Gute Nachricht für Dresdner Berufsschule in Altroßthal
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Das BSZ Agrarwirtschaft in Altroßthal ist dringend sanierungsbedürftig, in der alten Scheune (links) könnte eine Sporthalle entstehen.
© Quelle: D. Flechtner
Dresden. Hoffnung für das Berufliche Schulzentrum Altroßthal: Mehrere Ausschüsse des Stadtrats haben jetzt die weiteren Planungen für die längst überfällige Sanierung auf den Weg gebracht. Kommende Woche hat der Stadtrat das letzte Wort dazu. Wann wirklich gebaut wird, ist allerdings noch offen. „Für uns ist wichtig, dass wir uns jetzt unabhängig von der Landesschulnetzplanung auf den Weg machen“, erklärte Dana Frohwieser, Bildungspolitikerin und Fraktionschefin der SPD im Stadtrat.
Auch ihre Amtskollegin aus der CDU begrüßte die Entscheidung. „Wenn wir jetzt nicht mit den Planungen beginnen, können wir mittelfristig nicht bauen“, erklärte die bildungspolitische Sprecherin der Christdemokraten Heike Ahnert.
Breite Zustimmung in Ausschüssen
Zuletzt wurde am Dienstagabend im Bildungsausschuss mit großer Mehrheit ein teilweise geänderter Antrag von SPD, Linken und Grünen angenommen. Tags zuvor hatte bereits der Finanzausschuss seinen Segen gegeben. Folgt der Stadt dem einhelligen Ausschussvotum kann die Sanierung des Standortes vorangetrieben werden. Ein Teil des Ensembles ist bereits instandgesetzt, für Haus 2 – das frühere Internatsgebäude – und eine alte Scheune auf dem Gelände soll es damit nun weitergehen. Außerdem soll eine bauliche Erweiterung geprüft werden.
Das Berufliche Schulzentrum (BSZ) für Agrarwirtschaft und Ernährung bietet Ausbildungsmöglichkeiten im sogenannten grünen Bereich. Es geht unter anderem auch um Gartenbau und Ernährung. Bislang befindet sich die Fachoberschule Agrarwirtschaft-, Bio- und Umwelttechnologie noch an der Canalettostraße in Dresden. Bei einer Erweiterung könnten die Ausbildungswege in Altroßthal zusammengeführt werden. Die Antragsteller verwiesen darauf, dass zwar die Landesschulnetzplanung für die Berufschulen noch nicht vorliege, der Standort Altroßthal aufgrund seiner Bedeutung aber als gesichert betrachtet werden könne. Herausgehoben wird dabei unter anderem die Ausbildung für Brauer und Mälzer, die gegenwärtig nur in Ulm, Karlstadt, Bremen und Dresden möglich ist.
Begehrlichkeiten auf geplante Finanzquelle
Die Ausschüsse gaben das Geld für die weiteren Planungen frei und zeichneten eine Perspektive für die Deckung der Sanierungskosten. Sie sollen beispielsweise aus dem Ansatz für den geplanten Schulstandort Freiberger Straße kommen, die gegenwärtig nicht in der bisher veranschlagten Weise benötigt werden. Mittelfristig hat die Stadt dafür fast 53 Millionen Euro vorgesehen, sie plant aber mit einem Gymnasium und einer Oberschule. Laut geltenden Stadtratsbeschlüssen ist derzeit jedoch lediglich eine Oberschule vorgesehen, die mit Kosten in Höhe von etwa 33 Millionen Euro auskommen sollte. Wie das bei weiter steigenden Baupreisen aussieht oder bei weiteren Begehrlichkeiten für diesen Finanztopf, ist eine andere Frage. Bislang wird die Sanierung von Haus 2 mit mindestens neun Millionen Euro veranschlagt, für den Umbau der Scheune könnten noch zwei Millionen dazu kommen.
Seit Jahren müssen die Berufsschüler teilweise widrige Bedingungen in Kauf nehmen. Die Floristen lernen in Containern, der Sportunterricht erfolgt in Haus 2 in einem früheren Kuhstall. Große Teile des Gebäudes sind aufgrund des Zustands bereits gesperrt. Die alte Scheune nutzt das Schulverwaltungsamt bislang als Lager für ausrangierte Möbel. Die Antragsteller halten das Gebäude jedoch als „hervorragend geeignet“ für eine Sporthalle, die auch als Aula genutzt werden könnte.
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Das Schloss in Altroßthal ist für eine schulische Nutzung nicht mehr geeignet. Die Stadt soll eine städtische Nutzung prüfen.
© Quelle: D. Flechtner
Städtische Nutzung für Schloss prüfen
Das ebenfalls sanierungsbedürftige Schloss, das noch zum Komplex gehört, sollte nach Ansicht der Stadträte von der Schule getrennt werden. Es sei dafür nicht langfristig geeignet. Eine Instandsetzung sei jedoch genauso dringend wie beim BSZ, eine Nutzung als Ortsteilzentrum beispielsweise denkbar.
Doch das gehört noch ins Reich der Träume. Denn bislang ist nicht einmal klar, wann mit dem Bau am Berufsschulzentrum tatsächlich begonnen wird. Rot-Grün-Rot hatte im Antrag die gemeinsame Suche aller beteiligten Ämter nach einer Lösung gefordert, „um einen Sanierungsbeginn spätestens im Jahr 2020 zu realisieren.“ Dieser Zeitpunkt wurde im Beschluss des Bildungsausschusses gestrichen.
Frohwieser freut sich über die Perspektive, die der Stadtort jetzt erhält. Und sie hofft, „dass die breit getragenen Kompromisse der Fachpolitiker unter anderem aus dem Finanz- und dem Bildungsausschuss jetzt auch in der Stadtratssitzung halten“.
Von Ingolf Pleil
DNN