Ausnahme-Erscheinung in der Kunstgeschichte und der Museumslandschaft ihrer Zeit: Annaliese Mayer-Meintschel ist mit 91 Jahren gestorben. Ein Nachruf von Harald Marx.
Dresden.Annaliese Mayer-Meintschel ist am 23. April gestorben, die langjährige Direktorin der Gemäldegalerie Alte Meister von 1970 bis 1991: hoch geachtet, bis heute. Die Malerei war ihre Welt. Nicht um Theorien und Ideologien ging es ihr, sondern um die Kunst. Das einzelne Werk stand im Mittelpunkt, seine Präsenz. Bewahren, erforschen, vermitteln. Aus Anschauung und Begeisterung kam sie zum Verstehen: Im Erlebnis sah sie den Sinn – und im Besonderen den Schlüssel für das Verständnis des Ganzen: Einer Epoche, einer Schule.
Beharrlichkeit beim Verfolgen einer Aufgabe war ihr wichtig, Minutiöse Sacharbeit. Aufmerksamkeit für die Details, für das Material und für die Deutung der verborgenen Inhalte. Studiert hatte sie in Halle und in Rostock bis 1952. Gleich nach dem Abschluss des Studiums begann ihre Tätigkeit in den Dresdner Museen, zuerst als wissenschaftliche Assistentin in Pillnitz, dann in der Gemäldegalerie, nachdem die Bilder aus Moskau und Kiew zurückgekommen waren: Sie hat die Gemäldekisten mit ausgepackt.