Flixbus drängt auf Überdachung am Dresdner Hauptbahnhof
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An den Haltestellen von Flixbus an der Bayrischen Straße stehen Reisende wahlweise in der prallen Sonne oder schlichtweg im Regen. Das möchte der Anbieter gern ändern. Im Moment halten in dem Bereich allerdings ohnehin keine Busse, weil dort noch bis Mitte Oktober die Fahrbahn erneuert wird.
© Quelle: Anja Schneider
Dresden. Praller Sonnenschein, Dauerregen – ganz egal, wie’s kommt, wer am Dresdner Hauptbahnhof auf den Fernbus wartet, steht zumeist bedröppelt in der Gegend herum. Die Situation an den Haltestelle an der Bayrischen Straße ist alles andere als komfortabel, neben einem Dach über dem Kopf fehlen unter anderem auch Sitzgelegenheiten. Seit Jahren müht sich die Stadt um den Bau eines zentralen Busbahnhofs, hat am Montag dazu sogar auf Europas größter Immobilienmesse in München noch einmal mit einer Präsentation um Investoren geworben. Doch ungeachtet dessen fordert Branchenprimus Flixbus auch eine rasche Verbesserung der aktuellen Situation – und drängt auf die Errichtung von Unterständen an der Bayrischen Straße.
Bis zu 120 Fernbusse halten täglich am Dresdner Hauptbahnhof, bringen so quasi alle paar Minuten dutzende Gäste in die Landeshaupt oder karren von dort die Dresdner in fast alle Ecken Europas. Eine ganze Reihe von Anbietern haben Dresden im Programm, die allermeisten Busse, die den Bahnhof ansteuern, gehören allerdings zur Flotte von Flixbus. Dort haben die Verantwortlichen die Zustände am Hauptbahnhof längst auf dem Schirm. Vor einigen Monaten wandte sich Flixbus deshalb an die Stadt, strebt eigenen Angaben zufolge die möglichst zeitnahe Errichtung von weiteren Unterständen an.
Konkret möchte das Unternehmen auf der Gehwegseite an den Ausgängen des Bahnhofs neue Wartehäuschen aufstellen lassen. „Wir befinden uns bereits seit Beginn dieses Jahrs in Gesprächen mit der Stadt und der Deutschen Bahn, welche Eigentümer eines Teils der benötigten Flächen ist, um gemeinsam Lösungen zu erarbeiten“, sagt Flixbus-Sprecher Sebastian Meyer. Die Stadt bestätigt diese Gespräche, es seien „Vorschläge für Fahrgastunterstände unterbreitet wurden“, so Stadtsprecher Karl Schuricht.
Der Fernbusriese hat es eilig. „Wichtig ist, dass hier im Sinne der Wartenden eine Lösung vor den anstehenden Wintermonaten gefunden werden kann“, erklärt Sebastian Meyer. Weitere Gespräche mit der Bahn wird es allerdings erst im November geben, wie Karl Schuricht sagt. Erst im Anschluss seien weitere Aussagen zur möglichen Umsetzung des Vorhabens möglich, heißt es aus dem Rathaus.
Einig sind sich die Beteiligten allerdings auch darüber, dass in Sachen Bus in Dresden enormer Handlungsbedarf besteht. Seit Jahren wird über die Notwendigkeit und den Bau eines Busbahnhofs geredet. Passiert ist allerdings noch nicht all zu viel. Vor einem Jahr hatten Grüne, SPD und CDU im Stadtrat immerhin den Wiener Platz als Standort für den Busbahnhof nebst eines Fahrradparkhauses festgelegt – und zugleich beschlossen, dass die Verwaltung für das Vorhaben nach Investoren und Betreibern sucht.
Doch auch hierbei ist die Verwaltung noch nicht sonderlich weit gekommen – und setzt jetzt auf ihren großen Auftritt bei der Expo Real in München. Am Montag hat Dresdens Baubürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain (Grüne) auf der Fachmesse das Projekt präsentiert, gemeinsam mit einem Vertreter von Flixbus. Der Busbahnhof und das Fahrradparkhaus, für deren Errichtung auf der Westseite des Wiener Platzes ein 4800 Quadratmeter großes Grundstück reserviert ist, wurde vor potenziellen Investoren „als Schlüsselobjekt für die Mobilität von morgen“ vorgestellt.
Der Beitrag von Flixbus bei diesem Termin beschränkte sich jedoch allein auf die fachliche Expertise. Schließlich hat der Anbieter in vielen anderen deutschen und europäischen Städten Erfahrung gesammelt. Nicht als Erbauer und Betreiber, aber als Nutzer. Eine direkte finanzielle Beteiligung an der Investition in Dresden lehnt Flixbus ohnehin ab. „Flixbus ist kein Infrastrukturgeber“, erklärt Sebastian Meyer. „Haltestellen, und demnach auch die Verantwortung für diese, liegen oft in privater oder öffentlicher Hand.“ Grundsätzlich sei Flixbus aber bereit, sich mit einem „angemessenen Nutzungsentgelt zu beteiligen“, heißt es.
Aktuell müssen sich Fernbusreisende am Hauptbahnhof ohnehin zwangsweise die Füße vertreten. Weil die Stadt die Fahrbahnen auf der Bayrischen Straße erneuern lässt, waren die Haltestellen bereits Mitte September fast einen halben Kilometer nach Osten an die Eisenbahnbrücke an der Andreas-Schubert-Straße verlegt worden. Die Arbeiten sollten bereits erledigt sein – werden nun voraussichtlich aber bis 19. Oktober dauern. Der Weg von der Bayrischen Straße zur Andreas-Schubert-Straße ist ausgeschildert.
Von Sebastian Kositz