das Dach der Hofewiese ist repariert, das Gebäude vor weiterem Verfall geschützt.

Vieles haben Familie Zastrow und ihr Team verbessern können. Einige Widrigkeiten bestehen bis heute fort. Einen Abwasseranschluss gibt es nicht, Einmalgeschirr und ein Toilettencontainer müssen als Provisorien ihren Dienst tun. Lager- und Kühlmöglichkeiten sind begrenzt, die Logistik unzureichend für einen so großen Betrieb. „Wir schleppen unsere Waren und Utensilien permanent unnötig hin und her“, so Zastrow, „der Zustand ist auf Dauer kräftezehrend. Ohne das Haus als logistischer Dreh- und Angelpunkt und vernünftige Anschlüsse geht es nicht mehr lange. Wir brauchen es dringend.“

Wenn das Netz schwächelt, läuft die Kasse nicht

Im Moment gleicht jede größere Veranstaltung einer Lotterie, nicht nur, was die Frage nach ausreichend Personal am Wochenende und Feiertagen betrifft. Da leidet auch die Hofewiese unter gastronomietypischen Problemen, weswegen schon mal ein Imbissstand geschlossen bleiben muss. Hinzu kommt das Wetter als unberechenbare Größe. Zastrow kann sich die schönsten Dinge einfallen lassen. Wenn der Himmel grau ist und seine Schleusen öffnet, bleiben die Gäste aus. Er kann sie nicht einfach in eine trockene, warme Stube bitten, er ist auf Sonnenschein angewiesen und hat immerhin in diesem Jahr noch wenig Grund zum Klagen: „Das Wetter hat die meiste Zeit mitgespielt.“

Fotos: Zu Besuch auf der Hofewiese

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Beim Mobilfunknetz ist das anders. Mal gibt es auf der Hofewiese Empfang, mal nicht. Worüber Ausflügler milde lächeln – ist doch herrlich, mal in der Natur aufs Handy zu verzichten – muss sich Zastrow intensiv Gedanken machen: Die Kasse braucht zum Funktionieren eine stabile Internetverbindung, damit auch für das Finanzamt alles seine Richtigkeit hat. Wenn das Netz mal wieder schwächelt, muss Zastrow mit dem Tablet ins nahe Langebrück fahren. Dort loggt sich das Gerät ein und versorgt sich mit den neuesten Daten. Zum Ausloggen muss der Betreiber der Hofewiese dann wieder samt mobilem Endgerät ins Auto steigen.

Auch der Festnetzanschluss ist nicht immer stabil, für Notfälle findet sich aber immer ein Weg, so Zastrow. Und wenn er selbst Hand anlegt und ein defektes Fahrrad nebst Besitzer in die Neustadt fährt. „Vier oder fünf Mal habe ich das inzwischen gemacht. Bei uns bleibt niemand im Regen stehen“, lächelt er und hofft, dass das auch auf ihn zutrifft.

Die Kraft ist endlich

Denn wie die Probleme mit Trinkwasser, Abwasser und einem leistungsfähigen Stromanschluss gelöst werden sollen, ist noch ungewiss. „Einfach mal machen, loslegen, improvisieren, ausprobieren und die Fantasie aller Beteiligten anregen, war der einzige gangbare Weg“, erklärt der Inhaber der Hofewiese seine Strategie. „Wir wollten unter Beweis stellen, dass die Hofewiese, anders als von den meisten vorhergesagt, doch eine Zukunft hat, die Leute unsere Art von Ausflugskultur mögen und hier keine Scharlatane am Werk sind.“ Jetzt, wo die Hofewiese läuft und so viel Zuspruch erfährt ist, sei es einfacher, offene Ohren für Problemlösungen zu finden. „Wir müssen bis zum Frühjahr diese Dinge klären“, weiß Zastrow.

Bier aus dem Glas schmeckt besser als aus dem Becher, und Müllvermeidung sei ihm ein wichtiges Anliegen, so Zastrow. „Wenn das Haus fertig ist, stellen sich diese Fragen nicht mehr.“ Bis dahin muss improvisiert werden. An vielen Stellen. „Wir merken, dass viele Gäste dafür Verständnis aufbringen.“ Aber genauso wie die Kraft des Inhabers ist auch die Geduld der Gäste endlich. „Wir arbeiten daran“, verspricht Zastrow.

Von Thomas Baumann-Hartwig

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