Dresdner Uniklinikum bietet Familiensprechstunde als Einstiegsangebot an
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Das Team um Uta Steinfurth (Mitte) und Dr. Eva Seeger (3.v.r.) bietet frühzeitig Hilfe und Unterstützung bei sozialen und seelischen Auffälligkeiten.
© Quelle: Uniklinikum Dresden
Dresden. Um Auffälligkeiten in der sozialen und seelischen Entwicklung von Kindern im Kleinkind- und Grundschulalter frühzeitig erkennen zu können, bietet die Ambulanz der Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie am Uniklinikum seit vergangenen September eine Familiensprechstunde an. Bereits 100 junge Patienten haben sich gemeinsam mit ihren Eltern dem sechsköpfigen Team aus Ärzten, Psychologen, Ergotherapeuten und Sozialpädagogen vorgestellt. Dank einer Benefizaktion kommen seit diesem Monat zudem neue Therapiematerialien zum Einsatz.
„Die neue Familiensprechstunde ist in erster Linie für Eltern gedacht, die sich um den Entwicklungsstand ihres Kindes sorgen“, erklärt Psychologin und Leiterin Uta Steinfurth. Erste Alarmzeichen, dass eine Störung vorliegt, können zum Beispiel Probleme im Sozialverhalten, Schwierigkeiten, sich neuen Situationen anzupassen, oder plötzliches Einnässen sein. Das acht Termine umfassende Untersuchungsprogramm enthält neben Patienten- auch Elterngespräche und in Kooperation mit anderen Fachgebieten Blutabnahmen, Augen- und Ohrenuntersuchungen sowie eine Hirnstrommessung. „Wir verfolgen in der Sprechstunde einen präventiven Ansatz und möchten frühzeitig Entwicklungsrückstände, die sich etwa im Nichtbefolgen allgemein gültiger Regeln oder auffälligem Gruppenverhalten äußern können, aktiv angehen“, sagt Steinfurth.
Nicht immer aber muss sich dahinter eine psychische Störung verbergen. Während bisher bei einem Drittel der Patienten kein Behandlungsbedarf diagnostiziert wurde, sind rund ein Drittel in eine Anschlussbehandlung an der Ambulanz übernommen worden. Das restliche Drittel wird künftig in ihrer weiteren Entwicklung beobachtet. Hintergrund: „Wir wissen heute, dass sich psychische Störungen zu Beginn ihrer Ausprägung leichter behandeln lassen als bei einem späten Therapiebeginn“, sagt Prof. Veit Roessner, Direktor der Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie.
Ab sofort können die Therapeuten auf neue Materialien zurückgreifen, die durch eine Sammlung leergeschriebener Stifte angeschafft werden konnten. Bereits seit 2012 sammelt das Uniklinikum diese Stifte, lässt sie vom Unternehmen TerraCycle recyceln – und bekommt dafür zwei Cent pro Stift. Vom Erlös in Höhe von 390 Euro konnten eine Airex-Matte, ein Kugelbahn-Tower, eine Spielküche, ein Rollbrett und ein Lego-Bauset für die Therapie der jungen Patienten erworben werden.
Von Christin Grödel
DNN