Soviet Kitchen

Dresdner wollen Kartenspiel auf den Markt bringen

Milena Meißner, Andreas Wilde und Bartholomiej Zalewski präsentieren ihr Spiel „Soviet Kitchen“.

Milena Meißner, Andreas Wilde und Bartholomiej Zalewski präsentieren ihr Spiel „Soviet Kitchen“.

Dresden. Ein gemütlicher Kochabend mit Freunden verläuft meist nach dem gleichen Schema: Rezept aussuchen, Zutaten einkaufen und am Ende ein schmackhaftes Gericht auf den Tisch zaubern. Drei Dresdner bringen nun ein Spiel auf den Markt, das die Teilnehmer zum gemeinsamen „Kochen“ in die Anfänge der Sowjetunion versetzt. Bei „Soviet Kitchen“ müssen die Spieler teils mit Karten, teils digital, Gerichte mit 53 abenteuerlichen Zutaten „kochen“. Das Ziel ist allerdings etwas niedriger gesteckt als bei einem gewöhnlichem Kochabend: Statt mit gutem Geschmack des Essens zu beeindrucken, geht es darum, mit zufälligen Zutaten, wie Blini, Labskaus oder auch rostigen Nägeln etwas zusammenzurühren, das optisch zum Beispiel Kraut und Wurst nahe kommt – ohne die Bekochten direkt zu vergiften.

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Mit Augenzwinkern in die Sowjetunion geschaut

Für die Zutatenliste blickt Spielentwickler und -illustrator Andreas Wilde mit einem Augenzwinkern in die ehemalige Sowjetunion. Neben Kraut und Schweinefleisch finden sich dort auch Atommüll oder Fellstiefel. „Der Vater meines Schulfreunds hat in einer sowjetischen Fleischfabrik gearbeitet“, sagt der 27-jährige Andreas. Die abenteuerlichen Geschichten haben seine Fantasie angeregt und die Grundlage für das „Hybrid-Spiel“ geschaffen. Das bedeutet, in „Soviet Kitchen“ vermischt sich digitale Technik in Form einer Handy-App mit einem klassischem Kartenspiel.

„Noch haben Spiele dieser Art einen Marktanteil von weniger als einem Prozent", erklärt Andreas. Aktuell ist er zusammen mit Programmierer Bartlomiej Zalewski und Milena Meißner, die für das Marketing zuständig ist, auf der Messe „Spiel“ in Essen. Auf der weltgrößten Messe für nicht-elektronische Spiele wollen sie „Soviet Kitchen“ bekannt machen und die ersten Exemplare verkaufen.

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Kommunikation und Farbwahrnehmung

Im Kampagnenmodus müssen bis zu vier Spieler 16 verschiedene Kochmissionen erfüllen. Dafür zieht jeder Spieler Karten mit verschiedenen Zutaten, die eine bestimmte Farbe und einen Giftwert haben. Auf dem Handydisplay erscheint die erste Mission: Grünes Kraut und eine Wurst für die Militärpiloten an der Front. Wie der Volksmund weiß, isst das Auge mit. Die Spieler müssen also versuchen, die Farben des Gerichts durch das Kombinieren ihrer Zutaten nachzuahmen.

„Es geht um Kommunikation und Farbwahrnehmung“, erklärt Andreas. Durch die Beschreibung der Farben entscheiden sich die Spieler in dieser Runde, mit grellgrünem Giftmüll und Sand das Kraut zu „kochen“. Mit Hilfe eines QR-Codes auf den Spielkarten werden diese mit dem Handy gescannt und in den virtuellen Fleischwolf gesteckt.

Wodka mit heilender Wirkung

„Gar nicht so schlecht“, sagt das System. Die Soldaten haben die Mahlzeit überlebt. Allerdings sind sie deutlich angeschlagen. Werden die Mahlzeiten zu giftig, sterben die Bekochten. Sind die Bekochten mit ihrem Essen zufrieden, können die Spieler gemeinsam aufsteigen, bis sie im letzten Level für Politiker im Kreml kochen dürfen. Um die Soldaten nicht zu vergiften, müssten die Spieler nun vielleicht ein bisschen Wodka beimischen. „Denn der hat im Spiel eine heilende Wirkung“, sagt Andreas mit einem Augenzwinkern. Das positive Bild des Wodkas ist der Grund, warum das Spiel von den Machern erst ab 16 empfohlen wird. „Das ist eine Vorsichtsmaßnahme aus Jugendschutzgründen“, erklärt Andreas.

Besonders Lila-Abstufungen sind für Menschen schwer zu erkennen

Um zu erkennen, wie gut die Spieler die Farben gemischt und damit das Gericht nachempfunden haben, setzt „Soviet Kitchen“ auf intelligente Technik. Der Programmierer Bartlomiej hat den „Cielab“-Algorithmus verbaut. Der basiert auf wissenschaftlichen Erkenntnissen von physikalischen Farbabständen, aber bezieht gleichzeitig die Besonderheiten des menschlichen Auges mit ein. Die Spiele-App vergleicht die gemischte Farbe der Spieler mit der tatsächlichen Farbe und vergibt je nach Übereinstimmung Punkte. „Besonders Lila-Abstufungen sind für das menschliche Auge schwer zu erkennen“, erklärt Andreas.

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Die Punkte werden in „Rubel“ umgewandelt, mit dem neue Features im Spiel freigeschaltet werden. „Außerdem zeigt die App den Highscore von verschiedenen Spielergruppen an“, erklärt Andreas. Noch gibt es „Soviet Kitchen“ nur für Android-Betriebssysteme. „Das soll sich aber noch vor Weihnachten ändern“, sagt Bartlomiej. Aktuell gründen die Dresdner den Spieleverlag „Hybr“. „Ich denke ständig an Spiele“, sagt Andreas. Für rund 50 hat er schon Ideen Kopf. Mit „Soviet Kitchen“ könnte die Verlagsgeschichte beginnen.

Das Spiel „Soviet Kitchen“ kostet 17,40 Euro und kann über die Mailadresse preorder@hybr.co bestellt werden. Für IOS ist die App ab 3. 12. verfügbar. Mehr Infos unter hybr.co

Von Tomke Giedigkeit

DNN

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