Meike Weid organisiert im Johannstädter Kulturtreff eigentlich Begegnungen zwischen Bewohnern des Dresdner Stadtteils. Das ist zurzeit kaum möglich. Nun hat sie eine Idee, wie man aus der Not eine Tugend machen könnte.
Dresden.Zurzeit schreibt Meike Weid viele Briefe. Mit der Hand. Das ist im Zeitalter von Computer, E-Mail und sozialen Medien auch für sie ungewohnt und nicht ganz freiwillig. Im Johannstädter Kulturtreff leitet sie das Projekt „Plattenwechsel – Wir in Aktion“, organisiert Veranstaltungen, bei denen die Bewohner des Stadtviertels miteinander in Kontakt kommen: gemeinsames Singen im Johannstädter Plattenchor, künstlerische Mitmach-Aktionen, Ausstellungen, Vereins- und Stadtteilfeste. „Das alles war mit Corona auf einen Schlag weggebrochen“, erzählt sie.
In Gesprächen mit Projektleitern aus dem bundesweiten soziokulturellen Netzwerk habe sie Alternativen diskutiert. Dabei sei das Thema Brieffreundschaften ins Spiel gekommen. Was auf den ersten Blick wie ein Relikt aus der Vergangenheit anmutet, sei für die Johannstadt vielleicht gar nicht so abwegig, sagt sie. Denn hier seien durch die soziale Struktur gar nicht so viele Menschen bereits nur noch digital unterwegs. Mit vorsichtigem Optimismus habe sie deshalb einen Aufruf gestartet.