Stadtentwässerung Dresden in Sambia: Austausch und Lösen von Problemen
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Neue Kläranlage in der Provinzhauptstadt Mansa, Sambia
© Quelle: Stadtentwässerung Dresden GmbH
Dresden. Erfahrung und Fachwissen zur Verfügung stellen, sich austauschen und gemeinsam an Lösungen für regionale Probleme der Wasserversorgung arbeiten – Das ist der Ansatz der sogenannten Betreiberpartnerschaften, einer vom Bundesamt für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung geförderten Maßnahme, um die Wasserver- und Abwasserentsorgung in verschiedenen Regionen der Welt zu verbessern. So auch in Sambia, in der Provinz Luapula. Die deutschen Projektpartner sind die Stadtentwässerung Dresden, der Plauener Zweckverband Wasser und Abwasser Vogtland sowie die Torgauer Fernwasserversorgung Elbaue-Ostharz.
Dresdner Fachleute begleiten Inbetriebnahme neuer Wasserwerke
Die Wasserversorgung in Sambia erweist sich vor allem in den letzten Jahren zunehmend als schwierig, da die Regenzeiten infolge der Klimakrise immer kürzer und trockener ausfallen. So fielen 2019 beispielsweise nur 327 mm statt der sonst üblichen 800–1000 mm. Um die Wasserver- und Entsorgung zu gewährleisten, hat die Luapula Water and Sewerage Company, LpWSC) in der Provinzhauptstadt Mansa und anderen Städten bereits mehrere Wasserwerke und eine Kläranlage errichtet. Die African Development Bank (AfDB) investierte dafür rund 35 Millionen Euro. Im Zuge des Betreiberpartnerschaftsprojektes soll jetzt die Inbetriebnahme der Wasser- und Abwasseranlagen begleitet und der fachgerechte Betrieb sowie die regelmäßige Wartung gesichert werden.
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Im „Workshop Wasserversorgung“: Golden Manyanga (Luapula Water and Sewerage Company, LpWSC), Frank Trommer (Zweckverband Wasser und Abwasser Vogtland), Richard Chisembe (LpWSC) und Torsten Dörnbach (Stadtentwässerung Dresden), v.l.n.r.
© Quelle: Stadtentwässerung Dresden GmbH
„Auch in Ostdeutschland mussten wir unsere Anlagen wieder auf den Stand der Technik bringen.“
Damit das Projekt im neuen Jahr starten kann, machten sich Fachleute der GIZ und der anderen Partner bereits im November ein Bild von der Situation vor Ort, darunter auch Torsten Dörnbach von der Stadtentwässerung. Der 53-Jährige Bauingenieur sagte, man wolle vor allem das Knowhow vermitteln. Auch in Ostdeutschland hätten die Anlagen nach der Wende wieder auf den Stand der Technik gebracht werden müssen. Diese Erfahrungen könne man jetzt einbringen.
Alte Leitungen sind oft undicht
Im Zuge der seit Sommer diesen Jahres laufenden Vorbereitungen besuchten auch die Fachleute aus Sambia die Anlagen in Dresden und Plauen. „Gegenseitige Besuche und Erfahrungsaustausche sind ein wesentliches Element des Projektes. Durch den Austausch entstehen Kontakte, die zu Freundschaften werden“, so Dörnbach. Ein Problem vor dem die Betreiber im Nordosten Sambias noch immer stehen sind die hohen Wasserverluste. Die alten Leitungen sind oft undicht und werden in einigen Fällen von außen angezapft. Auch für diese Probleme soll im Laufe der Projektzusammenarbeit eine Lösung entwickelt werden.
„Wir wollen auf Augenhöhe arbeiten“
Es gehe jedoch nicht darum, die afrikanischen Fachleute zu belehren. „Wir wollen auf Augenhöhe arbeiten. Auch wir finden Ansätze bei unseren sambischen Kollegen, von denen wir lernen können“, sagt der Dresdner. Trainings, Workshops und digitale Beratung sind ein wichtiger Teil des Austausches, der neben gegenseitigen Besuchen vor Ort auch digitale Elemente beinhaltet.
Für die Umsetzung des auf zweieinhalb Jahre angesetzten Partnerschaftsprojektes werden rund 350.000 Euro bereitgestellt. Sollte es sich bewähren, könnte es auch verlängert werden, sagt Dörnbach. Ähnliche Partnerschaften gibt es seit 2019 außerdem mit Betreibern aus Marokko, Jordanien, Sambia und der Ukraine.
Von Nikolaus Neidhardt