Es ist 4.57 Uhr, als die Täter auf die Vitrine im Grünen Gewölbe einschlagen. Der Notruf aus dem Museum ging aber erst um 4.59 Uhr bei der Polizei ein. Was ist in den zwei Minuten passiert und verhinderte dieser Vorsprung, dass die Täter gestellt werden konnten?
Dresden. Das Video, das die Täter im Historischen Grünen Gewölbe am frühen dunklen Montagmorgen zeigt, trägt einen Zeitstempel. Um 4.57 Uhr sieht man, wie eine vermummte Person mit der Axt auf die Vitrine im Juwelenzimmer einschlägt. Immer und immer wieder, bis sich die Spitze des Werkzeugs durch das Glas gearbeitet hat. Die Polizei teilte am Montag aber mit, der Notruf über einen Einbruch im Schloss sei bei ihr um 4.59 Uhr eingegangen – von der Sicherheitszentrale der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden aus.
Zwei Minuten nur. Vielleicht etwas mehr, vielleicht etwas weniger. Zwei entscheidende Minuten aber, die vielleicht teuersten zwei Minuten der jüngeren deutschen Museumsgeschichte. Denn in dieser kurzen Spanne liegt die Möglichkeit – um diesen Konjunktiv lässt sich einfach nicht herumsegeln –, dass die Diebe, die versuchten, drei Edelsteingarnituren aus dem 18. Jahrhundert mitzunehmen, womöglich noch am Tatort hätten gestellt werden können.