Dresdner Robotron-Kantine soll Kunsthaus werden
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Für die einen ist es ein gesichtsloser Profanbau, für die anderen ein wertvolles Zeugnis der Ostmoderne: Die Robotron-Kantine in der Lingnerstadt.
© Quelle: Archiv
Dresden. Für die einen ist es ein gesichtsloser Profanbau, für die anderen ein wertvolles Zeugnis der Ostmoderne: Die Robotron-Kantine in der Lingnerstadt stand schon kurz vor dem Abriss, die dadurch entstandene Freifläche sollte bepflanzt werden und den Blüherpark erweitern. Doch im letzten Moment stoppte im vergangenen Jahr die Politik die Abrissbirne und erteilte der Verwaltung den Auftrag, Nutzungskonzepte zu suchen und die Kosten für eine Sanierung zu ermitteln.
„Die Prüfung des Amtes für Hochbau und Immobilienverwaltung zu einer möglichen Nachnutzung der Robotron-Betriebskantine ist abgeschlossen“, teilte jetzt Stadtsprecher Karl Schuricht auf Anfrage der DNN mit. Das Ergebnis werde jetzt in einer Vorlage zusammengefasst und dem Stadtrat vorgestellt. Das Amt, das zum Ressort von Baubürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain (Bündnis 90/Die Grünen) gehört, habe den baulichen Zustand der Robotron-Kantine untersucht und ein statisches Gutachten in Auftrag gegeben. Dabei sei nach einer Nutzung gesucht worden, bei der sich der Investitionsaufwand in Grenzen halte.
In einer Grobkostenermittlung seien die Investitionskosten für den Fall festgestellt worden, dass in dem Gebäude Ausstellungsräume für das „Kunsthaus Dresden – Städtische Galerie für Gegenwartskunst“ zur Präsentation zeitgenössischer Kunst ausgebaut werden. Das Kunsthaus gehört zu den städtischen Museen der Landeshauptstadt und hat seinen Sitz in einem barocken Gebäude in der Rähnitzgasse in der Inneren Neustadt. In der Robotron-Kantine könnte die Galerie ihre Ausstellungsfläche deutlich vergrößern und mögliche Synergieeffekte mit dem benachbarten Hygiene-Museum nutzen.
„Mit der Vorlage will die Verwaltung dem Stadtrat die Fakten zur Verfügung stellen“, kündigte Schuricht an. Die Entscheidung, insbesondere über eine Nutzung des Gebäudes, treffe der Stadtrat. Erst wenn die Vorlage fertiggestellt und verwaltungsintern abgestimmt sei, werde die Verwaltung öffentlich darüber informieren, so der Stadtsprecher.
Es gibt auch andere Ideen für die Nutzung der Robotron-Kantine. Nach den Vorstellungen der Initiative „Industrie.Kultur.Ost“, des Netzwerks „ostmodern“, des Branchennetzwerks der Dresdner Kultur- und Kreativwirtschaft „Wir gestalten Dresden“ und mehrerer Professoren der Technischen Universität Dresden sollte die Kantine beispielsweise zum Wissenschafts-Begegnungszentrum werden – zum „Future Research Lab“. Damit ließe sich mit einer Zukunftsgalerie, Wissenschaftsstudios, lebendigem Labor und Erkundungszentrum für die Wissenschaftslandschaft ein Schaufenster schaffen.
Von Thomas Baumann-Hartwig
DNN