Dresden will Robotron-Kantine kaufen
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/OZSMEWP672ZSZFCS3ABXTTEPN4.jpg)
Die Stadt will die Robotron-Kantine ankaufen.
© Quelle: ostmodern
Dresden. Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) schlägt dem Stadtrat den Rückkauf der Robotron-Kantine im Lingner-Areal vor. Er habe bereits Verhandlungen mit dem Besitzer geführt und einen Kaufpreis von 2,1 Millionen Euro ausgehandelt, so der OB. „Von vielen Bürgerinnen und Bürgern gibt es den nachvollziehbaren Wunsch dieses Stück Geschichte der Stadt zu erhalten. Damit ein solcher Schritt aber sinnvoll ist, braucht es eine kreative und dem Ort angemessene Nutzung“, erklärte Hilbert.
Über die Nutzung wolle die Verwaltung im Rahmen der Kulturhauptstadtbewerbung mit Kultur und Wissenschaft diskutieren und so ein tragfähiges Konzept entwickeln. „Dann könnte die Robotron-Kantine ein Leuchtturm auf dem Weg in das Jahr 2025 werden. Die wichtigste Voraussetzung dafür ist aber, dass die Stadt das entsprechende Grundstück in ihren Besitz bringt“, sagte der Oberbürgermeister.
Die städtische Galerie Kunsthaus hat Interesse angemeldet, in die Robotron-Kantine zu ziehen. Aber auch ein Verein hat Pläne veröffentlicht, in dem Flachbau neben dem Deutschen Hygiene-Museum ein öffentliches Wissenschaftslabor einzurichten. Das Gebäude ist stark sanierungsbedürftig, Baubürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain (Bündnis 90/Die Grünen) hat die Kosten der Sanierung auf bis zu zwölf Millionen Euro beziffert.
Für die Robotron-Kantine bestand bereits eine Abrissgenehmigung. Der Projektentwickler, der das Wohngebiet Lingnerstadt errichtet, hätte das Gebäude auf eigene Kosten abbrechen müssen. Umweltbürgermeisterin Eva Jähnigen (Bündnis 90/Die Grünen) plante schon, auf der entsiegelten Fläche den Blüherpark zu erweitern. Doch die damalige rot-grün-rote Stadtratsmehrheit stoppte die Abrisspläne.
Die operativen Ausgaben für die Personal, Sachkosten und künstlerische Projekte im Rahmen der Kulturhauptstadtbewerbung sollen bis zum Jahr 2026 laut Hilbert insgesamt 70,6 Millionen Euro betragen. Davon werden knapp 26 Millionen über den städtischen Haushalt finanziert, erklärte der Oberbürgermeister. Die übrigen Mittel sollen durch den Freistaat Sachsen, den Bund und die Europäische Union bereitgestellt werden. 20 Millionen Euro seien mit einem Kabinettsbeschluss der Sächsischen Staatsregierung vom 21. Mai bereits in Aussicht gestellt worden. Zudem kalkuliere die Stadt mit Sponsoring- und Ticketeinnahmen.
Neben den operativen Ausgaben wolle die Landeshauptstadt bis 2025 insgesamt über 244 Millionen Euro in Bauprojekte investieren, welche die Kulturhauptstadtbewerbung unterstützen. Darunter befinden sich neben der Robotron-Kantine der Neubau oder die Sanierung mehrerer Stadtteilhäuser und Kulturzentren, so unter anderem in Prohlis, Friedrichstadt und Neustadt. Auch der Neubau des Verwaltungszentrums am Ferdinandplatz und die Sanierung des Dresdner Fernsehturms als Orte des neuen Miteinanders gehören dazu. Die Dresdner Bewerbung um den Titel europäische Kulturhauptstadt 2025 steht unter dem Motto „Neue Heimat Dresden 2025“.
Von Thomas Baumann-Hartwig
DNN