Grundstück für Globus in Dresden in Sicht
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An der Bremer Straße war die Zeltstadt für Flüchtlinge und Asylbewerber entstanden. Jetzt gibt es eine neue Perspektive für das Gelände.
© Quelle: Jürgen-M. Schulter
Dresden. Für die Globus-Ansiedlung in Dresden wird jetzt ein Grundstück an der Bremer Straße ins Visier genommen. „Es werden Gespräche geführt“, erklärte Sandra Jäschke vom sächsischen Finanzministerium auf DNN-Anfrage. „Wir sehen uns auf einem guten Weg“, fügte die Sprecherin von Ressortchef Matthias Haß (CDU) hinzu.
Jahreslanges Ringen
Um die Ansiedlung des Handelsriesen wird in Dresden seit Jahren erbittert gerungen. Globus gehört die Fläche des Alten Leipziger Bahnhofs in der Neustadt zwischen Leipziger und Großenhainer Straße. Dort will der Konzern bislang einen Einzelhandelsmarkt errichten. Ursprünglich war von mindestens 8800 Quadratmetern Verkaufsfläche die Rede. Inzwischen würde Globus auch mit 5500 bis 6500 Quadratmetern zufrieden sein.
Doch es gibt Protest aus dem Stadtteil, von kleinen Händlern und in der Stadtpolitik. Daher wird seit längerem nach einem Ersatzgrundstück gesucht. 18 Flächen hatte die Stadt offenbar angeboten, ohne bei Globus auf Zustimmung zu treffen. Das Unternehmen hat neben der Grundstücksgröße auch Anforderungen an den Parkraum und die Verkehrsanbindung. Nun zeichnet sich offenbar eine Lösung ab. Äußern will sich dazu bislang niemand besonders eingehend.
Keine Auskunft über Gespräche
„Leider können wir zum jetzigen Zeitpunkt keine Auskunft über Gespräche mit Dritten geben. Wir bitten um Verständnis“, erklärte Stadtsprecher Kai Schulz auf Anfrage.
Enrico Wilde, Regionalleiter Standortplanung bei Globus, sagt auch nicht viel mehr. Für Globus sei „die Sachlage unverändert“. Mit unserem neuen Markt sollen möglichst vielen Dresdnern verschiedene Angebote gemacht werden. In der jetzigen Situation gehe das Unternehmen dafür vom Standort Leipziger Straße aus. „Gleichwohl standen und stehen wir der von Stadtrat beziehungsweise der Politik gewünschten Suche nach einem Alternativstandort für die Ansiedlung unseres Marktes offen gegenüber, da Globus in jeder Weise an einem tragfähigen Konsens liegt.“ Ein verbindliches und demnach auch belastbares Ergebnis dieser Alternativsuche liege dem Unterehmen nicht vor. „Erst nach Kenntnis eines solchen ist für Globus eine konkrete und verbindliche Beschäftigung mit weiteren Schritten sinnvoll.“
Hinter den Kulissen viel weiter
Möglicherweise sind die Verhandlungspartner hinter den Kulissen schon weiter. An der Bremer Straße könnte es eine Möglichkeit geben. Dort ist bislang eine Erstaufnahmeeinrichtung des Freistaats für Flüchtlinge und Asylbewerber angesiedelt. Die Fläche gehört dem Freistaat. Alle Beteiligten stehen in engem Kontakt, auch die Stadtwerke Drewag spielen dabei eine Rolle. Auch Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) erklärte kürzlich im DNN-Interview, die Sache sei auf einem guten Weg.
Das Unternehmen ließ die Frage offen, welche Parameter für den Standort gefordert werden. Unklar bleibt damit auch, ob die Verkehrssituation in diesem Stadtgebiet für den SB-Mark geeignet wäre.
Asyl-Unterkunft befristet
Die Erstaufnahmeeinrichtung des Freistaat stünde einer Ansiedlung wohl nicht im Weg. „Ende 2019 entfallen die baurechtlichen Grundlagen für den Betrieb der Aufnahmeeinrichtung Bremer Straße“, erklärte Alexander Bertram aus der Pressestelle des Innenministeriums. Daher werde bis dahin mit einer Aufgabe der Einrichtung gerechnet, hieß es aus dem Ressort von Innenminister Roland Wöller (CDU). Möglicherweise könne die Einrichtung über diesen Zeitpunkt hinaus mittels Sondergenehmigung noch wenige Monate, maximal ein halbes Jahr, weiterbetrieben werden. Der Betrieb der Einrichtung war in diesem Jahr für einen Betrieb bis Ende 2019 mit einer Verlängerungsoption bis Mitte 2020 neu ausgeschrieben und vergeben worden.
Lösung für Bosch-Konflikt
Mit einer Verständigung über einen neuen Standort könnte eine weitere brisante Angelegenheit bereinigt werden. Globus hat beim Bau der Halbleiterfabrik von Bosch im Dresdner Norden Widerspruch gegen eine immissionsrechtliche Genehmigung eingelegt. Das Unternehmen will damit nach eigenen Angaben lediglich Akteneinsicht erlangen, dafür sei der Widerspruch aus formalen Gründen notwendig gewesen. In unmittelbarer Nähe betreibt Globus einen Baumarkt. Dafür sollen die Risiken durch den Betrieb des Halbleiterwerks geklärt werden.
Bislang ist über den Widerspruch nicht entschieden. Die Stadt macht auch dazu keine Angaben. Globus bestreitet einen Zusammenhang mit der Grundstückssuche für den Einzelhandelsmarkt.
Von Ingolf Pleil